Die Ahnen des iPads – fast 50 Jahre Tablet-Geschichte
iPad (2010): Das Tablet wird zum Massenphänomen„Das letzte Mal, als es so eine Begeisterung um eine Schrifttafel (Tablet) gab, standen darauf einige Gebote“ – so beschrieb das Wall Street Journal den Medienhype in den Wochen vor der iPad-Präsentation im Januar 2010. Es dauerte allerdings nicht lange, bis Steve Jobs den ersten Rückschlag wegstecken musste.
Gerade erst hatte er stolz das iPad vorgestellt und damit das wichtigste Apple-Produkt seit dem ersten iPhone, da brach auch schon die Kritik über das neue Gadget ein. Es sei nicht mehr als ein großes iPhone (statt des erhofften Tablet-Macs) und es fehle an essentiellen Dingen wie Multitasking, Flash-Unterstützung und einer Kamera.
In den Verkaufszahlen spiegelte sich die Kritik allerdings nicht wider. Das iPad verkaufte sich bereits innerhalb des ersten Monats über eine Million und schuf überhaupt erst den Tabletmarkt und dominierte diesen auf Jahre. Zwischen April 2010 und September 2014 verkaufte Apple über 237 Millionen Exemplare. Gerade erst schaffen es vor allem günstigere Android-Geräte, dem iPad stetig Marktanteile abzugraben.
Die verwendete Technik des iPads entsprach bis auf einige Modifikationen der des iPhone 4. Der A4-Chip taktete mit 800 MHz und hatte 256 MB RAM zur Verfügung. Das 9,7-Zoll-Display war mit einer Auflösung von 1024 x 768 (131 ppi) zwar noch weit entfernt vom Retina-Niveau des wenige Monate später veröffentlichten iPhone 4. Gegenüber dem aktuellen iPad Air 2 (437 Gramm, WiFi-Modell) war das Gewicht mit 680 Gramm (Wifi) noch deutlich höher.
Dafür glänzte das erste iPad aber bei Akku und Preis. 10 Stunden Laufzeit waren beachtenswert, ebenso wie der Einstiegspreis von 499 US-Dollar für die 16-GB-Variante; diverse Marktbeobachter erwarteten eher einen Verkaufspreis nah an 1.000 US-Dollar.
Mit dem iPad wollte Steve Jobs die Produkt-Lücke zwischen Smartphone und Laptop schließen. Die dafür Ende der 2000er-Jahre häufig verwendeten Netbooks (z.B. Asus Eee PC) waren dem früheren Apple-CEO ein Graus. Die abgespeckten Mini-Laptops hielten zwar lange ohne Steckdose durch, glänzten durch Mobilität und kosteten nicht viel – dafür waren sie aber auch langsam, oft schlecht verarbeitet und in den Funktionen beschränkt. Wegen der Einführung des iPads verschwanden Netbooks folgerichtig nach und nach in der Versenkung und spielen heute auf dem Computermarkt kaum mehr eine Rolle.