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DOS-Emulator fliegt bald aus dem App Store: Entwickler wehrt sich gegen Apple-Beanstandungen

PC-Nostalgiker und Gamer der ersten Stunde verlieren bald voraussichtlich die Möglichkeit, DOS-Spiele auf ihrem iPad sowie iPhone zu nutzen. Apple wird die beliebte Emulationssoftware "iDOS 2" aus dem App Store entfernen, so Chaoji Li. Der Entwickler der Software kündigte das vorläufige Ende der App per Blogeintrag an. Obwohl die Software schon seit Langem erhältlich ist, lehnte Apple das zuletzt eingereichte Update ab. Der Grund: Verletzung der App-Store-Richtlinien.


Apple: Verstoß gegen App-Store-Richtlinien
Apple beanstandet eine der Kernfunktionen der Software: Das Programm habe während der Prüfung ausführbaren Code installiert oder ausgeführt, was laut des Unternehmens aus Cupertino unzulässig ist. Problematisch daran sei die Möglichkeit, Features und Funktionen der Software über ausführbaren Code nachträglich zu ändern. Zudem biete iDOS Nutzern die Gelegenheit, Inhalte ohne gültige Lizenz zu laden (DOS-Spiele). iDOS 2 unterstützt iTunes File Sharing und stellt einen Speicherbereich für Spiele in der Dateien-App zur Verfügung. Das Unternehmen aus Cupertino gibt dem Entwickler 14 Tage Zeit, die bemängelten Punkte zu korrigieren.

App-Anbieter sieht kein Vergehen
Li kann die Ablehnung seines App-Updates nicht nachvollziehen. Die Aktualisierung aktiviere zwar den Document Browser Mode, sei jedoch konform mit Apples Vorgaben. Die Anwendung lade keinen Code aus dem Internet, habe keine Store-Ansicht und starte Emulationen nur auf einem kleinen Bereich des Displays. Da der ausführbare Code per Emulator in einer Sandbox laufe, bestehe zudem kein Sicherheitsrisiko. Außerdem bestehe die Option zum iTunes File Sharing schon seit langer Zeit ohne Beanstandung. Li weigert sich, die kritisierten Funktionen aus der App zu entfernen, da dies ein Betrug an den Kunden sei, die bereits Geld für die Software bezahlt haben.

Apple schon lange kritisch gegenüber iDOS
iDOS hat eine lange, wenngleich problematische Geschichte im App Store. Die erste Version von iDOS kam ursprünglich 2010 in den App Store. Doch Apple entfernte die Ur-Version bereits kurze Zeit nach dem Start. 2011 gab die Software ihr Comeback, blieb wegen weiterer Konflikte mit Apple aber jahrelang ohne Update. Version 2 erschien schließlich 2014 und musste ebenso lange auf Aktualisierungen verzichten.

Nachdem Li 2020 Document Storage implementierte, konnten wieder aktualisierte Versionen erscheinen. Außer DOS-Spielen gelang es Anwendern auch, Windows 3.1 beim iPad aufzuspielen, was Apple missfiel. Wer iDOS 2 (App Store: ) haben möchte, dürfte bis zur Entfernung aus dem App Store nicht mehr allzu viel Zeit haben – sofern der Entwickler die geforderten Änderungen nicht umsetzt.

Kommentare

TiBooX
TiBooX23.07.21 16:37
Was für wine b* Argumentation: “Die Kunden würden betrogen”
Die Kunden behalten einfach die Version für die sie bezahlt haben.
🤦‍♂️
People who are really serious about software should make their own hardware [A. Kay]
-11
Perry Goldsmith
Perry Goldsmith23.07.21 17:30
Ich bin überrascht, dass ein Emulator, der beliebigen Code über extern bezogene Dateien ausführen kann, so lange im Store war. Die Regeln verbieten das ziemlich eindeutig.
Der Emulator kann problemlos mit vorinstallierten Programmen ausgeliefert werden, wenn die Rechte geklärt sind. So wird das üblicher Weise gelöst. Ich habe z.B. TurboPascal auf meinem iPad.
+2
KoGro23.07.21 17:31
Bloß gut, dass es nicht irgendsoein blödes Feature wie „Apps automatisch updaten“ gibt, sonst könnte das mit dem „die alte App behalten“ echt schiefgehen…
TiBooX
Was für wine b* Argumentation: “Die Kunden würden betrogen”
Die Kunden behalten einfach die Version für die sie bezahlt haben.
🤦‍♂️
+6
113723.07.21 17:32
Schnell noch runtergeladen. Funktioniert beim ersten Test super.
+4
Roque24.07.21 09:18
Noch schnell mitgenommen. Danke für den Hinweis.
+1
Thyl24.07.21 09:40
was geschieht dann mit Taschenrechneremulatoren? Ich verwende seit Jahren den HP41-Emulator, der ermöglicht sogar bestimmte Funktionen des iPhone zu verwenden und iirc kann man da auch externe Programme laden. Nur weil die winzig sind, heißt das nicht, dass sie nicht unter das Verbot fallen. Ich hatte michdas schon vor Jahren gefragt, denn die Regeln sind ja nicht neu.
0
iPeter79
iPeter7924.07.21 11:45
Nach den Vorgaben dürfte es ja eigentlich überhaupt keine Browser (nachladen von HTML, CSS, JavaScript und PHP), Code-Editoren zum Erlernen von Programmiersprachen und Automatisierungsens-Tools geben. Und damit wäre eigentlich auch Apple selbst betroffen (mit Swift Playground, Safari und Kurzbefehle-App).

Ich selbst habe mir schon vor ein paar Monaten auch schon iDOS fürs iPad besorgt. Habe auch sogar zum Spaß mal Windows 3.1 inklusive SimCity 2000 damit zum Lufen gebracht. Dank dem iPad OS Maus-Support konnte man das sogar recht komfortabel bedienen.

Ich vermisse zwar nicht sehr viel im Gegensatz zu Android, aber die fehlende Möglichkeit Emulatoren legal und offiziell zu installieren, fehlt in den mobilen Apple Systemen schon irgendwie sehr. Ich würde nämlich sehr gerne Emulatoren für ScummVM, Atari ST und Mac Classic auf mein iPhone und iPad haben.
+1
alpeco
alpeco24.07.21 14:36
Das Problem dürfte wohl eher sein, dass damit kommerzielle Software installiert werden kann, ohne dass Apple dran verdient.
+2
iMackerer25.07.21 15:48
iPeter79
Nach den Vorgaben dürfte es ja eigentlich überhaupt keine Browser (nachladen von HTML, CSS, JavaScript und PHP),

Browser sind ja auch nicht erlaubt. Also keine echten. Sondern nur Oberflächen für Apples WebKit Engine.
+1
Mecki
Mecki26.07.21 12:47
Da der ausführbare Code per Emulator in einer Sandbox laufe, bestehe zudem kein Sicherheitsrisiko.
Genau, hat ja noch nie Code geschafft sich aus einer Sandbox zu befreien. Deswegen existiert ja auch keine Malware für mobile Systeme, denn die haben ja alle eine Sandbox. Und die Sandbox des Entwicklers ist bestimmt wasserdicht, denn warum soll er alleine nicht geschafft haben, woran so kleine Techfirmen wie Apple, Microsoft, Google oder Oracle bis heute gescheitert sind?

Genau aus diesem Grund erlaubt Apple das nicht. Sandboxen sind nicht unüberwindbar, nicht einmal die von Apple in iOS. Ohne die Sandbox zu überwinden, hätte es Pegasus nicht geben können, also hat Pegasus diese überwinden können. Daher darf kein ausführbarer Code auf das System, der nicht vorab geprüft wurde. Ansonsten könnten es Malware geben, die sich erst auf den Rechner einnistet, dann als Fake DOS Game auf dem iPhone einnistet, sobald ein iPhone mit dem Rechner verbunden wird und wenn der Nutzer dann sagt "Oh, was ist denn das für ein Spiel? Kenne ich noch gar nicht. Mal schauen...", dann befreit sich der Code aus der Sandbox und lädt gleich mal Pegasus 2.0 aus dem Internet und installiert das im System.

Das Sicherheitsverständnis vieler Softwareentwickler tendiert einfach erschreckend stark gegen Null.
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