Datenleck: Apple ID auf ungeschützten Servern durch iOS-App TeenSafe
Die Softwareschmiede TeenSafe ging offenbar fahrlässig mit Kundendaten um. Das im App Store für iPhone, iPad und iPod touch verfügbare Programm des Unternehmens hat ZDNet zufolge die Apple ID der Nutzer sowie das dazugehörige Passwort auf mindestens einem der verwendeten Server ohne Sicherheitsbarriere und im Klartext gespeichert. ZDNet erhielt die Informationen zum Datenleck von Sicherheitsexperte Robert Wiggins.
TeenSafe sichert sensible Kundendaten auf ungeschütztem ServerKonkret geht es um die App TeenSafe, mit der Eltern das Smartphone-Nutzungsverhalten ihrer Kinder überwachen können. Die Software kontrolliert diverse Smartphone-Funktionen, darunter Textnachrichten, Standorte, Telefonate, Browser-Verlauf und die installierten Apps. Eltern richten TeenSafe über ihr iOS- oder Android-Gerät ein und können im Folgeschritt zum Beispiel das iPhone ihres Kindes „anzapfen“, um herauszufinden, wo sich der eigene Nachwuchs momentan befindet und mit wem er chattet.
Das Unternehmen nutzt für den Dienst laut
ZDNet Amazon-Server. Dort waren die Daten diverser Eltern und Kinder ohne Passwortschutz und damit für jeden zugänglich gespeichert. Die betroffene Datenbank von TeenSafe enthält die mit dem Service verbundene E-Mail-Adresse der Eltern und die E-Mail, die die Kinder für ihre Apple ID verwenden. Auch das Passwort der Apple ID war für jeden sichtbar. Hinzu kommt der Gerätename und die individuelle Kennung des überwachten iDevice. iPhone-Inhalte wie Fotos oder Chat-Inhalte sollen nicht betroffen sein.
TeenSafe verlangt Deaktivierung der Zwei-Faktor-AuthentifizierungBesonders brenzlig: TeenSafe verlangt, dass die Zwei-Faktor-Authentifizierung des Zielgeräts deaktiviert wird. Angreifer können sich mit der abgegriffenen Apple ID samt Passwort somit problemlos in den jeweiligen Account einloggen, da es keine zusätzliche Barriere wie den Zwei-Faktor-Schutz gibt. Grundsätzlich empfiehlt es sich ohnehin nicht, die Apple ID und das Passwort an Drittanbieter weiterzugeben.
Das Unternehmen hat nach der Veröffentlichung des Berichts erste Maßnahmen ergriffen: „Wir haben einen unserer Server für die Öffentlichkeit geschlossen und Kunden informiert, die möglicherweise betroffen sind“, so TeenSafe. Ersten Erkenntnissen zufolge waren zwei der vom App-Anbieter verwendeten Server inklusive der darauf befindlichen Daten für die Öffentlichkeit zugänglich. Einer davon soll aber nur für Testzwecke verwendet worden sein und entsprechend keine echten Kundendaten beinhalten.