Der große Umbau von Yahoo: Vom Diensteanbieter zum Mobilfunkprovider
Vom guten Ruf des einstigen Suchmaschinen-Senkrechtstarters der 90er Jahre ist nicht mehr viel übrig. Nachdem Google Yahoo schon vor vielen Jahren den Rang ablief und zudem wiederholt Nutzerdaten-Lecks an die Öffentlichkeit gelangten, steht es um die Konkurrenzfähigkeit des Anbieters im hart umkämpften Suchmaschinen-Markt vergleichsweise schlecht.
Seit dem Aufkauf durch Verizon versucht der US-Provider, Yahoo wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Zu der Strategie gehört es unter anderem, die gesamte Geschäftsstrategie des einstigen Suchmaschinen-Riesen zu überdenken und neue Geschäftsfelder auszuloten. „Yahoo Mobile“ ist der neueste Versuch, das Unternehmen wieder lukrativer zu machen.
39,99 US-Dollar ohne DatenlimitMit „Yahoo Mobile“ geht das Unternehmen unter die Mobilfunk-Provider. In den USA gibt es den
Tarif für 39,99 US-Dollar pro Monat. Das Datenvolumen ist unbegrenzt. Zu Stoßzeiten behält sich der Anbieter jedoch vor, die LTE-Geschwindigkeit vorübergehend auf 5 Mbps zu begrenzen. Yahoo nutzt – wenig überraschend – das Mobilfunknetz von Verizon.
Verizon-Media-CEO Guru Gowrappan erklärt den Schritt zu einem Mobilfunktarif von Yahoo damit, eine „wirklich vertrauensvolle Marke“ (Yahoo) mit dem besten Mobilfunknetz der USA (Verizon) zu kombinieren. Kunden können zusätzlich zu Yahoo Mobile ein iPhone oder Android-Gerät beim Provider kaufen oder ihr eigenes Smartphone verwenden.
Yahoos wechselhafte GeschichteYahoo feierte kürzlich das 25jährige Jubiläum, an dem das Unternehmen handelsgerichtlich eingetragen wurde. Doch vom alten Glanz ist nicht mehr viel übrig. Yahoo etablierte sich in den 1990er Jahren zwar als eine der meistgenutzten Suchmaschinen, konnte jedoch ab dem Beginn der 2000er Jahre immer weniger gegen die für jeden Nutzer maßgeschneiderten Suchergebnisse von Google ausrichten. Versuchte Befreiungsschläge wie der milliardenschwere Kauf des Blogging-Dienstes Tumblr verpufften weitgehend.
Verizon zahlte 2016 schließlich 4,8 Milliarden Euro für die Übernahme des Suchmaschinenanbieters. In den letzten Jahren machte Yahoo vorrangig negative Schlagzeilen wegen Datenpannen. Für entsprechende Entschädigungen wurde ein dreistelliger Millionenbetrag fällig.