Die Apple Watch wird autonomer: Wie sich die Uhr zunehmend vom iPhone emanzipiert
Bei der Apple Watch handelt es sich um ein Produkt, bei dem Neukäufer nicht nur bereits mit Apples Ökosystem in Berührung gekommen sein sollten – ein iPhone ist für die Konfiguration und sinnvolle Nutzung der Uhr sogar unabdingbar. Womöglich plant das Unternehmen jedoch, dies zu ändern und die Smartwatch aus der starren Abhängigkeit zum iPhone zu befreien. Mit der Series 7 und watchOS 8 schlägt Cupertino jedenfalls diesen Weg ein und implementiert so manche Funktion, die das iPhone im Alltag für viele Besitzer einer Apple Watch Stück für Stück entbehrlicher macht.
QWERTZ-Tastatur und Änderungen an der Apple-ID bei der Apple WatchEine vollständige QWERTZ-Tastaturbelegung war für die Apple Watch bislang nicht vorgesehen. Die Series 7 ändert dies: Dank des größeren Bildschirms ist es künftigen Nutzern dieses Modells möglich, eine ganze Tastatur einblenden zu lassen (siehe
hier). Bislang mussten Anwender dafür auf entsprechende Apps von Drittanbietern zurückgreifen. Die verbesserten Eingabemöglichkeiten machen sich an vielen Stellen bezahlt: watchOS 8 räumt Nutzern beispielsweise die Möglichkeit ein, ihre Apple-ID direkt auf der Uhr zu verwalten. So können unter anderem Kontaktinformationen, Abonnements und das Passwort geändert werden. Das mag zwar fummelig sein, aber immerhin ist hierfür nun kein iPhone mehr erforderlich.
Apps für die Apple Watch wirken nun eigenständigerViele Apps auf der Uhr erfuhren eine deutliche Aufwertung und sind nun weitaus unabhängiger von ihren iOS-Pendants, als das bislang der Fall war. Die Musik- und Fotos-Anwendungen erhielten weitere Features: Letztere ist nun in der Lage, auch auf der Apple Watch Rückblicke zu erstellen, außerdem lassen sich erstmals auch Bilder teilen, ohne dafür ein iPhone bemühen zu müssen. Ortungsfunktionen über „Wo ist?“ wurden ausgebaut und die HomeKit-Integration ist ungleich stärker an das iPhone angelehnt – und bietet genauere Konfigurationsmöglichkeiten. Mit watchOS 8 landet außerdem die Kontakte-App auf der Uhr.
Wichtiger Schritt in die Unabhängigkeit: eSIM in der Apple WatchIn der Vergangenheit gab es bereits einige Ambitionen Apples, der Uhr zu mehr Eigenständigkeit zu verhelfen: Der Sprachassistent Siri antwortet verrichtet auch auf der Smartwatch seinen Dienst. Besonders bemerkenswert ist die LTE-Version, welche ab der Series 3 optional zur Auswahl steht: So können Anrufe dank der eSIM völlig unabhängig vom iPhone getätigt werden.
Was fehlt: Safari, mehr Speicher – und mehr AppsEs ist wohl auf absehbare Zeit eher unwahrscheinlich, dass die Apple Watch abseits des hauseigenen Ökosystems einen echten Mehrwert liefert – oder auch nur funktionsfähig ist. Allerdings deuten die oben genannten Punkte darauf hin, dass Cupertino wohl eine stärkere Unabhängigkeit der Uhr vom iPhone erwägt und gegebenenfalls auch ein iPad oder Mac für die Einrichtung infrage kommen. Sollte das iPhone für künftige Generationen der Apple Watch (oder kommende Updates von watchOS) tatsächlich in den Hintergrund rücken, müsste der Konzern noch an einigen Stellschrauben drehen: Die Speicherkapazität liegt aktuell bei höchstens 32 GB und ist für diese Zwecke wohl nicht immer ausreichend. Wenig erbaulich ist zudem der Trend, dass viele Entwickler ihre Apps für die Uhr eingestellt haben. Was gänzlich fehlt ist ein Internetbrowser: In manchen Situationen mag Safari auch auf der Uhr ausreichend sein.