Datenskandal bei Amazon: Echo-Lautsprecher versendet ungefragt Privatgespräch
Amazon beschäftigt sich aktuell mit einem potenziellen Datenleck der hauseigenen Echo-Smartspeaker. Eine Echo-Nutzerin meldete gegenüber dem US-Sender Kiro 7 eine insbesondere für datensensible Kunden verstörende Fehlfunktion ihres Echo-Lautsprechers.
Demnach zeichnete der Smartspeaker ein Gespräch zwischen der Anwenderin und ihrem Ehemann ungefragt auf. Den aufgenommenen Inhalt schickte das mit Amazons Sprachassistenten Alexa ausgestattete Gerät dem Bericht zufolge ohne Bestätigungsbitte an einen Angestellten ihres Mannes. Der Name und die Nummer des Angestellten standen auf der Alexa zugänglichen Kontaktliste des Ehepaares.
„Es war, als sei jemand in unser Haus eingedrungen“Die Echo-Anwenderin nutzte die Amazon-Geräte laut
eigener Aussage in jedem Raum des Hauses, um etwa die Zimmer-Beleuchtung per Sprachbefehl steuern zu können. Vor zwei Wochen habe sie plötzlich einen beunruhigenden Anruf bekommen. Die Person am anderen Ende der Leitung warnte die Anwenderin davor, dass ihr Echo möglicherweise gehackt worden sei und sie alle Alexa-Geräte besser sofort vom Internet trenne.
Es stellte sich heraus, dass es sich bei der Person um einen Angestellten ihres Ehemannes handelte, der die Aufzeichnung eines privaten und nicht für den Sprachversand vorgesehenen Gesprächs des Ehepaares als Nachricht bekommen hatte. Als die Nutzerin sich später die gesendete Sprachnachricht anhörte, sei dies wie ein „totaler Einbruch in ihre Privatsphäre“ gewesen. Sie trennte umgehend alle ihre Echo-Produkte vom Strom, da ihr Vertrauen in die Smartspeaker unwiderruflich zerstört war.
Amazon: Unglückliche Verkettung falscher SpracherkennungenEin Amazon-Mitarbeiter nahm sich des Fehlers an und untersuchte die Log-Dateien der Anwenderin. Offenbar erkannte das betroffene Gerät während der besagten Konversation des Ehepaares Sprachbefehle zur Aufnahme und zum Senden einer Nachricht, die aber weder die Nutzerin noch ihr Mann jemals geäußert hatten.
Amazon gab gegenüber
Recode eine fantasievolle Erklärung darüber ab, was nach Meinung des Unternehmens passiert sein könnte: „Der Echo reagierte auf ein Wort während der Unterhaltung, das wie ‚Alexa‘ klang. In der Folge erkannte der Echo in der Konversation einen Ausdruck, der sich wie ‚Sende eine Nachricht!‘ anhörte. Darauf fragte Alexa ‚Zu wem?’, worauf wiederum ein Gesprächsfetzen der Ehepaar-Konversation falsch interpretiert wurde.“ So sei es schließlich zum ungewollten Nachrichtenversand gekommen.
Zu der Vermutung Amazons muss angemerkt werden, dass die Nutzerin nichts über etwaige Echo-Bestätigungsfragen sagte. Amazon gab an, dem Problem auf den Grund zu gehen, um die Fehlerursache zu beseitigen.