Crush-Clip: Apple-Marketing-Chef bittet um Entschuldigung
Selten kommt es vor, dass sich ein Mitglied der Apple-Führungsriege zu einem Thema an die Öffentlichkeit wendet. Gestern sah sich allerdings Tor Myrhen, Apples Hauptverantwortlicher für Marketing-Kommunikation, dazu genötigt, eine zitierfähige Aussage zu liefern. Anlass war der gut einminütige Clip "Crush!", in dem diverse Musikinstrumente, Kameraobjektive, Farben, Büsten, Bücher, Emoji et cetera in einer Hydraulikpresse zerplatzten – und daraus das neue iPad Pro M4 entstand. Auf X und in anderen Sozialen Medien wurde vielfache Kritik geäußert (
Mactechnews berichtete). Gegenüber dem Branchenmagazin "Ad Age" sprach er eine unmissverständliche
Entschuldigung aus. Zudem kündigte er an, dass das Video "Crush!" nicht als Werbeclip für das iPad Pro ausgestrahlt werde. Bei YouTube ist es weiterhin zu sehen.
"Kreativität ist in unserer DNA, und es ist unglaublich wichtig für uns, Produkte zu gestalten, die Kreative überall in der Welt stärken. Unser Ziel ist, stets die Myriaden von Wege zu feiern, mit denen Anwender sich ausdrücken und ihre Ideen durch iPad zum Leben zu erwecken", erklärte der Vice President of Marketing Communications, Tom Myrhen, gegenüber Ad Age. "Mit diesem Video haben wir das Ziel verfehlt, und das tut uns leid."
Inspiration: LG-WerbespotDas Video war eine eigenständige Produktion, keine von einer Werbeagentur entwickelte Produktion. Einigen Beobachtern im Netz fiel zudem ein ähnliches Video auf, das im Jahr 2008 vom koreanischen Elektronikhersteller LG veröffentlicht wurde. Auch hier werden Musikinstrumente und Kameras zusammengedrückt – nur kommen der Druck von den Seiten, und am Ende entsteht das
LG KC910 Renoir, ein Smartphone mit 8-Megapixel-Kamera und 3-Zoll-Touchscreen.
Rückwärts besser?Der einflussreiche Blogger John Gruber widmete in den letzten Tagen dem Crush!-Werbespot mehrere Beiträge. Während er selbst unberührt von dem Video blieb, kann er doch die Stimmen
nachvollziehen, die darin die Botschaft sahen, dass Technologie analoge Formen der künstlerischen Ausdrucksform nicht nur ersetze, sondern auch zerstöre. Die beste Antwort sieht Gruber in einem Tweet von Filmemacher Reza Sixo Safai, der das Video rückwärts abspielt: