Der große Aufwand hinter einer Keynote
Vordergründig sind die von vielen Mac-Fans sehnlichst erwarteten Keynotes nur eine große Bühne, auf der ein in Alltagsklamotten gekleideter Mann begeistert über sein Unternehmen und dessen Produkte spricht. Doch hinter dieser einfach aussehenden Inszenierung stehen
Wochen harter Arbeit und sorgfältiger Planung. Ohne den "Mann hinter dem Vorhang" wäre es nicht möglich, derart überzeugende und fast immer frei sichtbarer Fehler Präsentationen zu veranstalten. Steve Jobs selbst beginnt ebenfalls Wochen vor der Keynote mit der Vorbereitung und überzeugt sich davon, dass die Produkte auch Keynote-tauglich sind. Seine Entscheidungen muss er also anhand noch unfertiger Software treffen.
Auf Guardian Unlimited Technologie spricht der ehemalige Produktmanager von iDVD, Mike Evangelist, über die Phase vor der Keynote. Die Vorbereitung eines fünfminutigen Segments nahm hunderte von Stunden in Anspruch. Steve Jobs ließ sich die Software präsentieren und Dinge vorführen, die zu den wichtigsten Funktionen gehörten. Aus diesen Ausschnitten erarbeitete er dann, wie er das Produkt auf der Bühne anpreisen werde. Das Team von iDVD musste aussagekräftige Filmsequenzen, Musik und Fotos vorbereiten, mit denen iDVD vorgeführt wurde. Anstatt einfach fertige Clips abzuspielen, gab es den großen Rundruf bei Apple, die besten privaten Home-Videos und Bilder einzusenden, um die die Präsentation noch authentischer wirken zu lassen. Als Perfektionist wies Jobs die meisten Vorschläge natürlich ab, wobei die fertigen Ausschnitte laut Evangelist deutlich besser waren, als was man sich erst vorgestellt hatte. Anschließend mussten genau einstudiert werden, welche Schritte Jobs auf der Keynote auszuführen hatte, in welcher Reihenfolge Funktionen gezeigt werden, ob das Programm auf dem Demonstrationsrechner bereits läuft oder nicht und einige Dinge mehr. Auch die Installation des Videosystems inklusive Ersatzsysteme war ein großer Aufwand. Die Projektteams hatten alle eingesetzten Rechner zu konfigurieren und jeweils auch mindestens ein Ersatzgerät pro Mac betriebsbereit zu machen. Eine wichtige Aufgabe kommt auch dem Sicherheitspersonal zu, das verhindern muss, dass Schaulustige bereits Teile der Präsentation im Vorfeld erspähen können.
Im ausführlichen Bericht geht Evangelist auch auf seine Vorstellung von Final Cut ein, die von Jobs beinahe gestrichen worden wäre, da er mit der Vorbereitung nicht zufrieden war. Nach der Lektüre von Evangelists Ausführungen wird sehr deutlich, welch gewaltiger Aufwand hinter einer Keynote steckt und mit welcher Perfektion jeder einzelne Schritt vorbereitet wird. Alles, was spontan wirkt, ist Teil einer wochenlang geplanten Inszenierung.
Weiterführende Links: