Datenklau bei Router-Hersteller: Leck hatte angeblich "katastrophale" Ausmaße - Kunden sollten handeln
Im Januar dieses Jahres setzte Ubiquiti Networks seine Kunden davon in Kenntnis, dass man ein Datenleck in den hausinternen Systemen entdeckt habe. Angreifern sei es dadurch unter Umständen möglich gewesen, auf persönliche Daten von Kunden und weitere äußerst sensible Informationen zuzugreifen. Beruhigend teilte das US-amerikanische Unternehmen allerdings mit, es gebe keine Hinweise auf die tatsächliche Entwendung von Kundendaten. Vorsichtshalber wurde dennoch empfohlen, Zugangspasswörter zu ändern.
Ubiquiti: Kein Angriff auf KundendatenUbiquiti ließ anschließend die internen IT-Systeme von externen Sicherheitsexperten analysieren. Diese Untersuchung ist jetzt abgeschlossen. Einem Post des Unternehmens im
hauseigenen Forum ist zu entnehmen, dass es tatsächlich keinen Angriff auf Kundendaten gegeben haben soll. Ein Hacker habe dem Unternehmen zwar bei einem Erpressungsversuch mit der Veröffentlichung von dessen Quellcodes gedroht, dabei aber die Entwendung persönlicher Informationen nie angesprochen. Diese Erkenntnisse werden angeblich auch durch derzeit noch laufende polizeiliche Ermittlungen gestützt.
Whistleblower: Vorgang erheblich heruntergespieltEin Whistleblower berichtet jetzt jedoch, Ubiquiti Networks habe den Vorgang erheblich heruntergespielt. Das Ausmaß des Angriffs sei "katastrophal" gewesen, sagte er dem Sicherheitsforscher
Brian Krebs. Der Angreifer, welcher offensichtlich mit der Cloud-Infrastruktur des Unternehmens bestens vertraut war, sei unter anderem in den Besitz von Informationen über Sicherheitsschlüssel gelangt. Mit diesen hätte er unter Umständen weltweit auf Router und andere Netzwerkgeräte von Kunden des Herstellers zugreifen können. Zudem ist es dem Angreifer angeblich gelungen, sich Root-Zugriff auf alle AWS-Accounts von Ubiquiti zu verschaffen, indem er das Passwort eines Mitarbeiters aus dessen Lastpass-Konto entwendete. Dadurch standen ihm alle Türen offen, er hätte also unter anderem an sämtliche Kunden-Datenbanken einschließlich der Passwörter gelangen können.
Erforderliche Log-Dateien nicht gespeichert?Der Whistleblower, bei dem es sich laut Krebs um einen angestellten Sicherheitsexperten in Diensten von Ubiquiti handelt, informierte den Europäischen Datenschutzbeauftragten über den Vorgang. Das Unternehmen sei überhaupt nicht in der Lage gewesen, einen Angriff auf Kundendaten nachträglich zu ermitteln, teilt er in seinem Schreiben mit. Die hierfür nötigen Logdateien speichere Ubiquiti nämlich nicht. Der Router-Hersteller bekräftigte in einer Erklärung hingegen seine Erkenntnisse, denen zufolge kein Angriff auf persönliche Informationen der Kunden stattgefunden hat. Die Aussagen des Whistleblower dementiert Ubiquiti allerdings nicht ausdrücklich, empfiehlt den Kunden aber erneut die Änderung des Passworts.