Datenverlust ohne Backup - Londoner erstreitet Schadensersatz von Apple
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In London hat sich der 68-jährige Deric White mit Apple angelegt. Als vertrauensvoller Besitzer eines iPhone 5 hatte er
Fotos und Erinnerungen aus fünfzehn Ehejahren auf seinem Gerät gespeichert. Nur auf seinem Gerät. Es kam, wie es kommen musste: Wegen eines kleineren Fehlers brachte er sein iPhone zum Apple Store in der Regent Street. Dort wurde der Fehler behoben, aber gleichzeitig die Werkseinstellungen wiederhergestellt - alle Fotos und Kontakte waren unwiederbringlich verloren. Daraufhin verklagte White den iPhone-Konzern und erhielt nun Recht: Apple muss 1.200 Pfund Entschädigung zahlen. Ob das den Verlust ausgleichen kann, ist fraglich, doch White sieht sich David, der Goliath besiegt hat.
„Es ist ein Sieg des einfachen Mannes, der es gewagt hat, gegen einen multinationalen Konzern aufzustehen“, sagte White nach der Urteilsverkündung. „Sie haben mich dafür durch den Dreck gezogen!“ Insbesondere die Erinnerungsfotos der Hochzeitsreise vor 15 Jahren auf die Seychellen gehören zu den verlorenen Daten des Londoners, ebenso unersetzliche Aufnahmen von Nashörnern und Elefanten aus Whites Afrikareisen.
White hatte einem Mitarbeiter an der Genius Bar des Apple Stores hatte das iPhone 5 für einen Tag überlassen und fand das Gerät am folgenden Morgen ohne seine Nutzerdaten vor. Daraufhin probte er schon vor Ort den Aufstand. „Ich habe gesagt, dass ich nicht gehe, bevor ich meine Daten wiederhabe. Da müssten sie schon die Polizei rufen.“
Zunächst verlangte White 7.000 britische Pfund Schadensersatz, war dann aber zu einem Vergleich bereit, der ihm 1.000 Pfund, den Gegenwert eines Bildschirms und eines Druckers, eingebracht hätte. Doch
Apple ließ sich nicht darauf ein. Als der Kläger sein Smartphone im Apple Store abgab, habe er gewusst, dass es keine Sicherheitskopie seiner Daten gab, erklärte die Apple-Anwältin Victoria Nottage. Der Angestellte an der Genius Bar habe ihn außerdem darauf hingewiesen, dass er nicht für die Unversehrtheit der Daten garantieren könne. Zuvor hatte Apple bereits verlauten lassen, dass kein materieller Schaden für White erkennbar sei.
Die Richterin urteilte nun aber, dass der Angestellte nachlässig beim Umgang mit dem iPhone des Klägers gewesen sei. Nachweislich habe White einen unwiederbringlichen Verlust von hohem persönlichen Wert erlitten. „Nur weil die Schadenshöhe schwer zu bestimmen sei, könne man dem Kläger die Ansprüche auf Kompensation nicht absprechen“, sagte Richterin Ruth Fine. Somit trägt Apple nun die Kosten des Schadensersatzes von 1.200 Pfund plus die Gerichtskosten in Höhe von 773 Pfund.
Obwohl die Strafzahlung kein echtes Problem für Apple sein dürfte, hätte es doch allen Beteiligten geholfen,
wenn rechtzeitig Backups der sensiblen Daten angefertigt worden wären. Kein digitales Foto, an dem man persönlich hängt, sollte nur an einer Stelle gespeichert sein.
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