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Das iCloud-Schlupfloch - iPhone unknackbar, aber Backups nicht

In den Debatten der letzten Wochen dürfte auch der letzte Nutzer mitbekommen haben, dass selbst Apple nicht dazu in der Lage ist, verschlüsselte Daten auf aktuellen iOS-Geräten zu entschlüsseln. Um maximale Sicherheit gegenüber Angreifern zu bieten, entschloss sich Apple zu einer sehr strikten Lösungen, die nun zum zentralen Punkt der Auseinandersetzung zwischen dem FBI und Apple wurde. Ein wesentlicher Punkt wird in der Diskussion allerdings übersehen: Es ist für Apple sehr wohl möglich, an die Daten des Nutzers zu kommen - nur eben auf ganz anderem Wege.


Das iCloud-Schlupfloch
In einem Artikel namens "The iCloud loophole" befasst sich der renommierte Technikjournalist Walt Mossberg mit der wenig diskutierten Tatsache, dass Apple in zahlreichen Fällen schon Nutzerdaten für Ermittlungsbehörden zur Verfügung stellen konnte - und es auch im Falle des Massakers von San Bernardino tat. Ganz ohne ein "GovtOS" zu benötigen, wie Apple medienwirksam die vom FBI geforderte iOS-Version mit reduzierten Sicherheitsvorkehrungen nennt, gibt es Zutritt zu Nutzerdaten - und zwar dann, wenn der Anwender ein automatisches iCloud-Backup anlegt. Laut Apple müsse es möglich sein, an Daten des iCloud-Backups zu kommen - denn ansonsten könne man dem Nutzer auch nicht helfen, Daten wiederherzustellen. Genau das sei ja der Sinn eines Backups.

iCloud-Backup entschlüsseln
Anders als bei lokal gespeicherten Daten auf dem iPhone hat Apple Mittel und Wege, auf richterliche Anordnung hin die im iCloud-Backup angelegten Daten zu entschlüsseln. Ein solches, sechs Wochen vor dem Massaker angelegtes Backup, hatte Apple den Ermittlern zur Verfügung gestellt. Ein neues Backup mit aktuellen Daten konnte hingegen nicht angelegt werden, da die Ermittler das Passwort zurücksetzten, wie Apple in einer Stellungnahme betonte. Der gesamte Konflikt entbrannte nur deswegen, da die Ermittler der Überzeugung waren, auf dem sichergestellten Gerät befinden sich aktuelle und wichtige Daten, die im Backup noch nicht vorhanden waren.

Was Apple entschlüsseln kann - und was nicht
Apples offiziellen Aussagen zufolge enthält das Backup, online wie offline, nur solche Daten, die sich nicht einfach wiederherstellen lassen. Beispielsweise wäre es unsinnig, Apps aus dem App Store im Backup zu speichern. Auch E-Mails landen nicht im Backup. Höchst sensible Daten wie Passwörter im iCloud-Schlüsselbund lassen sich auch von Apple nicht entschlüsseln. Ganz anders hingegen gespeicherte iMessages oder vom Nutzer angelegte Daten. Tim Cook fasste dies vor wenigen Tagen in die Worte, dass man sich ein ziemlich gutes Bild darüber machen könne, was im iCloud-Backup liege. Anfragen von Behörden werden sehr streng geprüft und Apple kooperiere nur dann, wenn es zweifelsfrei feststehe, dass es sich um eine rechtmäßige Anordnung handle, so Apple. Im Zeitraum Juni 2014 bis Juni 2015 lehnte Apple beispielsweise rund 75% der "wenigen" Anfragen als nicht zulässig ab. Apple selbst hat an Nutzerdaten allerdings keinerlei Interesse - immer wieder betont Cupertino, nicht mit Daten, sondern mit dem Verkauf von Produkten Geld zu verdienen.

Android und Dropbox
Sehr ähnlich verhält es sich übrigens auch auf Android-Smartphones mit aktuellem System. Google betont, ebenfalls nicht den Nutzerschlüssel zu kennen, sodass lokale Daten sicher sind. Möglich sei hingegen, auf richterliche Anordnung hin, auf die Cloud-Daten eines Nutzers zuzugreifen und diese zu Ermittlungszwecken zur Verfügung zu stellen. Ein weiterer Anbieter, der sich sehr ähnlich äußert, ist der beliebte Cloud-Speicherdienst Dropbox.

Lokale Backups
Wer sich also so sicher wie möglich sein möchte, dass niemand an die eigenen Daten gelangen kann, sollte auf die komfortablen Cloud-Backups verzichten und Daten nur lokal auf einem ebenfalls verschlüsselten Speicher ablegen. Im Falle von iPhone und iPad wäre dies ein Backup via iTunes - wenngleich es natürlich niemals 100%-ige Sicherheit geben kann.

Kommentare

MikeMuc03.03.16 11:36
Dann soll sich Apple mal was einfallen lassen wie die Backups so verschlüsselt werden können das man zwar dem User noch helfen kann aber niemand anderem.
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Frost03.03.16 11:45
MikeMuc
das man zwar dem User noch helfen kann aber niemand anderem.

So etwas funktioniert nicht, wenn ich dem User helfen kann dann
auch jedem Anderen.
Eine Moeglichkeit waere, das iCloud Backup noch durch einen weiteren
Schluessel zu verschluesseln den nur der Benutzer durch ein von
ihm gewaehltes sicheres Kennwort aufschliessen kann.

Dann koennte Apple selbst nicht mehr an die Daten im iCloud Backup,
der Benutzer koennte diese jedoch weiterhin ein neues Geraet umziehen.
Problem hierbei, das System waere nur dann sicher wenn das Kennwort
des Benutzers das Einzige ist, welches den Schluessel freischalten kann.

Nachteil, vergisst der Benutzer sein Kennwort, dann kann ihm auch
Apple nicht mehr helfen und er kommt nie mehr an seine Daten.
Ist halt wie immer eine Abwaegungsfrage zwischen Sicherheit und Komfort.
+1
tk69
tk6903.03.16 12:04
Ich speichere meine Backups eh verschlüsselt über iTunes auf der lokalen HD. Der Speicherplatz in der Cloud wäre da mir viel zu schade.
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MikeMuc03.03.16 12:06
Also würde es doch gehen. Vielleicht kan. man den Benutzer ja bei der Einrichtung zwischen größtmöglicher Sicherheit und "mir kann noch geholfen werden" entscheiden lassen. Wenn dann noch klar aufgeführt wird wobei und was genau da gemacht wird bei einer Hilfestellung dann wäre es ja schon ok.
Denkbar wäre aber auch ein Gerätespezifischer Schlüssel den man in Form eines QR Codes mit einem 2. Gerät abfotografieren könnte oder anderweitig auf ein anderes Gerät bekommt. Ansätze gibt es also viele, auch das sich Apple im Bedarfsfall einen Temporären Schlüssel vom User geben läßt. Ohne ist halt keine Hilfe möglich...
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Hot Mac
Hot Mac18.03.16 08:31
Ich hab gerade festgestellt, dass ich das Backup meines Air 2 nicht löschen kann.

Das Gerät habe ich aus der Cloud entfernt, aber das Backup frisst mir 100 GB weg.
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