Craig Federighi sehr von Microsoft beeindruckt – der Auslöser des radikalen KI-Kurswechsels bei Apple
Apple hatte in den vergangenen Jahren an vielen Stellen KI-Funktionen integriert und stets umfangreiche Grundlagenforschung betrieben. Jedoch war Künstliche Intelligenz, allem voran Generative KI, für das Unternehmen kein derart vordringliches Thema, um Marktführer auf diesem Gebiet werden zu wollen. Die Spracherzeugung Siris blieb weiterhin ein redaktionell gepflegtes System mit starren Antworten, zu keinem Zeitpunkt traf diesbezüglich die Bezeichnung KI auf Apples Sprachassistenten zu.
Die Aussage bezüglich "langsamer Forschung" trifft gleichermaßen auf Google zu, bedingt auch auf Microsoft. Allerdings gibt es einen grundlegenden Unterschied, denn während die Branche im Jahr 2022 mit großem Erstaunen auf das plötzliche Aufkommen von Werkzeugen wie ChatGPT blickte, griff Microsoft entschlossen zu und setzte intensiv auf Technologien von OpenAI. Ein Resultat war der "Copilot", um Entwickler bei ihrer Arbeit zu unterstützen.
Federighi von Microsoft so beeindruckt, dass es zum Kurswechsel kamFür Apples Umdenken, nun plötzlich doch massiv in KI zu investieren, sorgte angeblich genau dieses Tool. Das
Wall Street Journal berichtet, wie beeindruckt sich Federighi von den Möglichkeiten des Copolits gezeigt habe, der unter anderem Code erzeugen, beim Debugging unterstützen oder Code aus anderen Sprachen übersetzen kann. Lehnte Federighi (so wie Apples AI-Chef Giannandrea) bislang generative KI eher ab, kam es zum grundlegenden Umdenken des Senior Vice President of Software Engineering. Offensichtlich leisteten derlei Technologien weitaus mehr, als man ihnen zugetraut hatte.
Jetzt musste alles schnell gehenAnfang 2023 beschleunigte Apple die Entwicklungsarbeit und warb dafür sogar Mitarbeiter ab, die man zuvor hatte gehen lassen und die bei anderen Unternehmen beschäftigt waren. Später liefen erste Gespräche mit Google und OpenAI an, ob Apple bestimmte Modelle nutzen oder in anderer Weise Partnerschaften mit den Anbietern eingehen könnte. Jüngsten Berichten zufolge soll es zu einer Einigung mit OpenAI gekommen sein, angeblich steht in iOS 18 und macOS 15 ChatGPT als optionaler Baustein
zur Verfügung. Gleichzeitig investiert Apple Milliarden in KI-Server und seit einem Jahr auch mehrere Millionen Dollar pro Tag in das
Training neuer Modelle.
Apple zurückgefallen, doch für Google war es noch bedrohlicherDie Geschichte erklärt auch, warum Apple zurückgefallen ist und daher einiges aufzuholen hat – denn wenn erst auf bereits veröffentlichte Produkte reagiert wird, haben deren Hersteller natürlich erheblichen Vorsprung. Google stand nach der Freigabe von ChatGPT vor einem ähnlichen Dilemma, wenngleich dieses sogar unmittelbar existenzbedrohend war. Intern sei "
roter Alarm" ausgerufen worden, denn LLMs sah man als größtmögliche Gefahr für das eigene Suchmaschinengeschäft. Google brachte sehr schnell eigene Lösungen auf den Weg und verschaffte sich wieder Luft. Gerade erst sorgten aber teils
abstruseste Antworten für viel Spott und Kritik.