"Das Problem ist Amazon, nicht Apple" - Autoren zum eBook-Kartellstreit
Eine Vielzahl an Verbänden und Organisationen von US-amerikanischen
Autoren und Buchhändlern stellen sich im Rechtsstreit über den eBook-Markt an Apples Seite. Durch den iBooks Store war Apple der Kartellbildung schuldig gesprochen und zu einer Strafzahlung von 450 Millionen US-Dollar verurteilt worden. Doch nach Ansicht der Autoren habe sich nicht Apple durch die Absprachen mit den Verlagen wettbewerbsfeindlich verhalten, sondern Amazon.
KartellklageMit der Einführung des iBooks Store im Jahr 2010 hatte Apple mit einigen wichtigen Verlagen in den USA Absprachen getroffen, wonach kein anderer Händler die von Apple angebotenen eBooks günstiger anbieten durfte. Das traf vor allem Amazon, das in dieser Zeit den Markt für eBooks mit 90 Prozent dominierte und zum Teil unter dem Einkaufspreis anbot und die Margen der Buchhändler und Autoren drückte. Da durch die Apple-Vereinbarung allerdings eine Art Buchpreisbindung eingeführt wurde, klagten mehrere US-Bundesstaaten gegen Apple und gewannen 2013. Im Juli 2015 scheiterte Apple bei einem Berufungsgericht mit dem Antrag, die Klage aufzuheben.
Amicus BriefInzwischen möchte Apple den Fall vor den Supreme Court bringen, um die Urteile der untergeordneten Instanzen doch noch aufheben zu lassen. Dabei springen dem Konzern nun die Autoren- und Buchhändlerverbände mit ihrem „Amicus Brief“, einer Art Privatgutachten, bei. Beteiligt sind dabei die Authors Guild, Authors United, die American Booksellers Association und Barnes & Noble. Gemeinsam kritisieren sie die Entscheidung der bisherigen Gerichte als „deplatziert“. Die Absprachen mit Apple hätten den Wettbewerb nicht geschädigt, sondern verstärkt, wie man am Marktanteil Amazons bei eBooks deutlich sehen könne - der sank bis 2015 von 90 auf 60 Prozent.
Interessen der Autoren und BuchhändlerDas Gericht hatte Apple für die Dauer von fünf Jahren alle weiteren Absprachen in dieser Sache verboten. Allerdings würden Autoren und Buchhändler sehr davon profitieren, wenn Amazon nicht deutlich billiger als konkurrierende Buchhändler anbieten könnte und gleichzeitig durch die Marktmacht die Beteiligungen der Autoren niedrig halten könnte. Einige gehen sogar so weit, dass die Kartellklage nicht gegen Apple, sondern gegen Amazon geführt werden müsste.
Weiterführende Links: