Der Chef von Apple Music im Porträt – über Patzer, Strategien, Kurswechsel und menschliche Stärken
Oliver Schusser kümmert sich seit über einem Jahr als Hauptverantwortlicher um Apple Music. Der Chef des Streamingdienstes hat Billboard ein Interview gegeben und erläutert, was seine Arbeit ausmacht und wie sie sich von der vorherigen Jimmy Iovine-Ära unterscheidet. Auch Mitarbeiter Schussers äußern sich über dessen Einfluss auf die Strategie von Apple Music.
Iovines verschwenderischer Umgang mit GeldBevor es um Schusser geht, beleuchtet der
Bericht die von einigen Mitarbeitern als problematisch empfundene Vorgehensweise von Jimmy Iovine, der zuvor für Apple Music verantwortlich war. Iovine gab demnach „Unmengen an Geld“ des Unternehmens für Exklusiv-Inhalte, Musikvideos und Dokumentationen aus– was diversen Apple-Verantwortlichen sauer aufstieß, da dies nicht zur Firmenpolitik passte. Apple habe trotz der hervorragenden finanziellen Situation immer auf eine kosteneffiziente und zielstrebige Arbeitsweise geachtet. Iovine sei von der traditionellen Apple-Strategie jedoch immer mal wieder abgewichen, was in manchen Abteilungen und auf Führungsebene für Unfrieden sorgte.
Als Iovine noch der wichtige Mann warGuter Umgang gepaart mit Kompetenz und WeitblickSchusser trat entsprechend mit dem Vorhaben an, die internen Probleme der Iovine-Ära zu kitten und neue Energie für Apple Music zu entfachen. Der jetzige Chef des Dienstes zeichne sich zudem besonders durch seinen exzellenten Umgang mit Angestellten aus: „Er kennt die Geburtstage seiner Angestellten und mehr über deren Teams, als sie selbst wissen. Schusser vereint Gespür für den menschlichen Aspekt einer Führungskraft mit viel Fachwissen über Strategie und kommerzielle Verwertbarkeit. Das macht ihn phänomenal,“ so Rachel Newman (Global Senior Director of Editoral bei Apple Music).
Schussers Profilbild im Billboard-Feature
Häufiger neue Features als früherSchusser befeuerte zudem zusätzliche Initiativen, indem er neue redaktionelle Inhalte vorantrieb und das Verhältnis mit den Künstlern noch mehr pflegte. Gleichzeitig behielt er die von Experten kuratierten Playlisten bei – es sei wichtig, dass sich nicht nur Algorithmen um die Auswahl der Lieder kümmern, da in dem Fall die menschliche Komponente fehle.
Apple Music bekommt darüber hinaus seit Schussers Aufstieg häufiger Updates und neue Features, darunter die Top-100-Charts und neue personalisierte Playlisten. Um die Abonnentenzahl zu steigern, ging er Partnerschaften mit Branchengrößen wie American Airlines, Verizon und Amazon ein.
Der Zukunft blickt Schusser optimistisch entgegen: „Wir sehen uns als Unternehmen, bei denen die Künstler an erster Stelle stehen. Wir möchten der beste Partner für Labels, Publisher und Songwriter sein. Wenn uns das gelingt, kommt alles andere automatisch.“