Datenleck bei Microsofts SwiftKey-Tastatur für iOS
Die Dritthersteller-Tastatur SwiftKey arbeitet mit einem selbstlernenden Algorithmus, der intelligente Vorschläge während der Texteingabe auf iOS-Geräten hervorbringen soll. Dabei lernt das System auch sprachliche Eigenheiten des entsprechenden Nutzers und auch häufig getippte Zeichenfolgen wie E-Mail-Adressen und Telefonnummern.
Wortvorschläge bei den falschen NutzernGenau diese tauchten in letzter Zeit vermehrt bei falschen Nutzern auf. So berichtete ein Nutzer empört, dass ihm beim Schreiben die E-Mail-Adresse eines völlig Fremden vorgeschlagen wurde. Eine andere Anwenderin bemerkte überrascht, dass ihr plötzlich nur noch deutsche Worte vorgeschlagen wurden, obwohl sie in ihrem Leben nichts Deutsches getippt hatte. Offensichtlich hat SwiftKey die Nutzer verwechselt.
Fehlerhafter SyncMicrosoft hat die Probleme inzwischen
bestätigt und auch den Grund herausgefunden. SwiftKey bietet nämlich die Möglichkeit, die Nutzerdaten auf allen iOS-Geräten zu synchronisieren, damit bereits Gelerntes vom iPhone auch auf dem iPad Verwendung finden kann und umgekehrt. Dabei kam es offensichtlich zu den gravierenden Fehlern, durch die auch sensible Daten unwillentlich bei fremden Menschen landen können. Um dem vorzubeugen, hat Microsoft dieses Feature umgehend abgeschaltet. Auch die Vorschläge mit Mail-Adressen werden vorübergehend nicht mehr angezeigt. Dabei betonte die Entwickler allerdings, dass die »große Mehrheit« an Nutzern nicht von den Sync-Fehlern betroffen seien.
SwiftKeySwiftKey wurde von drei Cambridge-Studenten entwickelt. Anfang des Jahres
kaufte Microsoft ihnen das Produkt für 250 Millionen US-Dollar ab. Der Konzern war besonders an dem selbstlernenden Algorithmus interessiert. Apple geht mit iOS 10 übrigens in eine ähnliche Richtung: Der Konzern möchte die Vorschläge ebenfalls mithilfe von Nutzerdaten verbessern. Allerdings sollen diese weiterhin nicht individualisiert erfasst werden, sondern nur über das anonymisierte Konzept der Differential Privacy, über das wir in diesem Artikel ausführlich berichtet haben:
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