Der Objective-C Erfinder ist tot: Brad J. Cox im Alter von 76 Jahren verstorben
Wer in den vergangenen zwanzig Jahren Software für den Mac oder das iPhone entwickelte, kam an Objective-C kaum vorbei. Die Erweiterung von C um die objektorientierte Programmierung entstand bereits in den 1980er Jahren und wurde 1998 zur primären Sprache für Apples Schnittstelle namens Cocoa. Erfunden wurde das oft kurz als "ObjC" bezeichnete Werkzeug von Dr. Brad J. Cox. Anfang Januar starb er in seinem Haus in Manassas im US-Bundesstaat Virginia.
Doktortitel in mathematischer BiologieBrad Cox erblickte am 2. Mai 1944 in Fort Benning, Georgia das Licht der Welt, wuchs jedoch auf einer Farm in Lake City im Bundesstaat South Carolina auf. Nach dem Abschluss der High School studierte er Organische Chemie und Mathematik an der Furman University in Greenville, South Carolina. Anschließend erwarb er an der Universität von Chicago einen Doktortitel in Mathematischer Biologie. Zu den ersten Stationen seines Berufslebens gehörten die National Institutes of Health des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums und die Forschungseinrichtung Woods Hole Oceanographic Institution.
Frühes Interesse an neuronalen NetzenBereits während seiner Promotion kam Brad Cox mit einer frühen Form von neuronalen Netzwerken in Berührung, was sein Interesse an Computern und deren Programmierung weckte. Nach Stationen bei ITT und den Schlumberger-Doll-Forschungslaboren gründete er im Jahr 1983 gemeinsam mit Tom Love ein eigenes Unternehmen namens Productivity Products International, welches später unter Stepstone firmierte.
NeXT kauft Objective-CCox und Love entwickelten Objective-C in der ersten Hälfte der 1980er Jahre, als grafische Benutzeroberflächen noch keinen Einzug auf die damaligen Computer gehalten hatten. Steve Jobs machte ObjC ab 1985 zur primären Programmiersprache für NeXTSTEP, das Betriebssystem für die Computer des von ihm nach dem Ausstieg bei Apple gegründeten Unternehmens NeXT. Wenige Jahre später erwarb NeXT von Stepstone die exklusiven Rechte an der Sprache. Nachdem Apple NeXT im Jahr 1997 übernommen hatte und Jobs in Cupertino wieder den Chefsessel besetzte, wurde Objective-C zur wichtigsten Sprache zunächst für macOS und schließlich nach dem Erscheinen des iPhones auch für iOS.
Berater für das Pentagon und BoeingBrad Cox lehrte darüber hinaus unter anderem an der George Mason University in Fairfax, Virginia, wo er die ersten Online-Kurse entwickelte. Nach dem Ende seiner akademischen Karriere war er als Berater tätig, etwa für das US-amerikanische Verteidigungsministerium und etliche Privatunternehmen wie beispielsweise Boeing. Zuletzt beschäftigte er sich allerdings erneut mit Computerthemen und arbeitete unter anderem daran, wie Maschinelles Lernen und Datenwissenschaft sich im Bereich der Cybersecurity einsetzen lassen. Brad Cox hinterlässt seine Ehefrau Etta Glenn, mit der er 44 Jahre verheiratet war.