Dashcams: Werden Kameras in Autos jetzt auch bei uns zum Mainstream?
Der Bundesgerichtshof urteilte im Mai 2018, dass Dashcam-Aufnahmen vor Gericht zugelassen werden können (VI ZR 233/17), stellte aber gleichzeitig fest, dass eine dauerhafte anlasslose Überwachung datenschutzrechtlich unzulässig ist. In einzelnen Fällen sind Dashcam-Aufnahmen von Gerichten auch bereits zugelassen worden. Entscheidend ist eine „Interessenabwägung“.
Bisherige Ablehnungen von Dashcam-Aufnahmen basierten auf der Argumentation, dass der Datenschutz vor der Wahrnehmung berechtigter Interessen der filmenden Fahrzeugführer Vorrang habe. Dies ist nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs nun nicht mehr pauschal gültig.
Die Anbieter von Dashcams stellen sich auf die geänderte Situation ein, um auch in Deutschland den Absatz mit dieser Art Kameras anzukurbeln. So beispielsweise auch Transcend, die jetzt mit der DrivePro 230Q Data Privacy eine Dashcam „mit hohem Datenschutz“ vorgestellt haben.
„Um der Forderung nach Datensparsamkeit nachzukommen, haben wir uns entschlossen, eine speziell für den deutschen Markt angepasste Version unserer erfolgreichsten Dashcam zu entwickeln“, sagt George Linardatos, Geschäftsführer der deutschen Niederlassung von Transcend.
„Die Datenskandale der jüngeren Vergangenheit zeigen deutlich, dass sowohl auf Seiten der Verbraucher als auch der Unternehmen ein hoher Nachholbedarf in Sachen Datenschutz besteht. Entsprechend haben wir die DrivePro 230Q so gestaltet, dass die Autokamera nach dem Prinzip ‚so wenig wie möglich, so viel wie nötig‘ aufzeichnet. Dadurch dient sie nur ihrem eigentlichen Zweck, nämlich der Rekonstruktion des Unfallhergangs, und gewährleistet einen geringstmöglichen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte von Unbeteiligten.“
Die DrivePro 230Q Data Privacy (
Produktseite) nimmt laut Hersteller im regulären Betrieb maximal zwei Minuten Videomaterial in Schleife („Loop“) auf, so dass nicht benötigte Aufnahmen schnell wieder überschrieben werden. Sollte es jedoch zu einem Zwischenfall kommen, sichert die Kamera die relevanten Videodateien dauerhaft auf dem Speicher des Geräts. Die Aktivierung dieser Notfallaufnahmen erfolgt entweder automatisch durch den im Gerät integrierten Beschleunigungssensor, oder manuell per Knopfdruck. Eine Parküberwachung ist aus Datenschutzgründen nicht implementiert.
Die Transcend DrivePro 230Q Data Privacy arbeitet mit einem Sony Exmor-Bildsensor, der Bilder mit 1080p/30p aufzeichnet und auch bei schlechten Lichtverhältnissen für gut erkennbare Bilder sorgen soll. Dazu arbeitet die Kamera mit Wide Dynamic Range (WDR) Technologie für eine gute Belichtungsbalance.
In den Metadaten werden GPS-Koordinaten, Datum und Uhrzeit festgehalten. Eine Funktion namens „DrivePro Toolbox“ ermöglicht die gefahrene Strecke der in den Notfallaufnahmen gespeicherten Videos nachzubilden, einschließlich GPS-Position, Geschwindigkeit sowie Datum und Uhrzeit.
Neben ihrer eigentlichen Funktion zu Aufzeichnung verfügt die DrivePro 230Q über einen Spurhalteassistenten, der den Fahrzeugführer bei einer plötzlichen Änderung der Geschwindigkeit oder einem Fahrbahnwechsel warnt, sowie über ein Auffahrwarnsystem. Eine Scheinwerfer-Erinnerung weist den Fahrer darauf hin, das Licht einzuschalten, sobald sich die die Lichtverhältnisse verschlechtern. Sogar ein Übermüdungs-Warner ist enthalten, der nach einer voreingestellten Zeit an Ruhepausen erinnert. Über die zugehörige kostenlose App für Apple iOS und Android und dank integriertem WLAN können die Aufnahmen auch ohne Entnahme der internen Speicherkarte auf andere Geräte übertragen werden.
Die DrivePro 230Q Dashcam kostet mit 32GB Speicherkarte, Saugnapfhalterung und Netzadapter 149,99 Euro (UVP). Bei
Amazon ist die Kamera in der für Deutschland passenden Version derzeit für unter 120 Euro gelistet.