Die intensive Arbeit an einem Apple-Headset begann wohl irgendwann in den Jahren 2015/2016, denn damals hatte sich das Projekt erstmals in einem Unfallbericht deutlich bemerkbar gemacht. Schon in der Zeit zuvor waren jedoch merkwürdige Stellenausschreibungen ausfindig zu machen, in denen Apple nach Spezialisten für VR, 3D-Oberflächen und anderen Technologien suchte, die in das Themenumfeld eines solchen Produkts fielen. Blickt man jedoch auf die Chronologie, wann Apple eindeutig Brillen-spezifische Patente einreichte, so reichen die frühen Überlegungen schon sehr weit zurück. Josh Withers hat sich in seinem Blog die Arbeit gemacht, alle wichtigen Entwicklungen aufzuführen und mit öffentlichen Verlautbarungen bzw. Patenten in Verbindung zu bringen.


1995/1996: Apple zeigt VR-Brille – als sehr einfaches Konzept
Während sich Tüftler spätestens in den 80er Jahren Gedanken machten, wie man einen Computer direkt am Kopf befestigen könnte, datiert Apples erste Studie auf das Jahr 1995. "Volumetric Hyper Reality" wird darin als der heilige Gral des 21. Jahrhunderts bezeichnet – indem Displays zusätzliche Objekte einblenden, die Umgebung mit einfließen lassen und somit halb-künstliche Welten erzeugen. 1996 existierte sogar ein Prototyp, der sich um den Kopf schnallen ließ. Auf der "Stereoscopic Displays and Applications Conference" war dieses VR-Headset sogar zu sehen, Bild oder Videomaterial existiert leider nicht. Natürlich war die Zeit noch nicht reif, auch nur ansatzweise Rechenleistung zu bieten, Mixed Reality in die Tat umzusetzen.

2007: Headset an iPod anschließen?
Einige Jahre wurde es dann recht ruhig um besagte Gattung, zwar schien Apple an stereoskopischen Displays zu forschen, dies jedoch ohne konkrete Produktabsichten. 2007 meldete Apple ein interessantes Patent an, welches ein "head mounted display" beschrieb, welches sich mit einem iPod verbinden lässt. 2012 folgten zudem Schutzschriften, die 3D-Oberflächen für externe iOS-Geräte diskutierten.


2015/2016: Apple befördert AR zum wichtigen Thema
Von da an stieg die Schlagzahl Headset-spezifischer Patente maßgeblich an, denn Apple reichte nicht nur immer weitere Anträge ein, sondern begann 2015 damit, auf derlei Technologien spezialisierte Unternehmen aufzukaufen. Dass AR "really cool" ist, begann Tim Cook ab 2016 regelmäßig zu wiederholen. Zu diesem Zeitpunkt war das Headset-Team angeblich auf mehrere Hundert Mitarbeiter angewachsen, 2017 holte man Zeiss als Partner mit an Bord.


2018/2019: Zulieferer arbeiten mit, erste interne Demos vor Zuschauern
2018 begannen intensive Gespräche mit Zulieferern, 2019 soll die erste Apple-interne Präsentation eines Vorserienmodells erfolgt sein. Auf jener ominösen Geheim-Keynote vor 1000 Zuschauern wurde demnach präsentiert, wie sich Apple die AR-/VR-Zukunft vorstellt und auf welchem Stand das Headset-Projekt sei. Zu diesem Zeitpunkt war Apple noch zuversichtlich, 2023 eine normale Brille anbieten zu können, die neben dem Headset als weiteres Produkt zur Verfügung steht.


2020 bis 2022: Unklarer Kurs
Die Berichte der Jahre 2020 bis 2022 waren davon geprägt, dass intern um den Kurs der Entwicklung gerungen wurde. Angeblich kam es zu mehreren Korrekturen, eine davon war beispielsweise, keine "Computerbrille" mit modischem Design mehr zu verfolgen. Gleichzeitig verzögerten die technischen Ansprüche den Marktstart erheblich, denn die gesteckten Ziele benötigten sehr viel mehr Zeit und Testaufwand als gedacht.

2023: Vision Pro wird der Öffentlichkeit gezeigt
Die WWDC 2023 brachte dann endlich Klarheit, wie das Headset namens "Apple Vision Pro" funktionieren soll. Noch immer sind einige Fragen offen, zahlreiche Software-Komponenten nicht fertig entwickelt und komplexe Aufgaben zu lösen – doch wohin die Reise (zunächst) hingehen soll, weiß man inzwischen. Spannend wird in jedem Fall, wie viel Mehrwert das Headset im nächsten Jahr dann wirklich mitbringt und ob Apple tatsächlich eine finanziell strauchelnde Branche mit Leben füllen kann.