Das neue iPad Pro im Test: Bester Tablet-Computer ever – aber noch immer kein Mac-Ersatz
Das iPad Pro 11“ – Display-BesonderheitenSehr ungewöhnlich ist, das Apple das Seitenverhältnis des Bildschirms geändert hat. Rechnerisch ergibt sich aus der Auflösung (2388 x 1668 Pixel) und der Diagonale von 11“ ein Wert von 199:139. Das tendiert in Richtung 3:2, ähnlich wie bei Vollformatkameras. Das heißt, das Display ist (wenn man es quer hält) eine spur breiter (oder weniger hoch), als das bisherige 4:3-Format. Das macht sich bei nicht angepassten Apps durch schwarze Balken links und rechts bemerkbar, ähnlich wie bei 4:3-Sendungen auf einem 16:9-TV, nur nicht ganz so drastisch. Derzeit trifft das auf so ziemlich alle Dritthersteller-Apps zu. Einschließlich solcher, die fast täglich ein Update erhalten, wie die Netflix-App. Interessanterweise ist das Seitenverhältnis beim 12,9“ iPad nicht identisch zum 11“-Modell, wie in der Grafik zu sehen.
Die Pixeldichte hat sich gegenüber dem 9,7“ iPad Pro nicht verändert. Sie beträgt weiterhin sehr feine 264 ppi. Da das Display des neuen iPad Pro jedoch mit 11“ etwas größer ist, stieg dementsprechend die Auflösung etwas. Und zwar von 2048 x 1536 auf jetzt 2388 x 1668 Pixel. Schon das Display des 2016er Modells galt als das bis Dato mit Abstand beste iPad-Display. Akkurate Farbdarstellung, große Blickwinkelstabilität und geringe Reflexionen gehören zu den Tugenden.
Im subjektiven Vergleich bietet der Screen des neuen iPad Pro keine riesigen, aber durchaus sichtbare Fortschritte. Vorteilhaft macht sich (gegenüber dem 9,7“-Modell) vor allem die 120 Hz Refreshrate bemerkbar, die zu einem deutlich flüssigeren Scrollverhalten führt, bei dem man in Bewegung befindliche Inhalte besser verfolgen kann. Ist der Bildschirminhalt statisch, wird die Bildwiederholfrequenz von der GPU runtergeregelt, um Energie zu sparen.
Bei der Farbdarstellung kann ich keine nennenswerten Differenzen ausmachen. Das neue iPad-Display deckt wie das Alte den Farbraum
P3 ab. Die Farbgenauigkeit der Darstellung ist in beiden Fällen exzellent. Die Funktionen True Tone (zur automatischen Farbanpassung je nach Umgebungslicht) und
Night Shift sind weiterhin vorhanden.
Die Implementation von Face-ID ins iPad ist Apple sehr gut gelungen. Die beim iPhone X oft kritisierte „Notch“ – der in das Display hinein ragende schwarze Balken – ist beim iPad Pro nicht vorhanden. Allerdings ist der Rand hier auch noch ein ganzes Stück dicker, als beim iPhone. Breit genug, um auch ohne „Notch“ Kameras und Sensoren darin unterbringen zu können. Ein weiteres Plus gegenüber dem iPhone: Das iPad Pro lässt sich auch im Querformat per Face-ID entsperren. Das klappt übrigens äußerst schnell und zuverlässig, sofern man die Kamera nicht mit der Hand verdeckt. Dann wird im Display ein Hinweispfeil angezeigt, der dezent darauf hinweist, doch bitte die Kamera freizugeben. Den Home Button mit Touch-ID werde ich wohl nicht vermissen, denn Face-ID funktioniert sehr flott und zuverlässig. Statt scharfer 90°-Winkel sind die Ecken des Display jetzt wie bei den neueren iPhones abgerundet.
Klugerweise hat Apple schon vor einigen Wochen mit der Veröffentlichung von iOS 12 ein paar Besonderheiten für die Bedienung ohne Home Button im iPad eingeführt. Beispielsweise, dass man mit einem Wisch vom unteren Rand nun das Dock hervorholen, auf den Startbildschirm wechseln oder in den App-Switcher gelangen kann – je nach Ausführung der Geste. Das macht den Home Button quasi arbeitslos. Daran konnte ich mich während der letzten Wochen langsam gewöhnen, bzw. mir den Druck auf die Home-Taste abgewöhnen, sodass mir die Umstellung beim neuen iPad nicht schwer fällt.
Apple spricht beim Display des neuen iPad Pro übrigens von „Liquid Retina“. Das ist ein Marketing-Begriff, den Apple auch beim LCD des iPhone XR verwendet und der eigentlich nichts bedeutet. Damit sollen nur verschiedene Eigenschaften wie die hohe Auflösung, die hohe Refreshrate und die guten Farbeigenschaften griffig zusammengefasst werden.