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DSL-Ende: Gutachter empfiehlt schnelle Abschaltung der Kupferleitungen

Internetverbindungen über DSL sind langsam, aber immer noch Standard in Deutschland. Rund zwei Drittel aller Datenleitungen, so wird geschätzt, laufen über die Kupferkabel der Telekom. Zwar war Glasfaserausbau erklärtes Ziel der Bundesregierung, doch kommt die Anbindung von Haushalten mit optischen Verbindungen nur schleppend voran. Ein vom Branchenverband VATM in Auftrag gegebenes Gutachten schlägt nun vor, das DSL-Ende festzuschreiben. Dies könnte mit den richtigen Rahmenbedingungen den Wettbewerb anfeuern – und somit auch den Ausbau des Glasfasernetzes.


Die im Jahr 2023 ausgerufene Gigabitstrategie wollte bis 2030 „flächendeckend Glasfaseranschlüsse bis ins Haus“ realisieren. Aktuell, erklärt das VATM-Gutachten, haben lediglich 18 Prozent aller Haushalte sowie kleine und mittlere Unternehmen überhaupt einen technischen Zugang zum Glasfasernetz; tatsächlich nutzen ihn nur die Hälfte. Das ergibt einen Anteil von unter zehn Prozent. Einen wichtigen Grund sieht die Studie in der Marktmacht des bestehenden DSL-Netzes: Solange Kupferleitungen vorhanden und einigermaßen günstig seien, wolle niemand umsteigen.

Abschalttermin genügt nicht
Die Anbindung ans Glasfasernetz übernähmen derzeit größtenteils kleinere Anbieter sowie Mobilfunkanbieter. Damit dies auch so bleibe, müsse zusätzlich zum festgesetzten Ende der DSL-Verbindung ein Regelwerk entstehen, was einen fairen Wettbewerb ermögliche. Aufgrund der aktuellen marktbeherrschenden Stellung könnte sich die Deutsche Telekom ansonsten die ertragreichsten Gebiete für den Ausbau aussuchen. Konkurrenten blieben dann nur die wenig lukrativen, weil dünn besiedelten Flächen.

Glasfaser flächendeckend frühestens 2034?
Eine Studie von November 2024 sieht ein ähnlich schleppendes Vorankommen bei der Beschleunigung des innerdeutschen Datenverkehrs. Sie prognostiziert bei gleichbleibenden Bedingungen eine hundertprozentige Abdeckung für frühestens 2034 umsetzbar – und das auch nur für den optimistischen Messwert „Homes passed“. Dieser sieht vor, dass Grundstücke theoretisch ans Glasfasernetz anschließbar wären. Die letzten Meter, also anschlussfähige Verbindungen in die tatsächlichen Häuser, sind in diesem Fall in der Mehrheit der Haushalte sowie Unternehmen also längst nicht überwunden.

Ziel entspricht Forderung der EU-Kommission
Vor zwei Jahren erklärte die EU-Kommission einen flächendeckenden Internetzugang mit Gigabit-Geschwindigkeit für alle EU-Bürger bis 2030 als Ziel. Im weltweiten Vergleich liegt Deutschland mit durchschnittlich 95 MBit/s Internetgeschwindigkeit (Downstream) im hinteren Mittelfeld. Frankreich, Island, Dänemark, Spanien, Ungarn, Portugal sowie die Niederlande erreichen aktuell Werte von über 200 MBit/s und bilden damit die Spitze der EU-Datenraten-Charts.

Kommentare

konnektor13.03.25 12:38
Aus eigener Erfahrung, im Business-Bereich hatten wir schon einige vom Provider selbst angestoßene "Technologiewechsel", schlicht weil die Telekom als Vorlieferant die alte Technik abgeschaltet hat. Mit Druck geht also was.
Ob das auch im privaten Bereich klappt wenn DSL einfach abgeschaltet wird, bezweifle ich. Gerade wurde bestelltes Glasfaser um ein weiteres Jahr verschoben. Aus interner Quelle weiß ich, es fehlen die Leute. Daran würde auch ein gesetzter Endtermin für DSL nichts ändern.
+4
CJuser13.03.25 12:42
Die sollten eher mal die Regularien des Ausbaus überarbeiten! Kann doch nicht sein, dass einige Straßen drei Mal von verschiedenen Anbietern innerhalb von ein paar Monaten aufgerissen werden und andere Straßen gar nicht. Am besten auch noch jedes Mal vom Steuerzahler bezuschusst. Zudem könnte es dazu führen, dass bei einer DSL-Abschaltung Haushalte zwangsweise an einen Anbieter gebunden sind, weil nur einer verlegt hat und Mitbewerber nicht ins Netz lässt. 5G ist hier absolut keine Alternative.
+9
yogimo13.03.25 12:52
Deutsche Grossstadt im Norden, "Neubaugebiet" was 2006 erschlossen wurde, mitten in der Stadt und es liegt kein Glass. Nicht mal genügend Strom um Autos zu laden.
2006 selbst 2000 muss doch jedem klar gewesen sein, dass die Zukunft Strom und Glass sind.
Aber ja wer braucht denn mehr als 16 MBit/s??!! Zwar komme ich auf 220 MBit/s, aber mehr geht nicht bei der Telekom.

Thema ist Uralt und wurde hier oft besprochen, aber es nervt noch immer.

Vielleicht fliessen ja wirklich von den 500 Milliarden Sondervermögen etwas in den Ausbau der Netze....... und jetzt hört bitte auf zu lachen über soviel Naivität so etwas zu glauben
-1
Hotzenplotz2
Hotzenplotz213.03.25 12:54
Eine wirklich sehr gute Idee. Und die Internetpreise könnten zeitlich gestaffelt wie die Tankstellenpreise erhoben werden. In dem Zusammenhang bitte auch gleich ab 01.01.2026 alle fossilen Kraftstoffe verbieten, das würde die e-Mobilität sehr fördern.
Und die Kommunikation dieser Gutachter nach außen nur noch mit einem 2400er Modem ermöglichen.
(Das Ziel „Glasfaser“ ist völlig richtig, aber der vorgeschlagene Weg kommt mir doch etwas gestört vor)
+4
sffan13.03.25 12:54
Ich wäre eher für ein verbindlichen Abschalttermin für diese selbsternannten Gutachter.
Auch in meiner Ecke machen sich die Telekomiker mit ihren Abzocktarifen breit. „Deal“ mit der klammen Gemeinde. Der Kunde ist der Dumme. Die Akzeptanz hält sich, trotz penetranter Drückerkolonnen, sehr in Grenzen. Gut so.
+4
STB
STB13.03.25 13:27
in finanziell unattraktiven Gebieten müsste man es den Anbietern schon versüßen Glasfaser zu legen.
Freiwillig wird keiner der Privaten für eine handvoll Menschen kilometerweit Gräben ziehen und Kabel verlegen.
Am Beispiel Dänemark weiß ich dass selbst auf dem Land flächendeckend und zukunftssicher Glasfaser gelegt wurde, und zwar schon vor über 15 Jahren, das läuft bis heute hervorragend. Verlegt wurde das von privaten Investoren, denen eine lange Exklusivvermarktung zugesichert wurde.
Stand heute zahle ich rund 50€ für gigabit internet mit fester ip und ohne künstliche Beschneidung der Nutzungsszenarien.
Das läuft seit 15 Jahren schnell und stabil, das gehühner mit den deutschen Anbietern vermisse ich nicht.
+2
marcel15113.03.25 13:36
konnektor
Ob das auch im privaten Bereich klappt wenn DSL einfach abgeschaltet wird,
Solange keine andere Festnetz-Alternative verfügbar ist kann man nicht abschalten... Glasfaser ist doch noch lange nicht überall ausgebaut.
sffan
Auch in meiner Ecke machen sich die Telekomiker mit ihren Abzocktarifen breit.
DSL und Glasfasertarife kosten im Rahmen von Neuanschlüssen bei der Telekom doch exakt das gleiche, man bekommt zum gleichen Preis mit Glasfaser sogar mehr Bandbreite. Wo genau wird da abgezockt? Dem Kunden etwas zu verkaufen, was er nicht braucht geht natürlich nicht, das stimmt.
+1
Marhow
Marhow13.03.25 13:37
Das ist ein Erbe der Merkel Regierung. Erst die Ampel hat den Schalter umgelegt und den Ausbau eingeleitet. Die CDU wollte damals „technologieoffen“ das Kupferkabel ausbauen.
+1
marcel15113.03.25 13:42
Marhow
Die CDU wollte damals „technologieoffen“ das Kupferkabel ausbauen.
Und schon wird wieder die Politikkeule rausgeholt, ich kann es echt nicht mehr sehen. Die Entscheidung für die verbaute Technologie liegt doch vor allem bei den Anbietern. Hier hat die Telekom damals mit der Entscheidung vor allem auf VDSL-Vectoring zu setzen eben einen Fehler gemacht.
+2
grundi
grundi13.03.25 13:44
Herrlich. Immer diese Gutachter. Das ist Deutschland mein Freund, da geht nix schnell. Es muss ja auch erstmal geschaut werden wer sich da die Taschen voll machen kann bevor ein Auftrag vergeben werden kann.
Die eigenen Interessen müssen ja schließlich gewahrt bleiben
0
Mac-Trek
Mac-Trek13.03.25 13:45
Ich bin bedingt dafür. Bei uns in der Wohnanlage wurde zwar jüngst Glasfaser gelegt, aber von Voodofone. So oft, wie Nachbarn in der WhatsApp Gruppe Störungen bei Vodoofone melden, hab ich da keinen Bock drauf. Mit meinem Kupfer-Telekomanschluß hatte ich bisher keinerlei Probleme, allerdings hätte ich schon gerne etwas mehr Speed. Aber niemalsnicht würde ich zu Voodofone deswegen wechseln.
Wenn Anbieter ihre Glasfaserleitungen für den Wettbewerb öffnen müssen, wäre das ein gangbarer Weg. Aber Mikro-Monopole, ohne Wahlmöglichkeit des Anbieters... nein danke.
Live long and *apple* . Mögliche Rechtschreibfehler und grammatikalische Entgleisungen sind Gratisgeschenke. Jegliches Nörgeln ist Energieverschwendung >:-]...
+2
Buginithi
Buginithi13.03.25 13:46
Bei uns wurde schon vor der Ampel mit dem Glasfaserausbau begonnen. Also schon zu Zeiten von Merkel.
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Garak
Garak13.03.25 13:48
Berlin - südlicherwestlicher Bezirk an den Stadtrand grenzend. O-Ton Telekom: "Für Ihr Gebiet liegt noch keine Planung des Glasfaserausbaus vor". 😂

Man kann schon über die 100 MBit hier im Stadtteil froh sein. Bin notgedrungen beim TV-Kabel Gigabit.
0
Moranai13.03.25 13:51
Es wurde Glasfaser bei uns in der Straße verlegt. Aber der Anschluss ans Haus verzögert sich weil keine Kapazität frei ist...Wann es soweit ist steht in den Sternen. Eine Kupferabschaltung würde da gar nichts beschleunigen. Wenn keine Arbeiter da sind kann man auch nichts verlegen. Und ich zähle mich da noch zu den "glücklichen" Gemeinden, die überhaupt schon Glasfaser in der Straße haben. Bei meiner Schwester hieß es in 1-3 Jahren frühestens. Bei so einer Zeitangabe kann man natürlich optimal planen.
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Garak
Garak13.03.25 14:04
marcel151
Und schon wird wieder die Politikkeule rausgeholt, ich kann es echt nicht mehr sehen. Die Entscheidung für die verbaute Technologie liegt doch vor allem bei den Anbietern.

Deine Aussage ist falsch. Denn zu Zeiten Helmut Schmidts und des Sturzes seiner Regierung durch Helmut Kohl war es ausschließlich Sache des Staatsunternehmens Post. Und solche Fragestellungen gehörten zu den politischen Entscheidungen.

1981 beschloss die sozialliberale Koalition unter Helmut Schmidt den bundesweiten Glasfaserausbau bis 2012. 1982 stürzte Helmut Kohl die alte Regierung und wurde neuer Kanzler. Kohl wollte ein Privatfernsehen fördern. Man kolportiert, dass er mit Privatfernsehen ein Gegengewicht zu den Öffentlichen schaffen wollte, mit deren Reportern er ständig im Clintsch lag.

Der deutschlandweite Ausbau sollte seiner Entscheidung aber nur mit Kupfer erfolgen.Warum genau Kupfer, weiß keiner mit Bestimmtheit. Wahrscheinlich aber, weil es kurzfristig billiger war. Auch dies war also eine politische Entscheidung. Diese Entscheidung wurde durchgezogen und auch nicht nachträglich korrigiert, so dass mit Privatisierung diese Altlast schließlich bei der Telekom landete.
+6
CJuser13.03.25 14:29
Helmut Kohl wollte seinem Buddy was Gutes tun und hat deswegen auf Kupfer gesetzt.

Grundsätzlich muss auf jeden Fall eine Regelung gefunden für den Ausbau. Habe von einem Techniker der EWE vor nem knappen Jahr die Aussage bekommen, dass man DSL eigentlich bis 2027/28 abschalten wollen würde.
+1
Dirk!13.03.25 14:34
Garak
Der deutschlandweite Ausbau sollte seiner Entscheidung aber nur mit Kupfer erfolgen.Warum genau Kupfer, weiß keiner mit Bestimmtheit. Wahrscheinlich aber, weil es kurzfristig billiger war. Auch dies war also eine politische Entscheidung. Diese Entscheidung wurde durchgezogen und auch nicht nachträglich korrigiert, so dass mit Privatisierung diese Altlast schließlich bei der Telekom landete.

Warum? Ich dachte, das war damals klar: Der zuständige Minister hatte eine Kupferkabelfirma in der Familie oder ist das ein Gerücht gewesen?
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Moranai13.03.25 14:48
Dirk!
Garak
Der deutschlandweite Ausbau sollte seiner Entscheidung aber nur mit Kupfer erfolgen.Warum genau Kupfer, weiß keiner mit Bestimmtheit. Wahrscheinlich aber, weil es kurzfristig billiger war. Auch dies war also eine politische Entscheidung. Diese Entscheidung wurde durchgezogen und auch nicht nachträglich korrigiert, so dass mit Privatisierung diese Altlast schließlich bei der Telekom landete.

Warum? Ich dachte, das war damals klar: Der zuständige Minister hatte eine Kupferkabelfirma in der Familie oder ist das ein Gerücht gewesen?

Er war nicht wirklich in der Familie sondern glaub nur ein Kumpel...aber am Ende schenkt sich das nicht viel. War jemand vom Fernsehen. Namen leider vergessen. Gab/gibt dazu aber vom Böhmermann glaube ich einen Beitrag dazu
-1
WLanHexe
WLanHexe13.03.25 14:52
Gutachter haben also wieder einmal begutachtet und sind zu einem Entschluss gekommen. Das ist echt wieder so tüpisch. An der Realität vorbeibegutachtet. Hier ist Glas noch nicht einmal geplant und über Kupfer gibt es sagenhaftes VDSL 50. Naja, besser als nix. Mal sehen ob das in den nächsten fünf Jahren noch was wird.
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andreasm13.03.25 15:06
Moranai
Es wurde Glasfaser bei uns in der Straße verlegt. Aber der Anschluss ans Haus verzögert sich weil keine Kapazität frei ist...Wann es soweit ist steht in den Sternen. Eine Kupferabschaltung würde da gar nichts beschleunigen. Wenn keine Arbeiter da sind kann man auch nichts verlegen. Und ich zähle mich da noch zu den "glücklichen" Gemeinden, die überhaupt schon Glasfaser in der Straße haben. Bei meiner Schwester hieß es in 1-3 Jahren frühestens. Bei so einer Zeitangabe kann man natürlich optimal planen.

Bei uns im Dorf (4.000 Einwohner) ging es im Frühjahr 2022 mit dem Glasfaserausbau los. Also genau genommen mit der Nachfragebündelung. Ab Sommer 2023 ging es dann tatsächlich mal mit dem Tiefbau los, wobei es sich gut und gerne bis letzten Spätsommer hingezogen hat. Seit Juli 2024 liegt bei uns nun auch das Leerrohr ins Gebäude. Seitdem herrscht wieder Funkstille, lediglich von der Gemeinde hieß es Anfang des Jahres mal dass es nun wieder weiter gehen würde und nach und nach die Glasfasern eingeblasen und die Anschlüsse installiert werden. Diesbezüglich gemeldet hat sich bei mir bislang aber niemand und es gibt keinerlei neue Infos von irgendjemandem. Insofern muss ich zumindest sagen: Gott sei Dank funktioniert die Kupferleitung ohne größere Störungen auch weiterhin
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Moranai13.03.25 15:07
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