Das iPad Pro 11“ im Vergleich mit der 2016er-GenerationAuspacken und Daten übernehmenEin „Wow, das ist neu!“-Gefühl kommt bei der Verpackung nicht auf. Alles beim Alten hier. – Außer der Tatsache, dass nun ein (etwas steifes) USB-C-auf-USB-C-Kabel beiliegt, statt eines Lightning-auf-USB-A. Und der Ladeadapter ist vom Formfaktor etwas anders, als die bisher beim iPad beigelegte Wandwarze. Daher erspare ich mir und Ihnen eine pathetische Auspack-Zeremonie. Dafür gibt’s ja YouTuber. Viel wichtiger ist mir, die Daten meines „alten“ iPad so schnell wie möglich zu migrieren und loslegen zu können. Ich habe mich dazu entschieden, die Datenübernahme lokal über die iTunes-Methode mit vorherigem verschlüsseltem Backup meines bisherigen iPad abzuwickeln, nicht über ein iCloud-Backup. Wie man seine Daten auf ein neues iPad überträgt, erklärt Apple
hier. Und wie man sein altes Gerät von Daten befreit und für den Verkauf bzw. die Weitergabe vorbereitet, ist
hier beschrieben. Mein 9,7er wird übrigens innerhalb der Familie weitergereicht.
Mit dem neuerdings beiliegenden USB-C-Kabel – Lightning ist passé – kann ich die Kabelverbindung zum iMac Pro genauso problemlos wie früher herstellen. Wer einen älteren Mac noch ohne USB-C/Thunderbolt 3 haben sollte, muss sich hierfür einen entsprechenden
Adapter wie diesen besorgen, oder auf eine der drahtlosen Methoden via WLAN und iCloud zurückgreifen.
Die Übertragung der Daten aus dem Backup dauerte etwa zweieinhalb Minuten. Allerdings waren das auch nur ca. 20 GB. Anschließend brauchte das iPad noch mal ungefähr eine Minute zur Beendigung der Konfiguration plus ca. eine Minute für mich, um die Apple-ID einzugeben und abschließende Einstellungen vorzunehmen. Und das war’s dann auch schon. Naja, nicht ganz, denn wie üblich werden die Apps danach erst aus dem Apple Store neu installiert, was je nach Menge der installierten Apps (und wie schnell der App Store gerade ist ) schon eine ganze Weile dauern kann. Dennoch, ich bin jedes Mal sehr begeistert, wie unkompliziert so ein Wechsel samt Daten und (fast) allen Einstellungen doch ist. Wenn ich mir überlege, was für ein Krampf das damals war (vor macOS und iOS, zu Windows-Zeiten) – da musste man für einen Rechner-Wechsel im Extremfall schon mal ein Wochenende inkl. Nachtschicht einplanen.
iPad Pro 11“ (2018) vs. iPad Pro 9,7“ (2016)Bevor ich mein altes iPad abgebe, möchte ich noch ein paar Vergleiche zum neuen iPad Pro für Sie und mich anstellen. Wie gesagt, mein bisheriges iPad war das 9,7“-Modell von Anfang 2016, nicht die letzte Generation mit 10,5“. Daher ist für mich der Zugewinn an Bildschirmfläche auch spürbarer, als es beim Wechsel vom 10,5er der Fall gewesen wäre. Subjektiv wirkt der Bildschirm des neuen iPad Pro auch wegen seiner schmaleren Ränder deutlich großzügiger. Das Gewicht des neuen 11-Zoll-iPads beträgt 472 g, das 9,7er bringt 30 g weniger auf die Waage. Das Mehrgewicht des Neuen ist zwar gering, aber spürbar.
Der Kamera-BuckelEine häufig genannte Kritik an Apples iDevices ist die bei den meisten Geräten etwas aus dem Gehäuse hervorstehende Kamera-Optik. Aus technischen Gründen lässt sich das vermutlich nicht so leicht vermeiden, ohne Kompromisse bei der Kameratechnik machen zu müssen. Aus meiner Sicht sind die praktischen Auswirkungen des Buckels aber gering bis nahezu nicht-existent. Und Hand aufs Herz: Es ist den meisten Kritikern wohl nur aus ästhetischen Gründen ein Dorn im Auge. Ein Deal-Breaker? Das können allein Sie selbst entscheiden, aber das würde ich für übertrieben halten. Mich hat es nie gestört. Die Kamera des neuen iPad steht – vermutlich wegen des minimal dünneren Gehäuses (5,9 statt 6,1 mm) und der größeren und lichtstärkeren Optik (f/1,8 statt f/2,2) noch etwas weiter hervor, als beim 9,7“ iPad Pro. Der Unterschied ist aber wirklich marginal.
Einige User befürchten, dass das iPad deswegen auf einer glatten Fläche liegend kippeln müsste. Aber ist dem wirklich so? Nun, bei meinem iPad Pro 9,7“ trifft das nicht zu! Und beim neuen iPad Pro? Sehen Sie selbst:
Gegentest: Auf die Displayseite gelegt liegen beide iPads absolut plan auf. So satt, dass sich kurzfristig sogar ein kleines Luftkissen bildet, welches das iPad ein Stück gleiten lässt. Verzogene Gehäuse oder eine unebene Tischfläche können also nicht der Grund dafür sein, warum auch das neue iPad so gut wie nicht kippelt. Der Test ist natürlich nicht repräsentativ für alle iPads. Wie mir zugetragen wurde, soll es durchaus einige iPads in der Wildnis geben, die deutlich kippeln.
Davon abgesehen würde ich stets eine weiche Unterlage empfehlen, um die schöne Rückseite des iPad nicht zu verkratzen. Damit geht die „Gefahr“ des Kippelns dann auch vollends gegen Null. Wer sein iPad mit einem Cover schützt, braucht sich darüber erst recht keine Gedanken zu machen.
Die Kamera selbstDie schlechte Nachricht zuerst: Kein optischer Bildstabilisator vorhanden! Das ist ein bedauerlicher Rückschritt vom iPad Pro 10,5“ und
möglicherweise dem flacheren Gehäuse geschuldet. Ein gefundenes Fressen für die Flat-Design-Gegner. Als Umsteiger vom 9,7-Zöller, das auch keinen optischen Stabi hatte, trifft mich das weniger, aber bedauerlich ist es trotzdem.
Bei gleicher Auflösung wie zuvor (12 Megapixel) bietet das Objektiv im neuen Pro mit f/1,8 eine etwas bessere Lichtstärke, vor allem aber bessere Unterstützung für Apples Fortschritte in Sachen „Computational Photography“. Das heißt, es wird sowohl Smart HDR für Fotos mit mehr Details in den Lichtern und Schatten geboten, als auch Depth Control im Portrait-Modus, also das künstliche erzeugte Bokeh, welches sich während und nach der Aufnahme anpassen lässt. Die Sache hat aber einen Pferdefuß, denn Depth Control funktioniert nur mit der vorderen 7 MP „Selfie“-Kamera, nicht jedoch mit der Hauptkamera. – Buhh! Für Smart HDR gibt es keinerlei Kontrollen und es lässt sich in der Standard-Kamera-App nicht abschalten.
Hier zwei Vergleichsfotos: Links vom iPad Pro 2016 (mit aktiviertem HDR), rechts vom neuen iPad Pro – beide natürlich unbearbeitet direkt vom iPad: