LS50 Wireless – FazitVon Anfang an, also seit ihrer Vorstellung im letzten Jahr, hatte ich hohe Erwartungen an die KEF LS50 Wireless. Nein,
sehr hohe Erwartungen. – Und ich wurde nicht enttäuscht.
Die LS50W sind ein komplettes Musiksystem, indirekt vergleichbar mit den derzeit so angesagten All-In-One Lifestyle-Lautsprechern, wie dem Naim mu-so (
Test). Nur mit dem Unterschied, dass die LS50W als klassisches Stereo-Set ausgelegt sind. Viele direkt vergleichbare Systeme auf ähnlich hohem Niveau kenne ich nicht. Spontan fallen mir zum Beispiel Devialets Phantom (
Test) ein. Die sind auch als Einzellautsprecher nutzbar, haben mehr Basspotential, erreichen aber nicht ganz die klangliche Reife, feine Ausgewogenheit und vor allem nicht die grandiose Räumlichkeit der LS50W und kosten als Paar selbst in der kleinsten Version über 3.000 Euro. Ein anderes aktives und kompaktes Koax-System sind die neuen
Genelec 8331 und 8341 (Test ist geplant). Die aber sind anschlussseitig nicht so flexibel, eher auf Studioeinsatz getrimmt, bieten keine App-Steuerung oder integriertes Streaming und sind fast doppelt so teuer. Andere Lösungen, wie die
Avantgarde Acoustics Zero-Serie sind noch viel teurer und erheblich größer. Auf technischer Basis und preislich am ehesten Vergleichbar sind die Kompaktlautsprecher
Dynaudio Xeo 2, die ich persönlich noch nicht kennengelernt habe. Preislich darunter angesiedelt sind Lautsprecher wie die nubert nuPro-Serie. Die nuPro Kompaktmodelle (A-100, 200, 300 und 600) kosten zwar weniger, arbeiten aber mit einfacherer Elektronik, weniger soliden Gehäusen, sind von Haus aus nicht Streaming-fähig und lassen sich nicht mittels App steuern. Klanglich erreichen sie zudem nicht annähernd das Gourmet-Niveau der KEF.
Die Konkurrenz mit vollintegrierten Aktivsystemen wird zwar ständig größer, aber zur Zeit sehe ich für die LS50W keine ernsthafte Konkurrenz, die ihr preislich/qualitativ/funktional das Wasser reichen könnte. Viel besser hätte die „Aktivierung“ der populären LS50 kaum gelingen können. – Hut ab für dieses gelungene Komplettpaket!
Plus/Minus KEF LS50 Wireless+ technisch kompromisslos aufgebautes Digital-Aktiv-System
+ fantastisch fein aufgelöst, holografisch, mit natürlichen Klangfarben
+ exzellente Räumlichkeit und realistische Größenabbildung
+ sehr gutes Abstrahlverhalten und hohe Impulstreue
+ guter Tiefbass und hohe Belastbarkeit für die Größe
+ sehr niedriges Grundrauschen
+ komfortable Bedienung
+ Subwoofer-Ausgang mit einstellbarer Frequenzweiche
+ einfache Installation, Einrichtung und Bedienung
+ gut verständliche Klanganpassungen (manuell am Master oder umfangreicher per App)
+ für verschiedene lokale Quellen und Online-Streaming geeignet
+ asynchrones USB
+ 2,4 und 5GHz WiFi, LAN und Bluetooth mit aptX
+ DLNA/UPnP kompatibel
+ kann als roon Endpoint genutzt werden (demnächst)
+ äußerst stabiles, resonanzarmes Gehäuse (passt perfekt für IsoAcoustics Aperta Stands)
+ elegantes Kühlkörperdesign ohne scharfe Kanten
+ geringer Stromverbrauch
+ ausgezeichnetes Preis/Leistungsverhältnis
– gezielte Klangeinstellungen nur im WLAN-Betrieb per App möglich, aber nicht via Desktop-App oder Browser-Interface bei USB-Betrieb
– Master muss immer rechts sein (Kanäle können ggf. via macOS getauscht werden; Nachtrag: Der Master läßt sich nach FW-Update demnächst auch als linker LS einrichten.)
– App im Vergleich zu manchen Konkurrenten etwas rudimentär
– User-Interface der iPad App könnte den Bildschirm besser ausnutzen
– keine Anzeige des eingestellten Lautstärkepegels
– Tasten der Fernbedienung nur schwer erkennbar/fühlbar
– Lautstärkeregelung könnte etwas schneller sein
– kein DSD
– bislang nur Tidal für Online-Streaming integriert (demnächst auch Spotify)
– kein Kopfhörerausgang, kein Bluetooth-Streaming an BT-Kopfhörer