Installation und EinrichtungDass die LS50 Wireless nicht wirklich wireless sind, hatten wir ja ganz zu Anfang schon geklärt. Zum Betrieb der Lautsprecher sind zum Glück nicht viele Strippen erforderlich, aber je nach Konfiguration kann doch einiges an Kabelmaterial zusammen kommen.
Das Minimum an Strippen für den Betrieb sind je ein Stromkabel pro Lautsprecher und ein Verbindungskabel vom Master zum Slave. Bei Letzterem handelt es sich um ein handelsübliches CAT5 (oder höher) Netzwerkkabel mit RJ45-Steckern. Mitgeliefert wird eines in 3 Metern Länge. Wer mehr braucht, etwa um das Kabel unauffälliger verlegen zu können, kann für wenige Euro ein entsprechendes Netzwerkkabel kaufen. Wer will, kann auch
Flachkabel wie dieses verwenden, die sich leichter hinter Fußleisten oder unter dem Teppich verstecken lassen.
Die LS50W haben an der Unterseite Gummifüße zur Schonung ihrer schönen Lackierung und der Stellfläche. Für die Aufstellung auf dem Desktop oder einem Side/Lowboard empfiehlt sich aber ein zusätzlicher passender Stand. Perfekt passen beispielsweise die
hier getesteten und äußerst empfehlenswerten
IsoAcoustics Aperta (Amazon). Im Test hat sich diese Kombination auf meinem Desktop bestens bewährt. Das sieht nicht nur schick aus, sondern klingt vor allem viel besser.
Wer die LS50W in einer klassischen Wohnraumaufstellung nutzen will, kann dafür ab November auf die im Design adaptierten
KEF Performance Stands in allen drei LS50W Farben (Weiss, Schwarz, Titan Grau) zurückgreifen (Paarpreis: 450 Euro).
Plug, plug, plug, connect and playAlso: Verbindungskabel vom Master zum Slave anschließen, Netzkabel einstecken und schon ist die Grundinstallation fertig. Netzschalter haben die Lautsprecher nicht, aber dank eines wirklich guten Energiemanagements ist das auch nicht wirklich nötig. Der Master verbraucht im Standby laut meinem Messgerät 0,4W und im Betrieb bei Leerlauf oder Zimmerlautstärke sind es im Durchschnitt 18W. Der Slave verbraucht im Betrieb durchschnittlich rund 13,5W und im Standby genau 0,0W. Er wird nämlich über das Verbindungskabel vom Master gesteuert komplett abgeschaltet, was mit einem deutlichen Relais-Klicken quittiert wird.
Schließt man die LS50W nun mittels USB-Kabel an den Mac an, braucht man nur noch über die Sensortasten an der Oberseite des Masters oder über die mitgelieferte Fernbedienung „PC“ als Eingang auswählen, die LS50W im Ton-Menü von macOS auswählen und schon kann man Musik abspielen. (Treiberlose USB-Verbindung am Mac.) Über die rückseitig am Master befindlichen Tasten kann man den Klang ganz einfach an den Aufstellungsort anpassen: „Desk“ oder „Stand“, „Wall“ oder „Free Space“.
Kleines "Hidden Feature": Standardmäßig schalten sich die LS50W nach 20 Minuten ohne Signal automatisch in den Standby, um die europäischen Gesetze zur Energieeinsparung (ErP) zu erfüllen. Drückt man die Taste "Desk/Stand" für 5 Sekunden, kann man diese Abschaltzeit auf 60 Minuten verlängern. Eine Stunde ist aus meiner Sicht ein viel praxistauglicher Zeitraum für die automatische Abschaltung. Und seit dem kürzlich erschienenen Firmware-Update kann man das Auto-Standby-Feature auch ganz abschalten. – Gut mitgedacht, KEF!
Primär will KEF mit den LS50W Nutzer ansprechen, die Ihre Musik statt von einem Computer eher in Verbindung mit einem Smartphone oder Tablet steuern und abspielen wollen. Darum gehört als eines der wichtigsten Ausstattungsmerkmale auch eine kostenlose App mit dem naheliegenden Namen „LS50 Wireless“ dazu. Die App ermöglicht außerdem weitere Anpassungen des Klangs und das Streaming von Netzwerkkomponenten (NAS) oder aus dem Internet (im Moment nur Tidal, Spotify voraussichtlich ab Oktober).
Nach dem Start der App (hier auf dem iPad) führt ein Installationsassistent in wenigen Schritten durch die nötigen Einstellungen zur Verbindung mit dem heimischen WLAN. Ist das erledigt, kann man die Speaker bei Bedarf auch noch per Bluetooth direkt mit einem Device koppeln.
Es gibt übrigens noch die Möglichkeit, per Webinterface auf die LS50W zuzugreifen. Einfach die IP-Adresse der Boxen in die URL-Zeile eingeben. Dort kann man u.a. überprüfen, mit welchem WiFi-Netzwerk die Lautsprecher verbunden sind und ggf. das Frequenzband wechseln. Eine Steuerung der Lautsprecher oder die Anpassung der Klangparameter ist darüber leider nicht möglich:
Im Wohnzimmer eignen sich die LS50W auch ganz hervorragend zur Verbesserung des TV-Klangs. Einfach die Boxen links und rechts neben dem TV positionieren und den Fernseher per Toslink an den Master anschließen. Damit können Sie die allermeisten sogenannten Soundbars/boards getrost vergessen. Wem die LS50W für Actionkracher nicht genügend Wumms bieten, der kann am Master auch noch einen Subwoofer anschließen und mittels App die optimale Übergangsfrequenz, den Pegel und die Phase einstellen. Nur für Multikanal Surround ist die LS50W nicht ausgelegt.
Es können auch analoge Quellen angeschlossen werden. Wie wäre es beispielsweise mit dem Plattenspieler und einer Phono-Vorstufe? Das ist zwar für Analogpuristen kaum der ideale Weg, denn in den LS50W wird das Signal ja erst mal digital gewandelt, aber es klappt nichtsdestotrotz auf klanglich sehr hohem Niveau.
Ziemlich verspielt wird es, wenn man die LS50W mit einem Sprachassistenten wie dem
Amazon Echo Dot verbindet. Auf diversen Messen hat KEF genau diese Konstellation vorgeführt und das Publikum mit den für uns Techfreaks altbekannten Sprachbefehl-Gimmicks beeindruckt.
Die Anschlussmöglichkeiten der KEF LS50W sind wirklich äußerst vielseitig und gut durchdacht.
Streaming: Derzeit nur Tidal implementiertWer sich aktuell für die KEF LS50 Wireless entscheidet, kann drei Monate kostenlos den Musikstreamingdienst Tidal testen. Neben dem Standard-Abo für 9,99 mtl. bietet Tidal für 19,99 Euro im Monat auch die Möglichkeit, das über 40 Mio. Songs umfassende Archiv in CD-Qualität (16 Bit / 44,1 kHz) zu streamen. Es bleibt allerdings zu hoffen, dass KEF bald auch andere Streaming-Anbieter implementiert. Für kommenden Monat wurde die Implementation vom Marktführer Spotify in Aussicht gestellt. Insbesondere qobuz (
Test) stünde bei mir u.a. wegen seiner HiRes-Streaming-Optionen ganz oben auf der Wunschliste. Über den Mac und Audirvana kann man qobuz aber auch jetzt schon mit den LS50W nutzen.
FernbedienungEin einfacher, länglicher IR-Geber aus Kunststoff wird farblich passend zur jeweiligen Lackierung der Lautsprecher mitgeliefert. Im Falle meiner Testmuster in Titangrau mit roten Membranen ist diese schwarz mit roten Tasten. Das ist leider keine sehr günstige Kombination. Obwohl ich keine Rot-Schwäche habe, sind die Tasten schon bei leicht schummriger Beleuchtung nur noch schlecht zu erkennen. Zudem sind sie kaum erhaben und lassen sich nicht sonderlich gut erfühlen. Da lobe ich mir doch die farblich gut codierte und mit deutlich erhabenen Tasten ausgestattete IR-Fernbedienung des T+A DAC 8 DSD. Zur Ehrenrettung der LS50W-Remote sei gesagt, dass ihre Tasten einen anständigen Abstand haben und man die wichtigsten Funktionen schnell erlernt, sodass man nicht mehr genau hinsehen muss. Störend ist allerdings bei der Steuerung die für meinen Geschmack viel zu langsame Regelung der Lautstärke (selbiges über die Tasten am Master).