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FTC kritisiert iPhone-Reparaturen – teils wettbewerbswidriges Verhalten

Diskussionen zur Frage, wie einfach elektronische Geräte zu reparieren sein müssen, laufen seit vielen Jahren. Ein "Recht auf Reparierbarkeit", ohne dafür auf das Wohlwollen des jeweiligen Herstellers angewiesen zu sein, fordern Verbraucherschutzverbände weltweit. Auf 50 Seiten beklagt die FTC ("Federal Trade Commission") in einem Bericht, dass viele große Hersteller allerdings keine besondere Motivation an den Tag legen, ihren Kunden einfache Reparaturen zu ermöglichen. Auch gegenüber Apple gibt es an mehreren Stellen Kritik bis hin zu Vorwürfen bezüglich wettbewerbswidrigen Verhaltens.


Kunden wollen günstige Reparaturen...
Gleichzeitig dient Apple auch das Beispiel dafür, welch hohes Interesse Verbraucher daran zeigen, ihre Hardware kostengünstig instandsetzen zu lassen. Wie es im FTC-Bericht heißt, sorgte Apples Akkutausch-Programm des Jahres 2018 für reißende Nachfrage. So viele Nutzer nahmen das Angebot in Anspruch, für nur 29 Dollar einen neuen iPhone-Akku zu erhalten, dass die Verkaufszahlen neuer iPhones sogar sanken. Gleichzeitig dürfe man aber einen anderen Punkt nicht ignorieren, so die FTC. Vielen Kunden ist mangelnde Reparierbarkeit bewusst, dennoch entscheiden sich Verbraucher aufgrund anderer Design-Features bewusst für derlei Geräte.


...und zwar auch von Drittanbietern
Im Falle Apple sei besonders kritisch zu bewerten, dass Cupertino es Drittanbietern unnötig schwer mache und teilweise die Kooperation verweigere. Dies reiche von schlechter Verfügbarkeit technischer Dokumentationen bis hin zur Verweigerung, Ersatzteile zur Verfügung zu stellen oder Drittanbieter-Ersatzteile zu erlauben. So müsse man bei solcher Hardware oft auf Funktionalität verzichten, dies betreffe vor allem den Tausch von iPhone-Displays und True Tone.


Bestimmungen teils wettbewerbswidrig
Die FTC spricht Herstellern nicht generell das Recht ab, exakte Vorgaben für Reparaturen zu machen. Es sei aber leider zu beobachten, dass diverse Vorschriften geltenden Gesetzen widersprechen und somit als wettbewerbswidrig einzustufen seien. Darunter leiden vor allem die Verbraucher, welchen entweder Reparaturen versagt oder lediglich zu überhöhten Preisen angeboten werden. Wenn externe Reparaturstellen nicht selbst Komponenten austauschen dürfen, sondern Hardware einschicken müssen, stelle dies ebenfalls einen unzulässigen Wettbewerbsnachteil dar. Die FTC zitiert einen Fall aus Vermont, in dem ein Hardware-Shop keine iPhone-Kameras vor Ort wechseln durfte, da es sich um keinen "Authorized Reseller" handelte. Kein Kunde würde für eine recht einfache Reparatur eine Woche warten, wenn er im Apple Store oder in Apples Reparatur-Netzwerk noch am selben Tag Hilfe erhielte.


Das Fazit der FTC
Für Kunden sei es durchaus wieder einfacher geworden, gängige Reparaturen selbst durchzuführen oder sich an Drittanbieter zu wenden. Gleichzeitig gehe dies aber oft mit dem Verlust der Herstellergarantie einher und sei daher keine echte Alternative. Von den Herstellern gebe es unzählige Erklärungen, warum es die vielfältigen Reparatur-Einschränkungen geben müsse – doch unabhängige Untersuchungen können jene Aussagen in den meisten Fällen nicht bestätigen. In der Automobil-Branche habe man beobachtet, wie Selbstregulierung der Hersteller funktionierte, sodass Kunden mehr Wahlfreiheit bezüglich Instandsetzungen haben. Leider folgten andere Sektoren diesem Beispiel nicht, gemeint ist vor allem Unterhaltungselektronik. Für die FTC bedeute dies, nun weitere Schritte einzuleiten und mit den Gesetzgebern zusammenzuarbeiten, um Kunden faire Bedingungen zu bieten und sicherzustellen, dass diese ihre defekten Geräte nicht zwingend durch neue Hardware ersetzen müssen.

Kommentare

Metty
Metty07.05.21 15:09
… gängige Reparaturen selbst durchzuführen …Gleichzeitig gehe dies aber oft mit dem Verlust der Herstellergarantie einher …
Wenn ich selbst eine Kiste aufschraube und irgend etwas darin fummele, dann ist es wohl selbstverständlich, dass damit die Herstellergarantie erlischt.
Allerdings gibt es schon Verbesserungspotential für Apple hier kundenfreundlicher zu werden.
+8
khani
khani07.05.21 16:45
Was soll man denn bald noch großartig reparieren, wenn ein iPhone oder iPad quasi nur noch aus 4-x Komponenten/Baugruppen besteht (Gehäuse, Akku, Logicboard und Display, …)?

Mittlerweile sind die einzelnen Komponenten ja so klein, dass man diese nicht mehr ohneweiteres ablöten kann.

Was allerdings unverschämt ist, sind die hohen Ersatzteilpreise bei Apple, ich glaube nicht, dass die den „Herstellkosten“ entsprechen. Hier wäre es doch fair, wenn der Kunde nur die Herstellkosten plus Arbeitszeit bezahlt. Immerhin hat der Kunde bereits mehrere Hundert oder Tausend Euro für das Gerät hingelegt
+3
heubergen07.05.21 17:33
Das einzige was ich sehr schade finde ist das Apple nicht wirklich das Gerät für mich repariert sondern bis auf einige Ausnahmen (Batterien, Display) einfach ein Austauschgerät bereitstellt und dafür einen Haufen Geld verlangt. Aber komplizierte Reparaturen würden wahrscheinlich tatsächlich einen Fachmann brauchen und diese haben sie wohl in den Stores nicht.
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khani
khani07.05.21 19:01
heubergen
Das einzige was ich sehr schade finde ist das Apple nicht wirklich das Gerät für mich repariert sondern bis auf einige Ausnahmen (Batterien, Display) einfach ein Austauschgerät bereitstellt und dafür einen Haufen Geld verlangt. Aber komplizierte Reparaturen würden wahrscheinlich tatsächlich einen Fachmann brauchen und diese haben sie wohl in den Stores nicht.

Bei den iPhones weiß ich, dass das damals so gehandhabt wurde. Irgendwann gab es aber ein „Strategiewechsel“ und da war die Devise, so viel wie möglich reparieren, was wohl für Apple zu dem Zeitpunkt günstiger war. Ich meine grad bei den iPhones gab es irgendwann spezielle Geräte.
Meine Zeit in nen Apple Store ist schon paar Jährchen her
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Bitsurfer08.05.21 00:56
Für was soll ich zu einem Drittanbieter gehen, etwas tauschen lassen, wenn ich es bei Apple eher günstiger bekomme.
+1
Sideshow Bob
Sideshow Bob08.05.21 08:21
Bitsurfer
Für was soll ich zu einem Drittanbieter gehen, etwas tauschen lassen, wenn ich es bei Apple eher günstiger bekomme.
naja, weil Monopolisierung selten gut für den Kunden ist?

Wenn Ersatzteile verfügbarer und die Geräte einfacher zu reparieren wären (weniger verklebt) wäre das auch gut für die Umwelt, weil manches Gerät länger betrieben werden könnte. Das wäre auch für Apples Ruf besser.

Ich finde die Effizienz von hochintegrierten Schaltungen wie beim M1 ja klasse. Andererseits ist es ärgerlich dass etwas so simples wie ein Akkutausch so schwer gemacht wird. Mein Macbook ist jetzt seit zwei Wochen in Reparatur weil zum zweiten Mal das gesamte Topcase getauscht wird nur um wieder einen frischen Akku zu haben - das ist doch absurd! Ich will ja auch nicht wieder die fetten MacBooks zurück, aber da habe ich einen neuen Akku gekauft und binnen 10 Sekunden einfach getauscht und musste nicht ewig auf mein Arbeitsgerät verzichten.
+5

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