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Design-Konzepte gegen iPhone-Sucht vorgestellt (Umfrage)

Der ehemalige Google-Designer Tristan Harris hat in der New York Times einige Konzepte vorgestellt, um eine Smartphone-Sucht zu bekämpfen bzw. zu verhindern. Im Fall einer Smartphone-Sucht verbringen Nutzer so viel Zeit des Tages mit Gerät und Apps, dass es zu physischen oder psychischen Defiziten kommt. Eine wichtige Komponente dieser Sucht sind Social Networks wie Facebook, Snapchat und Twitter.


Mittlerweile macht sich auch bei Entwicklern der Netzwerke die Sorge breit, dass eine zu intensive Nutzung zu starker Ablenkung, Senkung der Produktivität und emotionaler Instabilität führen kann, was letztendlich auch das Sozialleben negativ beeinflussen würde. Insbesondere bei Kindern, die von kleinauf damit aufwachsen, sollen die Auswirkungen nun in Studien intensiver untersucht werden.


Apple könnte als Hersteller am besten regulieren

Allerdings mangelt es laut der New York Times momentan an Maßnahmen gegen die Sucht. Die angekündigten Änderungen der Social Networks wie Facebook hält man für ineffektiv, weil sie immer ökonomischen Interessen untergeordnet werden würde. Eine staatliche Regulierung der Social Networks und Smartphone-Apps hält er wiederum für einen unrealistisch Weg.

Daher vertritt Tristan Harris die Ansicht, dass Apple mit dem iPhone hier eine regulierende Position und Vorbildfunktion einnehmen könnte. Apple ist dafür bekannt, gerne neue Dinge zur Verbesserung der Nutzererfahrung umzusetzen, und auch Apples Investoren haben eine Initiative gestartet, um Apple zu mehr Maßnahmen gegen die Smartphone-Sucht anzuhalten.


Möglichkeiten mittels Software

Mit dem App Store und iOS verfügt Apple über effektive Werkzeuge, um das Verhalten von Apps zu beeinflussen. Dies führt in der Praxis zwar immer wieder auch zu Kritik seitens der App-Entwickler, kann im vorliegenden Fall aber auch positiv eingesetzt werden.

Eine erste Maßnahme, die sich laut Harris bereits positiv auf die Nutzung auswirken könnte, wären mehr Informationen zum eigenen Nutzungsverhalten. Wenn das iPhone in einem wöchentlichen Bericht bereits darauf hinweist, dass man die halbe Woche in Twitter oder sehr viel Zeit in Snapchat verbringt, ist man möglicherweise besser in der Lage, die eigene iPhone-Nutzung zu reflektieren und gegebenenfalls zu reduzieren.


Möglichkeiten durch Online-Filter

Tristan Harris sieht aber auch in den Push-Mitteilungen der Mitteilungszentrale eine Ursache für die Entstehung der Smartphone-Sucht. Die ständigen Hinweise auf Neuigkeiten in den Social Networks, die man entweder nur alle an- oder ausschalten kann, steigern das Stressgefühl und lenken ab.

Hier könnte Apple die Apps und Online-Dienste zu einer feineren Priorisierung der Push-Mitteilungen zwingen. Wenn man dann beispielsweise nur das mittlere Mitteilungs-Level in einer App aktiv hat, werden alle Nutzer-generierten Einträge unterdrückt, während Hinweise wie die Jahrestage der Kontakte noch durchkommen. Wenn das mittlere Mitteilungs-Level standardmäßig bei Apps aktiv wäre, stände nach Ansicht von Harris plötzlich viel Energie für wichtigere Dinge des Lebens zur Verfügung.


Der Ball liegt bei Apple

Apple könnte laut Harris dank der Design-Expertise hier für den besten Ausgleich zwischen Bevormundung und Flexibilität sorgen, um die Smartphone-Sucht einzudämmen. Apple selbst hatte in einer Stellungnahme erklärt, dass man sich sehr darum sorgt, wie die Produkte genutzt werden und welche Auswirkungen sie haben. Ob man in Cupertino an einer Verbesserung der Situation arbeitet, wurde jedoch offengelassen.


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Kommentare

maculi
maculi18.01.18 10:23
Man kann ja gerne darüber nachdenken, ob es von Seiten der Hersteller sinnvolle Möglichkeiten gibt, die Nutzung in vernünftige Bahnen zu lenken. Aber das ist wieder so ein Beispiel, wo man ganz klar sagen muss, das sich nicht jedes Problem auf technischem Weg lösen läßt. In erster Linie ist der einzelne Mensch gefragt. Es gibt genügend Leute, die verantwortungsvoll mit allem neuen umgehen, egal ob es die diversen sogenannten sozialen Medien sind, oder allgemein Smartphone-, Computer-, Internet- oder auch Fernsehnutzung (von Essen und Trinken, Rauchen, Sport... mal ganz zu schweigen).
Als Ergänzung kann Apple oder andere vielleicht wirklich was zur Lösung beitragen, nur entbindet das niemals die Menschen vom eigenverantwortlichen Handeln.
+2
penumbra18.01.18 10:41
es gibt ja auch schon diese "nicht stören" Funktion, wo z.B. nur Anrufe oder Nachrichten von als VIP gekennzeichneten Kontakten durchkommen.
Meiner Meinung nach sollte jeder App-Entwickler (verantwortungsvoll) entscheiden, wie sehr er den Nutzer belästigen / ablenken will. Bei Whatsapp kann ich z.B. bestimmte Konversationen stummschalten, d.h. ich muss aktiv nachschauen, ob dort was geschrieben wurde. Bei Gruppen, in denen auch viel Blödfug gepostet wird, ist das eine gute Alternative zum Austritt.
Die Idee, dass das iPhone mich 1x die Woche mit einem Statusbericht informiert, wie viel Zeit ich mit welcher App verbracht habe, finde ich gut!
enjoy life in full trains
+4
iGod18.01.18 10:52
Da kann man nur die App "Forest" empfehlen. Immer dann, wenn man das iPhone aus welchen Gründen auch immer eine Zeit lang nicht benutzen will, stellt man einen Timer (5-120 Minuten) und innerhalb dieser Zeit darf man die App nicht verlassen (iPhone sperren geht) sonst stirbt der gepflanzte Baum und hinterlässt eine negativ Wertung in der Statistik.

Wenn man immer brav den Timer ablaufen lässt, bekommt man Punkte. Mit denen kann man sich neue In-App Bäume kaufen oder aber man verwendet sie, um dafür zu sorgen, dass ein realer Baum in Afrika gepflanzt wird.
+1
Nebu2k18.01.18 11:09
Man soll 2,29€ für eine iPhone App zahlen, damit man sein iPhone nicht nutzt? Irgendwie absurd!
+1
Niederbayern
Niederbayern18.01.18 11:25
iGod

Bei den Temperaturen dort nen Baum pflanzen?🤔
-3
BarbedAndTanged18.01.18 11:45
Niederbayern
iGodBei den Temperaturen dort nen Baum pflanzen?🤔

Warum? Weil Afrika so groß wie das Saarland ist und es dort nichts ausser Wüste gibt? *Facepalm*
+5
Sahneschnitte18.01.18 12:47
Ich würde es hier wie mit Alkohol und Zigaretten umsetzen. Die Abgabe eines Smartphone oder Handy erst ab 18 Jahre.
Es ist wirklich schlimm geworden. Auch was ich in meinem Umfeld beobachte. Früher saß man in der Pause zusammen, unterhielt sich, spielte Karten oder Schach usw. Heute sitzen die gleichen Personen zwar immer noch an einem Tisch, allerdings starrt jeder in sein Smartphone. Mütter die am Spielplatz ihre Einkäufe oder Kontakte mit dem Smartphone erledigen, während man Junior allein im Sandkasten sich selbst überlässt. Das sind jetzt nur zwei Beispiele von vielen.
Wie gesagt. Das Smartphone erst ab 18 Jahre freigeben. Auch damit die Kids sich erst mal ohne dieses überflüssige Gimmick entwickeln können. Später können sie das selbst entscheiden, ob man sich dem hingeben möchte. Aber jetzt einem Kind von 5 Jahren ein Smartphone in die Hand drücken, es mit dem Hinweis vor dem Kindergarten absetzen, sich zu melden, wenn es abgeholt werden möchte, ist schon arg verstörend.
Da muß man sich nicht wundern wenn dieses Medium schon in Kinderjahren aus dem Ruder läuft.
0
piik
piik18.01.18 12:53
Wieder wird ne Sau durchs Dorf getrieben.

Die Leute, denen sonst nichts einfällt, sollten sich mal überlegen, wie sie ihre Sucht-Sucht behandeln könnten.
0
Igor Detlev18.01.18 19:36
die Idee, dem Nutzer sein eigenes Verhalten transparent zu machen finde ich sehr gut, Nanny Funktionen bei Erwachsenen eher weniger.
0
ratti
ratti18.01.18 19:53
Was der Rentnergang, die in Deutschland zahlenmässig die Meinungsführerschaft hat, als „Handysucht“ gilt, wird in 10 Jahren eine andere Bezeichnung tragen: „Normal“.

Das muss man sich mal Vorstellen: Die über 50jährigen sitzen am Tag durchschnittlich über 6 Stunden vom Fernseher und erzählen einem Teenager nach 20 Minuten Facebook, er sei „süchtig“.

Und zu dem Handy-ab-18-Schwachsinn: Grober Schrott. Kinder leben in unserer Welt, und Mobiltechnik ist Teil dieser Welt. Mein Kind hat ab 0 mit Handy und Tablet rumspielen dürfen und hat inzwischen als 8jährige eine Kompetenz, von der viele Erwachsene sich eine Scheibe abschneiden können. Und mit „Kompetenz“ meine ich auch Kompetenz, und nicht bloß „kann schneller tippen als meine Frau und kennt mehr Spiele“.
-2
dan@mac
dan@mac18.01.18 21:16
@ratti: Naja, das sind alles Verallgemeinerungen die du da beschreibst. Man muss das wohl bei jedem einheln betrachten.
+1
Sahneschnitte18.01.18 22:51
ratti
Mein Kind hat ab 0 mit Handy und Tablet rumspielen dürfen und hat inzwischen als 8jährige eine Kompetenz, von der viele Erwachsene sich eine Scheibe abschneiden können.

Mensch da bist du sicher stolz auf deine Tochter.
Meiner hat mit etwa 10 Jahren das Klavierspielen für sich entdeckt und es sich selbst beigebracht. Auf der Schulabschlussfeier hat er dann vor der ganzen Schule gespielt. Mittlerweile spielt er in seiner Freizeit mit ein paar Freunde in einer Band. Das kann man natürlich nicht mit der Bedienung eines Tablet oder Handy vergleichen. Von der dabei erreichten Kompetenz natürlich ganz zu schweigen.
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yoxx
yoxx19.01.18 10:44
Also meine beiden Jungs (fast 10 Jahre) haben kein eigenes Handy und auch nicht die Passwörter für die iPads und Rechner zuhause. Sie dürfen 30 Min am Tag daddeln - manchmal wirds leider etwas länger.
Keine Ahnung, was 9 jährige da an Kompetenzen erwerben sollen. Für strukturierte Recherchen ist es noch zu früh. Bei denen geht es nur um Spiele. Ich versuche ab und an was in Swift-Playground mit ihnen zu machen oder sie beim Zeichnen, Fotografieren oder Bilder bearbeiten auf dem iPad anzuleiten. Aber wenn man sie allein lässt läuft Clash Royale oder irgendein Jump&Run. Und für den Quatsch sind 30 Min mehr als genug...
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