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Demenz-Früherkennung mit dem iPhone: Gemeinsame Studie von Apple und Pharmakonzern

Im Rahmen der SIGKDD-Konferenz diskutiert die Fachwelt heute eine Studie, in der Forscher die Möglichkeit untersuchen, iPhone und Apple Watch zur frühzeitigen Erkennung demenzieller Defekte einzusetzen. Der kalifornische Hersteller arbeitet hierbei unter anderem mit dem US-amerikanischen Pharmaunternehmen Eli Lilly zusammen.


Sechs Millionen Demenzkranke in den USA
Allein in den Vereinigten Staaten leben mehr als sechs Millionen Menschen mit einer Demenzkrankheit wie zum Beispiel Morbus Alzheimer. In Deutschland gibt es rund 1,7 Millionen Betroffene. Da sich diese Demenzerkrankungen nicht heilen lassen, sondern ihr Fortschreiten lediglich medikamentös verzögert werden kann, kommt der Früherkennung besondere Bedeutung zu. In der gemeinsamen Studie untersuchen Apple und Eli Lilly daher, ob beispielsweise die Art und Weise der Nutzung eines iPhones erste Anzeichen für eine beginnende Demenz liefern kann.

Langsamer und unregelmäßiger
In der ersten Phase der Studie fand das 15-köpfige Forscherteam heraus, dass Teilnehmer, bei denen der Verfall der kognitiven Fähigkeiten bereits eingesetzt hatte, langsamer und unregelmäßiger auf dem iPhone tippten als die gesunden Probanden. Zudem schickten sie weniger Textnachrichten und beteiligten sich seltener an Umfragen. Einem Bericht von CNBC zufolge betonen die Forscher allerdings, dass diese Ergebnisse noch keine langfristigen Vorhersagen erlauben, hierzu seien weitere Untersuchungen erforderlich.

Insgesamt 113 Probanden
An der Studie nahmen 82 gesunde Personen sowie 31 Probanden in unterschiedlichen Stadien verschiedener Demenzerkrankungen teil. Alle erhielten von Apple jeweils ein iPhone, eine Apple Watch und einen Schlaftracker von Beddit, einem Tochterunternehmen des iPhone-Konzerns. Mit Hilfe dieser Geräte untersuchten die Forscher dann die Verhaltensweisen der Teilnehmer, um möglichen Unterschieden auf die Spur zu kommen. Neben Apple und Eli Lilly beteiligte sich an der Forschungsarbeit auch das Start-up-Unternehmen Evidation Health.

Kommentare

achimneedsjesus08.08.19 15:38
Irrsinn. Ich tippe wenige Textnachrichten und nehme an keiner Umfrage teil. Und so irrsinnig auf einem Stück Glas herumhämmern wie die Youngster heute liegt mir auch fern. Nicht wegen Demenz, sondern weil ich für so einen Müll keine Zeit hab. Das reale Leben tobt da draußen und will gemeistert werden. Da fehlt mir jetzt nur noch ein Bescheid von Apple: Sie haben Demenz.
Immer druff! Das Leben ist kurz genug. Lieber mit Risiko was erleben, als das Gegenteil.
-3
jokermainz
jokermainz08.08.19 16:01
... für mich grenzt das an Volksverdummung, Scharlatanerie, Irreführung der Verbraucher und eine Reihe weiterer Unmöglichkeiten ☹️
Es gibt nichts, das man nicht lernen könnte ...
-2
Hot Mac
Hot Mac08.08.19 16:06
MTN
(...) der Verfall der kognitiven Fähigkeiten
Ist das politisch korrekt respektive die angemessene Übersetzung?!
Das glaube ich nicht.
0
Bodo_von_Greif08.08.19 16:19
Also ich bin über schleichende dementia präcox sehr dankbar.

z. B.: Amazon Bestellungen:
Zustellwahnsinn wird einfach vergessen und man freut sich über
längst verloren geglaubte Sendungen wie an Weihnachten.

Cheers, Bodo

PS: Wer wissen will ob er schon Anzeichen hat soll mal ein Uhrblatt mit Zeigern malen.
[x] nail here for new monitor
-5
Hot Mac
Hot Mac08.08.19 16:24
Bodo_von_Greif
PS: Wer wissen will ob er schon Anzeichen hat soll mal ein Uhrblatt mit Zeigern malen.
Das beherrschen allerdings nur »ältere« Menschen.
0
HeikoL08.08.19 16:35
Liebe Leute, seht doch erst mal die Chancen! Warum soll es nicht möglich sein, aus einem sich im Laufe der Zeit ändernden Tippverhalten Rückschlüsse zu ziehen? Gleicht man diese Entwicklung per deep learning mit dem Verhalten bereits festgestellter Demenzpatienten ab, wird eine Früherkennung möglich(er) werden.
Viele Grüße aus dem Wartezeimmer
+6
ruphi
ruphi09.08.19 00:16
achimneedsjesus
Irrsinn. Ich tippe wenige Textnachrichten und nehme an keiner Umfrage teil. Und so irrsinnig auf einem Stück Glas herumhämmern wie die Youngster heute liegt mir auch fern. Nicht wegen Demenz, sondern weil ich für so einen Müll keine Zeit hab. Das reale Leben tobt da draußen und will gemeistert werden. Da fehlt mir jetzt nur noch ein Bescheid von Apple: Sie haben Demenz.

Der Ansatz ist sicher nicht zu sagen: Wer am langsamsten tippt hat Alzheimer.
Sicherlich wird vielmehr die Veränderung deiner Tipp-Muster über einen längeren Zeitraum untersucht.
+2
achimneedsjesus09.08.19 01:09
ruphi

Und will ich das? Nope.
Immer druff! Das Leben ist kurz genug. Lieber mit Risiko was erleben, als das Gegenteil.
0
aquacosxx
aquacosxx09.08.19 08:25
Spannend. Hier mal der Link zum Paper:
+2
chessboard
chessboard09.08.19 10:57
Hot Mac
MTN
(...) der Verfall der kognitiven Fähigkeiten
Ist das politisch korrekt respektive die angemessene Übersetzung?!
Das glaube ich nicht.
Was wäre denn deiner Meinung nach eine angemessene Übersetzung?
Hot Mac
Bodo_von_Greif
PS: Wer wissen will ob er schon Anzeichen hat soll mal ein Uhrblatt mit Zeigern malen.
Das beherrschen allerdings nur »ältere« Menschen.
Da von Demenz in der Regel eher ältere Menschen betroffen sind, was meinst du warum man wohl solch einen Test verwendet?

Ist nicht böse gemeint, aber ich habe den Eindruck, dass du mit diesem Thema nicht wirklich konfrontiert bist.
-1
aquacosxx
aquacosxx09.08.19 11:15
"Verfall kognitiver Fähigkeiten" ist ein Terminus technicus und diesem Kontext durchaus korrekt.

Der Uhren-Zeichen-Test ist ein psychometrisches Screeningverfahren zur Testung visuell-räumlicher/visuo-konstruktiver und auch exekutiver Funktionen, die häufig bei AD betroffen sind. Allein aufgrund dieses Tests läßt sich jedoch noch keine Diagnose stellen. Da braucht es schon noch was mehr an Diagnostik.
0
Hot Mac
Hot Mac09.08.19 11:31
chessboard
Ist nicht böse gemeint, aber ich habe den Eindruck, dass du mit diesem Thema nicht wirklich konfrontiert bist.
Ich habe Deinen Beitrag nicht als böse empfunden.
Du hast recht: Mit dem Thema bin ich – Gott sei Dank – bislang nicht konfrontiert worden.
Nichts­des­to­trotz interessiert es mich umso mehr.
+1
chessboard
chessboard09.08.19 11:59
@Hot Mac
Alles gut!

@aquaosxx
Das ist bestimmt der korrekte medizinisch-wissenschaftliche Hintergrund. Ich habe bislang immer vermutet, dass es bei Tests dieser Art auch darum geht, Wissen zu überprüfen, dass den Menschen sprichwörtlich in Fleisch und Blut übergegangen ist und das man quasi blind als vorhanden annehmen kann. Die heute ältere Generation ist ja mit analogen Uhren aufgewachsen und beherrscht das Lesen von Ziffernblättern (ohne Erkrankung) aus dem Eff-eff.
Natürlich kommen beim Uhrentest auch noch visuelle und konstruktive Fähigkeiten hinzu, wenn die Uhr nicht nur gelesen, sondern auch entsprechend einer Zeitangabe gezeichnet werden soll. Aber bestimmt spielt doch hier auch die Art des Wissens bzw. der Erinnerung eine große Rolle. Hot Mac hat insofern schon recht, dass man Leuten, die ausschließlich mit digitalen Zeitanzeigern aufgewachsen sind, einen ganz anderen Test vorlegen müsste.
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Hot Mac
Hot Mac09.08.19 12:04
chessboard
(...) Hot Mac hat insofern schon recht, dass man Leuten, die ausschließlich mit digitalen Zeitanzeigern aufgewachsen sind, einen ganz anderen Test vorlegen müsste.
So wollte ich’s verstanden wissen.
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Matterello09.08.19 13:02
Beim Arzt reisst sich der Kranke noch zusammen, aber zuhause bemerkt man als Partner, was sich schleichend verändert. Immer öfter bezeichnet der Demenzkranke viele Dinge als uninteressant und unwichtig. Sehr wichtig ist die minutengenaue Uhrzeit und der Tag. Vor 10 Jahren hat mein Mann noch das Laptop bedient, heute bin ich froh, dass er auf dem iPhone noch Fussballergebnisse und die Lottozahlen findet, wenn auch oft das Gerät so doof ist und die Information einfach nicht herausrückt. Schwieriger wird es dann schon, wenn er eine Telefonnummer suchen soll und wenn Unerwartetes passiert, beginnt die Panik.
Es sollte sich keiner darauf freuen, wenn die Vergesslichkeit sich breit macht - die Belastung für die Familie steigt in gleichem Maß.
+1
aquacosxx
aquacosxx09.08.19 13:10
@chessboard
Das ist sicher ein interessanter Aspekt. Aber Zeigeruhren Lesen ist eine Kulturtechnik, die man auch heute noch als Kind lernt.

Davon ab, gibt es mittlerweile durchaus validere und genauere neurokognitive Testverfahren. Der Uhr-Zeichen-Test ist da schon sehr quick & dirty. Insofern ist der Ansatz, komplexe Verhaltensdaten in die Früherkennung von Demenz mit einfließen zu lassen, schon sehr interessant. In der vorliegenden Arbeit geht es diesbezüglich erstmal auch nur darum, die Komplexität der dabei anfallenden Daten handhabbar zu machen. Zu validen Markern ist es dann schon noch ein Stück Weg.
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