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Datenschutz nur im Abo – EU verlangt „echtes Gratis-Modell“ auf Online-Plattformen

Beim Betreten verschiedener Internetplattformen ist es mittlerweile unumgänglich, zunächst ein bevorzugtes „Geschäftsmodell“ zu wählen. Der Impuls liege selbstverständlich nahe, die kostenlose Option zu favorisieren. Viele seien sich nicht bewusst, was dies häufig für datenschutzrechtliche Konsequenzen nach sich ziehe, so der Konsens einer Diskussion innerhalb des European Data Protection Board (EDPB), dem europäischen Datenschutzausschuss. Bis dato heiße es an vielen Stellen: „Zustimmung oder Bezahlung“.


Persönliche Daten verkommen zur Bezahlmethode
Damit möchte sich der EDPB allerdings nicht zufriedengeben und verabschiedete kürzlich eine Stellungnahme zu diesem Thema. Diese ist zwar zunächst nicht bindend, jedoch handelt es sich dabei um eine Empfehlung einer europäischen Aufsichtsbehörde, die bei künftigen Rechtsprechungen ins Gewicht fallen dürfte. In dieser geht es vorwiegend um die unzulänglichen Auswahlmöglichkeiten, die sich den Internetnutzern derzeit präsentieren. Eine „echte Wahl“ habe man nach Ansicht der Datenschützer demnach nicht. Einzelpersonen würden somit lieber „alle ihre Daten preisgeben“ als zu bezahlen und oft „nicht die vollständigen Auswirkungen ihrer Entscheidung verstehen“, so Vorsitzende Anu Talus. In der Verantwortung stehende Unternehmen dürften „das Grundrecht auf Datenschutz nicht zu einer Funktion werden lassen“, deren Inanspruchnahme man zu zahlen hätte, so die Leiterin der finnischen Datenschutzbehörde.

Wahlmöglichkeit erweitern – nur wie?
Man berufe sich bei den Bedenken in erster Linie auf den Artikel 5 der Europäischen Datenschutzgrundverordnung. Es herrschten gewisse Grundsätze, wie etwa die „Datenminimierung“, eine eindeutige „Zweckbindung“ und auch „Fairness“ als generelles Grundprinzip. Möchten die einschlägigen Online-Plattformen der DSGVO entsprechen, so müssten sie deren Einhaltung wahren und hierfür auch entsprechende Nachweise führen können. Als Vorschlag unterbreitete der Ausschuss daher, neben den Schaltflächen „Zustimmen“ und „Abo“ eine gebührenfreie Möglichkeit zu schaffen, die nur wenige oder im besten Fall keine persönlichen Daten der Nutzer abverlange. Was man sich konkret darunter vorstellt, lässt sich der Stellungnahme nicht entnehmen.

Kommentare

void
void18.04.24 15:54
In der Sache finde ich das etablierte Modell vertretbar. Das perfide ist allerdings, dass im "Zustimmung oder Bezahlung"-Dialog der meisten Online-Medien idR nicht sichtbar ist, dass man nach der Zustimmung trotzdem vor einer Paywall steht.

Ein "Zustimmen lohnt sich nicht" Hinweis vorab wäre angebracht.
Developer of the Day 11. Februar 2013
+8
thomas b.
thomas b.18.04.24 17:20
Irgendeiner muss am Ende des Tages für die Online-Dienste zahlen und das ist am Ende immer der User - entweder über die Preisgabe persönlicher Informationen, über Cookies und Tracker oder eben über einen Abo-Preis o.ä.. Personal und Serverkapazitäten kosten nun mal. Werbung allein reicht oft nicht und ist bei Messengern auch schwierig.

Bleib die Frage, was die Mehrheit der User lieber will, für WhatsApp, Facebook, Instagram, TikTok usw. etwas bezahlen oder die eben Daten sammeln lassen. Ich befürchte, letzteres. Über Spenden kann sich z.B. wikipedia finanzieren, das funktioniert aber wohl nur in Einzelfällen.
+2
Robby55518.04.24 19:08
thomas b.
Irgendeiner muss am Ende des Tages für die Online-Dienste zahlen und das ist am Ende immer der User - entweder über die Preisgabe persönlicher Informationen, über Cookies und Tracker oder eben über einen Abo-Preis o.ä.. Personal und Serverkapazitäten kosten nun mal. Werbung allein reicht oft nicht und ist bei Messengern auch schwierig.

Bezahlen darf gerne auch der Contentersteller, der seine Beiträge unter die Leute bringen will. Wer meine Aufmerksamkeit haben will soll mich besser nicht mit Werbung oder irgendwelchen Maßnahmen die den Einsatz von Werbeblockern erschweren belästigen. Als Beispiel, gerade Nachrichtenseiten wie Welt oder n-tv zeigen gerne Werbeclips vor dem TV-Stream oder vor einem Videobeitrag. Nach 2-3 Sekunden verliere ich die Lust und klicke dann weiter oder schalte gleich den Fernseher ein.
+2
teorema67
teorema6718.04.24 20:41
Robby555
... Nachrichtenseiten wie Welt oder n-tv ...
n-TV bekomme ich zu einem kleinen Preis (10,99 pro Jahr) werbefrei, das ist attraktiv. Dagegen sind die Online-Seiten vieler Printmedien unattraktiv, weil selbst für das Lesen eines einzigen Artikels ein hoher Abopreis fällig wird (z. B. 11,99 monatlich), da verliere ich die Lust und klicke weiter. "4 Wochen kostenlos" ist kein Anreiz, weil ich nicht unterschreibe und gleich wieder kündige, um 1 Artikel zu lesen.
Rassismus ist, überall Rassismus zu wittern, wo keiner ist, und damit echten Rassismus zu bagatellisieren. (Dieter Nuhr)
+5
Robby55518.04.24 20:54
teorema67
Robby555
... Nachrichtenseiten wie Welt oder n-tv ...
n-TV bekomme ich zu einem kleinen Preis (10,99 pro Jahr) werbefrei, das ist attraktiv. Dagegen sind die Online-Seiten vieler Printmedien unattraktiv, weil selbst für das Lesen eines einzigen Artikels ein hoher Abopreis fällig wird (z. B. 11,99 monatlich), da verliere ich die Lust und klicke weiter. "4 Wochen kostenlos" ist kein Anreiz, weil ich nicht unterschreibe und gleich wieder kündige, um 1 Artikel zu lesen.

Auch wenn der Preis für die Werbefreiheit bei n-tv 10,99 € sein mag, über Satellit bekomme ich das live TV Programm kostenlos. Also wozu soll etwas dafür bezahlen wenn ich es im Browser anschauen will? Zumal im live Programm ja auch genügend Werbung kommt (kann man sich anschauen oder weg schalten). Und die einzeln abrufbaren Beiträge sind fast immer auch nur Ausschnitte aus dem TV Programm.
0
Tom Macintosh
Tom Macintosh18.04.24 22:18
Ich zahle für FAZ.NET gern meinen monatlichen Preis.... Privat habe ich seit 10 Jahren ein Server mit vielen vielen Leuten die so eine Werbefreie Email Adresse / Cloud haben mit Datenschutz in Deutschland.

Diese ganzen N-TV; RTL werden ja immer präsenter da immer mehr Leute sich wohl wie Bildleser in die Unterschicht begeben (sieht man ja auch in der Politik). 3 Blutige Tote ziehen mehr als eine Bericht über Technik. Ich kann nicht verstehen wie man dafür noch Geld bezahlt.
+4
dsieb19.04.24 01:18
Robby555
Bezahlen darf gerne auch der Contentersteller, der seine Beiträge unter die Leute bringen will. Wer meine Aufmerksamkeit haben will soll mich besser nicht mit Werbung oder irgendwelchen Maßnahmen die den Einsatz von Werbeblockern erschweren belästigen. Als Beispiel, gerade Nachrichtenseiten wie Welt oder n-tv zeigen gerne Werbeclips vor dem TV-Stream oder vor einem Videobeitrag. Nach 2-3 Sekunden verliere ich die Lust und klicke dann weiter oder schalte gleich den Fernseher ein.
Du meinst mactechnews.de soll aus eigener Tasche zahlen, damit du das Forum benutzen und die News lesen kannst? Dir ist schon bewusst, dass Leute mit Contenterstellung ihre Brötchen verdienen, oder?

Meiner Meinung nach, geht die EU bei dem Thema eindeutig zu weit und nimmt kleineren Publikationen die Luft zum atmen.
Das Internet mit der heutigen Vielfalt, haben wir den "kostenlosen"/werbefinanzierten Angeboten zu verdanken.
+8
sudoRinger
sudoRinger19.04.24 02:20
dsieb
Das Internet mit der heutigen Vielfalt, haben wir den "kostenlosen"/werbefinanzierten Angeboten zu verdanken.
Widerspruch!
Die werbefinanzierten Social Mediaplattformen sind durch ihre Gier nach steigenden Aktienkursen auf dem besten Weg die verbliebene Vielfalt des Internets durch Vermüllung mit AI-generiertem Content und Werbe-Scams zu zerstören.

Beunruhigende Leseempfehlung
+4
Denker19.04.24 12:13
sudoRinger

Tatsächlich ist der Artikel , jedenfalls für mich, ein echter Augenöffner. Lesenswert! Danke für den Tipp.
+2
Robby55519.04.24 12:46
dsieb
Du meinst mactechnews.de soll aus eigener Tasche zahlen, damit du das Forum benutzen und die News lesen kannst? Dir ist schon bewusst, dass Leute mit Contenterstellung ihre Brötchen verdienen, oder?

Ich sage es mal so, von Contentersteller die ihr gesamtes Geschäftsmodell nur rein auf Werbung aufbauen halte ich überhaupt nichts. Hersteller von Hardware oder Firmen die Software entwickeln und verkaufen oder Dienstleistungen anbieten dürfen gerne nebenbei so ein Forum betreiben um Kunden und weitere Interessenten an sich zu binden. Ansonsten kann man es ja auch gerne mit einem Bezahlmodell versuchen, der freie Markt regelt dann ob es erfolgreich wird oder nicht.
-1
breaker
breaker19.04.24 14:31
teorema67
Robby555
... Nachrichtenseiten wie Welt oder n-tv ...
n-TV bekomme ich zu einem kleinen Preis (10,99 pro Jahr) werbefrei, das ist attraktiv. Dagegen sind die Online-Seiten vieler Printmedien unattraktiv, weil selbst für das Lesen eines einzigen Artikels ein hoher Abopreis fällig wird (z. B. 11,99 monatlich), da verliere ich die Lust und klicke weiter. "4 Wochen kostenlos" ist kein Anreiz, weil ich nicht unterschreibe und gleich wieder kündige, um 1 Artikel zu lesen.
Es gab vor vielen Jahren mal beim Spiegel die Möglichkeit einzelne Artikel zu kaufen, wurde aber nicht angenommen und daher wieder eingestellt.

Was bei Zeit Online seit ein paar Wochen möglich ist, dass man als Abo Inhaber im Monat eine bestimmte Anzahl an Z+-Artikeln verschenken kann, da bekommt man dann einen speziellen Link, worüber dann auch nicht Abo Inhaber diesen lesen können.
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Robby55519.04.24 15:01
breaker
Es gab vor vielen Jahren mal beim Spiegel die Möglichkeit einzelne Artikel zu kaufen, wurde aber nicht angenommen und daher wieder eingestellt.

Wundert mich beim Spiegel überhaupt nicht wenn die selben Inhalte meistens von der DPA, RND usw. eingekauft werden und eh auf zig anderen Seiten frei zu lesen sind. Redaktionen mit eigenem Korrespondentennetz in aller Welt die Berichte und Meinungen über das gesamte politische Sprektrum abbilden leistet sich kaum noch ein Medienhaus und nach der Aufdeckung diverser erfundener Geschichten ist der Spiegel für mich heute sowieso nicht mehr glaubwürdig.
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Macs0419.04.24 18:20
breaker
Es gab vor vielen Jahren mal beim Spiegel die Möglichkeit einzelne Artikel zu kaufen, wurde aber nicht angenommen und daher wieder eingestellt.
Das ist mir dann wohl entgangen. Die TAZ bietet dasselbe Modell allerdings erfolgreich an. Generell sehr nutzerfreundlich, da ich gerne aus den unterschiedlichsten Regionen/Richtungen Themen verfolge.
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DefConData
DefConData20.04.24 14:48
Persönlich Daten und Körperteile dürfen kein Bezahlmodell sein. Wo soll das hinführen?

https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/chinesischer-schueler-verkauft-seine-niere-fuer-iphone-und-ipad-a-826251.html
Wer keine Ahnung hat sollte besser mal die Fresse halten
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