Die Gefahren des Standorttrackings – Anonyme Daten identifizieren Personen
Das Standortprofil einer Person gibt sehr viele Informationen preis: Zum Beispiel den Wohnort, die Arbeitsstelle, die Einkaufsgewohnheiten und das bevorzugte Mittel der Fortbewegung. Auch die Wohnorte von Freunden und Verwandten lassen sich so einfach ermitteln. Doch viele Unternehmen und Nutzer gehen sehr freizügig mit solchen Informationen um – die New York Times veröffentlichte einen interessanten Artikel zu den Gefahren von anonymisierten Standortprofilen.
Viele Apps fragen Nutzer nach der Erlaubnis, den aktuellen Standort zu bestimmen – obwohl die eigentliche App überhaupt keine Funktionen mitbringt, welche auf den Standort angewiesen sind. Doch viele Nutzer lesen derartige Warndialoge gar nicht und drücken automatisch auf "Immer gestatten" – schon kann die App ein vollständiges Bewegungsprofil des Nutzers erstellen. Aus diesem Grund
strich Apple mit iOS 13 die Auswahlmöglichkeit aus der Warnmeldung, welche einer App gestattet, immer den Standort eines Nutzers zu erfragen – selbst wenn die App nicht läuft.
Datenbank mit 12 Millionen NutzerprofilenDie
New York Times gelangte an eine Datenbank mit 12 Millionen Bewegungsprofilen von Nutzern, welche keinerlei Informationen zu den Anwendern enthält. Solche am Schwarzmarkt gehandelten Datenbanken können aus Hacks bei Firmen stammen, welche Standortprofile von Nutzern sammeln. Viele windige Firmen bieten Software-Development-Kits an, welche App-Entwickler zur Erweiterung von Programmen nutzen – doch neben der eigentlichen Funktionalität können diese Code enthalten, welche zum Beispiel Nutzerdaten sammeln und diese übermitteln. Diese Daten werden dann ebenfalls im Internet zum Kauf angeboten – zu hohen Preisen.
Rückschlüsse auf PersonenDie Datenbank, welche der New York Times vorliegt, beinhaltet sehr detaillierte Bewegungsprofile. Trotz des Fehlens von weiteren Personendaten konnte die New York Times anhand der besuchten Orte schnell auf die Identität der Nutzer rückschließen. In der Datenbank befinden sich zum Beispiel Mitarbeiter des Weißen Hauses, des Pentagons, Polizisten, Anwälte und hochrangigen Mitarbeiter von Unternehmen.
In vielen Fällen konnte der Name anhand von einfachen Google-Suchanfragen ermittelt werden. Beispielsweise konnte ein Microsoft-Mitarbeiter identifiziert werden, welcher sich an einem Nachmittag bei Amazon aufhielt – und einen Monat später den Arbeitgeber wechselte. Schnell war klar, dass es sich bei diesem Bewegungsprofil um den jetzigen Manager von Amazon Prime Air, Ben Broili, handelte.
Einstellungen für mehr Sicherheit überprüfenNutzer sollten aus diesen Gründen in gewissen Abständen überprüfen, welchen Apps man die Standortbestimmung erlaubt. Die Liste der Optionen ist recht einfach in der Einstellungs-App unter "Datenschutz"
"Ortungsdienste" einsehbar. Dort ist aufgelistet, welche App wann den Standort des Nutzers abfragen darf.
Die Option "Immer" sollte nur bei Programmen eingestellt sein, welche von vertrauenswürdigen Herstellern stammen und welche tatsächlich auf die ständige Positionsbestimmung angewiesen sind. Ist einer der Punkte nicht gegeben, sollte man entweder keine Standortbestimmung zulassen oder nur beim Verwenden der App. Dies bietet zwar keine vollständige Sicherheit, da auch weitere Merkmale wie zum Beispiel das verbundene WLAN, in Reichweite befindliche Bluetooth-Geräte oder Metadaten in Fotos auf den Standort rückschließen lassen – doch ein präzises Bewegungsprofil wird so verhindert.