Deutsche Datenschützer mahnen Apple und andere Wearables-Anbieter ab
Smartwatches und Fitness-Armbänder finden immer größere Verbreitung bei den Endkunden und entwickeln sich zum Massenmarkt. Bekanntlich ist auch Cupertino durch die Apple Watch mit von der Partie. Wie auch die Konkurrenz in dem Sektor vermarktet Apple Wearables explizit als Gesundheitsgadget und Fitness-Begleiter.
MarktwächterstudieDie Möglichkeiten zum Datensammeln und Auswerten werden dabei immer größer, was natürlich auch seine Schattenseiten hat und die Datenschützer der Verbraucherzentrale NRW auf den Plan rief. In einer Marktwächterstudie nahmen sie zwölf Wearables und 24 zugehörige Fitness-Apps unter die Lupe. Dabei stellten sie fest, dass die meisten von ihnen eklatante Mängel im Bezug auf die Vertraulichkeit von Daten aufweisen.
Eine genaue Differenzierung, welchem Produkt welche Datenschutzverstöße zur Last gelegt wurden, gaben die Tester leider nicht. Allerdings waren die Probleme offensichtlich so massiv, dass Apple und acht weitere Branchenmitglieder wie zum Beispiel Garmin, Fitbit, Jawbone und Runtastic offiziell abgemahnt wurden. Zur Begründung heißt es, dass die Apps sensible Gesundheitsdaten an Server der Anbieter oder gar Dritte senden, ohne ausreichend darauf hinzuweisen. Fast alle Apps übermitteln etwa Informationen über technische Grunddaten, noch bevor überhaupt eine Einwilligung zur Datenschutzerklärung durch den Nutzer erfolgt.
Mangelnde InformationenIm Falle der Abgemahnten kritisieren die Marktwächter auch die Form der Kundeninformation. Drei der Apps stellen die Datenschutzerklärung nur in englischer Sprache zur Verfügung; sechs Anbieter behalten sich sogar vor, Änderungen der Datenschutzerklärung ohne weitere Hinweise an den Anwender abändern zu dürfen. Einige räumen sich die Möglichkeit ein, im Falle einer Fusion die Daten an andere Unternehmen weiterzuleiten.
Umfrage zur Fitnessdaten-NutzungNur eine einzige der getesteten Fitness-Apps holte sich eine explizite Einwilligung zur Weitergabe der sensiblen Daten ein. Dabei ergab eine im Rahmen der Studie durchgeführte repräsentative Telefonumfrage unter 1055 Deutschen, dass sich die Kunden durchaus Sorgen über ihre Daten machen. 78 Prozent gaben an, dass es sie störe, keine Kontrolle über die gesammelten persönlichen Informationen zu haben. Dabei sind viele generell durchaus bereit, die Daten außer für die eigentlich vorgesehenen Auswertungen in den Apps auch zu bestimmten themenfremden Zwecken zu verwenden. 61 Prozent etwa befürworten die Nutzung im Rahmen von Überprüfungen von Zeugenaussagen, 44 Prozent sind sogar mit Arbeitgeber-Bonusprogrammen einverstanden. Sehr viel kritischer sehen die Deutschen aber eine recht wahrscheinliche und gleichzeitig problematische Zukunftsvision: die Nutzung der Gesundheitsdaten durch Krankenkasse zur Berechnung von Tarifen. Nur 13 Prozent würden das akzeptieren.
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