Das muss sich ab März 2024 für App Store und iMessage ändern – Apple bestätigt Digital Markets Act
Mehrere wegweisende Neuregelungen stehen bevor, um den mächtigsten Tech-Unternehmen der Welt nicht mehr völlig freie Hand zu lassen, welche Regeln sie durchsetzen möchten. Ab einer gewissen Unternehmensgröße ist es laut Wettbewerbsrecht nicht mehr zulässig, genauso zu agieren, wie es ein kleiner Anbieter ohne Beanstandung tun dürfte. Im Falle Apples betrifft dies vor allem den App Store. Natürlich kann man auch einfach ein Android-Smartphone kaufen, wenn man mit den Bedingungen unzufrieden ist – doch die Bedeutung Apples für den Gesamtmarkt ist so riesig, dass innerhalb einer Plattform Monopole entstehen können. Auf vielen weltweiten Märkten stehen daher Einschnitte an. Wie Apple
bestätigte, ist man ab kommendem März in der EU konkret betroffen.
Alternative Zahlungsmethoden müssen kommenAls sicher und unausweichlich gilt dabei, alternative Zahlungsmethoden für den App Store akzeptieren zu müssen. Wenn jemand in seiner App nicht Apples Mechanik verwenden möchte, muss es gestattet sein, beliebige Alternativen zu bieten. Auch wenn hierzulande natürlich vorrangig von EU-Regulierung die Rede ist, gibt es diesbezüglich weltweite Bestrebungen und konkrete Gesetzesvorhaben. In den USA kämpft Apple immer noch gerichtlich um die Beibehaltung des aktuellen Stands, denn wenn Käufe direkt abgewickelt werden, entgeht Apple natürlich das äußerst lukrative Geschäft mit hohen Provisionen. Nicht auf der Tagesordnung steht wohl weiterhin, diese deutlich abzusenken, um so zu demonstrieren, dass es wirklich nur um Sicherheit und nicht um Milliardenumsätze geht.
Alternative App Stores? Apple kann es noch verzögernEtwas unklarer gestaltet sich die Situation beim App Store. Einerseits müssen Apple (und andere "Gatekeeper") alternative Dienste zulassen, wenn der Kunde diese nutzen will – doch die etwas schwammige Formulierung im Gesetzestext dürfte es wohl möglich machen, noch jahrelange Verzögerungen zu erwirken. Mit der Argumentation, es gebe keine andere Möglichkeit, die Nutzer vor Malware und betrügerischen Apps zu schützen, hätte Apple zumindest eine Begründung vorzubringen, die es zu überprüfen gilt. Das Ziel hinter der Öffnung des App Stores ist, mehr Wettbewerb zu schaffen. Wenn mehrere App Stores um die Gunst der Kunden buhlen, müssen diese ganz andere Anstrengungen unternehmen, als wenn es nur den einen Dienst gibt.
Interoperabilität von iMessageÜber die Messages-App lassen sich SMS versenden – oder eben iMessages mit anderen Apple-Nutzern austauschen. Grundsätzlich sieht der DMA ("Digital Markets Act") vor, Interoperabilität von Messenger-Diensten schaffen zu müssen. Dies ist zu gewährleisten, indem die grundlegenden Spezifikationen zur Nutzung zur Verfügung gestellt werden und andere Messenger-Anbieter auf Grundlage dieser Unterstützung herstellen können. Anders als in den sonstigen Bestimmungen des Gesetzeskorbs ist aber nicht vorgeschrieben, dass diese in irgendeiner Form hilfreich oder verständlich zu sein haben. Während bewusstes Behindern von Konkurrenz bei den anderen Vorgaben stets explizit untersagt ist, macht es der DMA hier einfach, die Intention des Gesetzes zu umschiffen.