Das fünfte Jahr Apple Music – Vom verpatzten Angebot, das jetzt Spotify (in den USA) überholte
Vergleicht man das erste und das fünfte Jahr des Musikdienstes Apple Music, so kann man kaum glauben, wie holprig der Dienst an den Start ging. Man erinnere sich: Im Sommer 2015 konnte Apple endlich den langerwarteten Dienst für Musik-Streaming auf den Markt bringen. Möglicherweise war Steve Jobs' vehemente Ablehnung von Miet-Musik einer der Gründe, warum Apple zusehen musste, wie das eigene Musikangebot rasant an Bedeutung verlor. Die Verkaufszahlen des iTunes Music Stores flachten schon 2010 deutlich ab – um dann einzubrechen. Apple konnte darauf nicht reagieren, denn den boomenden Streaming-Portalen, allen voran Spotify, war zu diesem Zeitpunkt nichts entgegenzusetzen. Es bedurfte der milliardenschweren Beats-Übernahme, um 2015 dann einen eigenen Abodienst auf die Beine zu stellen.
2016 und 2017 brachten die WendeAllerdings hätte sich Apple wohl noch mehr Zeit nehmen müssen, denn die erste Version von Apple Music krankte an allen Ecken und Enden. Technische Probleme, unübersichtliche Darstellung und teils konfuse Bedienung führten zu einem einhellig negativen Medienecho. Erst in Jahr 2, also im Sommer 2016, brachte eine neue iTunes-Version Besserung – um Apple Music in Jahr 3 dann zum wirklichen Durchstarten zu verhelfen. Die Abonnentenzahlen gingen steil nach oben und Apple schloss angesichts hoher Wachstumsraten zum Umfeld auf. Da Apple ausschließlich kostenpflichtige Abos anbietet (von der kostenlosen Testphase einmal abgesehen), sind Apples Abonnenten zudem wertvoller, als Nutzer kostenloser bzw. werbefinanzierter Angebote.
...und erstmals liegt Apple in den USA deutlich vornJahr 5 markiert nun eine wirklich einschneidende Entwicklung. Dem Wall Street Journal
zufolge gelang es Apple erstmals, auf dem heimischen Markt deutlich an Spotify vorbeizuziehen. War vor einigen Monaten noch von einem Kopf-an-Kopf-Rennen die Rede, so soll Apple den einstigen Platzhirsch klar überholt haben. 28 Millionen US-Kunden bezahlen demnach für ihr Musikabo bei Apple, wohingegen Spotify nur auf 26 Millionen kostenpflichtige Accounts kommt. Weltweit liegt Spotify noch vorne, Apple Music holt aber auf. Bemerkenswert ist auch, dass Marktforscher weiterhin von einem Nebeneinander der Dienste ausgehen: So gewann Apple Music vor allem Neukunden und warb nicht Spotify in Scharen die Nutzer ab.