Das 4K-Kartell? Erste Ermittlungen gegen Apple, Google, Facebook, Netflix und weitere
Die großen Tech-Unternehmen, darunter auch Apple, mussten sich in den letzten Jahren diversen Ermittlungen bezüglich wettbewerbsverzerrender Geschäftspraktiken stellen. Gerade erst verabschiedete das EU-Parlament einen Maßnahmenkatalog zur Eindämmung ihrer Macht, in den USA werden mindestens ebenso scharfe Regulierungsvorgaben erwartet. Nun ist aber ein neuerliches Verfahren entstanden – und diesmal geht es nicht um einzelne Vertreter von Big Tech, sondern um eine mögliche Kartellbildung. In der frühen Phase der Ermittlungen gingen Fragebögen an die verdächtigten Unternehmen. Diese sollen zunächst einmal grundlegende Stellungnahmen einholen.
Alliance for Open Media gar nicht so "open"?Die Liste derer, die sich zu einem Verbund zusammenschlossen, liest sich wie das "Who is Who" der Branche. Google, Facebook, Intel, Microsoft, Netflix, Nvidia, Samsung, Adobe, AMD, Alibaba, die BBC, Hulu, VideoLan, Vimeo und weitere sind neben Apple Mitglied der Alliance for Open Media (AOM). Gerade im Falle des AV1-Standards gehe es aber alles andere als "Open" zu, so die Vorwürfe.
Befürchtung: AV1 könnte alleiniger Standard werdenDer vor allem für 4K-Inhalte sehr gut geeignete Codec ermöglicht noch stärkere Kompression ohne sichtbaren Qualitätsverlust. Zwar sind die Anbieter gerade erst dabei, die Umstellung vorzunehmen, allerdings gilt der Weg von AV1 als vorgezeichnet. Netflix und YouTube arbeiten aktiv an der Einführung, viele weitere sollen folgen. Allerdings haben es die Lizenzbedingungen sowie die geschützten Technologien in sich. Nach Auffassung der Kommission seien die Patente samt Lizenzforderungen derart grundlegend (und somit teuer), dass es faktisch keine direkte Konkurrenz geben könne.
Ein Kartell aus 41 Unternehmen?Zu befürchten steht, dass es im Markt für hochauflösende Videoformate daher nur noch eine vorherrschende Lösung gibt, ohne dass sich alternative Ansätze entwickeln können. Da die Allianz von sämtlichen einflussreichen Vertretern der Branche geführt wird, habe sich möglicherweise eine Art Kartell gebildet – zwar eines, das aus 41 Unternehmen besteht, welches aber dennoch Innovation außerhalb der Vereinigung maßgeblich erschwert. Konkret soll es in der Untersuchung darum gehen, ob die geschützten Technologien tatsächlich so essenziell sind, dass günstige Lizenzen vergeben werden müssen.