Der Mac mini wird 20 Jahre alt
Es kommt nicht oft vor, Apples Webseiten so überlastet zu sehen, dass über Stunden hinweg kaum noch Zugriffe möglich sind. Im Januar 2005 war dies aber der Fall – und zwar in einem Ausmaß, welches sogar Apples Content-Provider fast mit in die Knie riss. Apple konnte laut Steve Jobs nämlich erstmals die Frage "Warum gibt es keinen günstigen Mac?" mit dem entsprechenden Produkt beantworten. Der Mac mini war geboren und stellte mit einem Einstiegspreis von nur 489 Euro den bis dato günstigsten Preispunkt der Mac-Geschichte dar. Wie es damals in der Pressemitteilung hieß: "Kaum fünf Zentimeter hoch und 1,3 kg leicht, definiert der Mac mini die Kategorie des Desktop-Computers unter 1.000 Euro neu." Ausstattung wie Maus und Tastatur lieferte Apple nur gegen Aufpreis mit, konnte dafür aber den Preis derart niedrig halten. Bluetooth kostete übrigens 49 Euro, AirPort 79 Euro extra.
Simple Ausstattung – für viele ausreichendEntschied man sich für die Basisvariante, so gab es einen G4-Prozessor mit 1,25 GHz, 256 MB RAM, 40 GB Festplattenspeicher und ein Combo-Laufwerk (CD, DVD). Für 100 Euro mehr war es hingegen ein Chip mit 1,42 GHz und 80 GB Speicher. Eine ATI Radeon 9200 Grafik mit 32 MB VRAM sorgte für Grafikbeschleunigung, anders als erwartet hatte sich Apple nicht für eine schwachbrüstige Chipsatzgrafik entschieden (das sollte erst mit dem Intel-Umstieg geschehen). Sicherlich erhielt man damit keine Rennmaschine, dafür jedoch einen soliden Desktop-Mac, der für die meisten Anwender vollständig ausreichte. Zweifel gab es indes an der Langlebigkeit – zumindest bei uns stellte sich heraus, dass die Geräte im Dauereinsatz allesamt recht schnell den Geist aufgaben.
Zwischenzeitlich Zweifel an FortführungAuch wenn es angesichts sehr langer Modellzyklen zwischenzeitlich Bedenken gab, Apple habe das Interesse an der Produktlinie verloren, erfolgten doch innerhalb der letzten 20 Jahre 14 Aktualisierungen. Nennenswert sind das erste Intel-Modell (Februar 2006), die Umstellung auf ein neues flaches Design (Juni 2010) samt Einführung einer Server-Version ohne optisches Laufwerk, die 2018er Generation nach vier Jahren Pause (samt schwarzem Gehäuse) sowie der Mac mini M1 im November 2020.
Steve Jobs zeigt den ersten Mac mini Der Mac mini M4 als NeudefinitionBlickt man auf Performance und Positionierung, so ist allerdings vor allem der jüngst präsentierte Mac mini M4 zu nennen. Dieser setzt erstmals seit 14 Jahren auf ein neugestaltetes Gehäuse und bietet eine Rechenleistung, wie man sich wahrlich nur von großen Desktop-Boliden mit einem Vielfachen des Stromverbrauchs her kennt. Die bisherigen Testberichte und Kundenrückmeldungen sprechen eine sehr deutliche Sprache und selten erhielt ein Mac mini derart viel Lob. Aus dem kleinen, abgespeckten und besonders günstigen Mac ist inzwischen eine ziemlich andere Produktkategorie geworden, was vor allem auch an den Möglichkeiten der hauseigenen M-Chips liegt. Sorgen, Apple stellte die Serie vielleicht ein, werden von niemandem mehr geäußert.