Der Niedergang der CD: Amerikanische Retail-Größen wie Best Buy fahren Sortiment stark zurück
Musik-Streaming ist längst der wirtschaftlich wichtigste Vertriebsweg für Musik. Allein in den USA sorgten Dienste wie Spotify und Apple Music zuletzt für 62 Prozent des gesamten Musik-Retail-Umsatzes. Physische Medien wie die CD brachten es nur noch auf 16 Prozent.
Die große US-Einzelhandelskette Best Buy hat das CD-Sortiment entsprechend stark zurückgefahren. CEO Hubert Joly stellte in einem Interview bereits die Frage: „Kann sich jemand erinnern, wann er seine letzte CD gekauft hat?“
Der strauchelnde CD-Markt am Beispiel von Best Buy und TargetDas einst stattliche CD-Portfolio von Best Buy ist inzwischen auf einen kümmerlichen Rest
zusammengeschrumpft, der in einem einzelnen Verkaufsregal Platz findet. Der Bereich erinnert fast schon an eine Zeitmaschine, da überwiegend ältere Interpreten wie Lynyrd Skynyrd, The Who, Cat Stevens, Billy Ocean oder Lionel Richie vertreten sind – ein Hinweis auf das zunehmend höhere Alter der Zielgruppe für Compact Discs. Zudem gibt es in den Best-Buy-Filialen kaum noch Abspielgeräte für die kompakte Scheibe, die in den 1980er Jahren auf den Markt kam. iTunes-Geschenkkarten etwa sind in der Musikabteilung wesentlich einfacher zu finden und in größerer Stückzahl vorhanden als CDs, die immer öfter in Angebotskörben für 5,99 US-Dollar je Stück auftauchen. Auch von der Best-Buy-Website sollen die Discs nach und nach komplett verschwinden.
Andere amerikanische Retail-Größen wie Target schenken der CD ebenfalls weniger Beachtung als früher. In den letzten Jahren ging das Target-Angebot von Compact Discs deutlich zurück. Im Zuge der Modernisierung von Ladengeschäften verkleinerte das Unternehmen den CD-Bereich immer weiter. „Musik ist ein wichtiger Teil unserer DNS. Wir führen Veränderungen durch, die sich an Neuentwicklungen der Branche und dem Nutzungsverhalten von Kunden orientieren,“ so ein Sprecher des Unternehmens zur Musikstrategie von Target.
Bei all der Untergangsstimmung sollte berücksichtigt werden, dass CDs nach wie vor für bedeutende Umsätze verantwortlich sind. CD-Verkäufe ergeben der Recording Industry Association of America (RIAA) zufolge immer noch ein „Milliarden-Dollar-Geschäft“. Es gebe immer noch viele Kunden, die das physische Nutzungserlebnis inklusive Cover Art und Liner Notes gegenüber reinen Online-Diensten bevorzugen.