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Die Marktmacht der Sprachassistenten: EU leitet Untersuchung ein

Margrethe Vestager ist eine durchaus umtriebige Politikerin. Als Hüterin der EU-Wettbewerbspolitik gerät sie mit ihren Forderungen immer wieder in die Schlagzeilen. Auf sie ging die Anordnung zurück, dass Apple 13 Milliarden Euro an Steuern in Irland nachzahlen müsse – eine Forderung, die das Gericht der Europäischen Union jüngst annullierte. Vestager ließ durchblicken, dass ihr die Marktmacht großer Technologie-Konzerne Sorge bereitet: Sie sprach sich bereits für eine europaweite Digitalsteuer nach französischem Vorbild aus und erklärte, das Geschäftsgebaren großer Unternehmen genauer beobachten zu wollen. Nun meldet sich die EU-Wettbewerbskommissarin einmal mehr zu Wort.


Fragiles Marktgeschehen
Vestager äußert ihre Bedenken hinsichtlich des „Internet of Things“, in dem Sprachassistenten wie Google Assistant, Alexa oder Siri eine tragende Rolle spielen. Die EU-Kommissarin rechnet mit 184 Millionen Smart Home-Geräten in Europa bis 2023, die nicht zuletzt mithilfe von Sprachassistenten vernetzt seien. In diesem Bereich fürchtet Vestager Monopolisierungstendenzen: Der Wettbewerb auf digitalen Märkten sei fragil und große Unternehmen könnten ihre Marktmacht missbrauchen, indem einige wenige Firmen jeweils exklusive Sprachassistenten als „Gatekeeper“ etablierten.

Interoperabilität gefordert
Diese Sprachassistenten würden zahlreiche Daten der Anwender sammeln und diesen Informationsvorsprung nutzen, um weiteren Wettbewerb zu verhindern. Kleinere Unternehmen hätten so mit hohen Markteintrittsbarrieren zu kämpfen. Vestager plädiert für Interoperabilität – der Kunde möge den für seine Bedürfnisse geeigneten Sprachassistenten wählen und dieser solle in der Lage sein, Befehle an alle Geräte zu kommunizieren. So müsse sich der Anwender keine Gedanken darüber machen, ob die internetfähigen Geräte seines Haushalts mit Siri, Alexa und Co. kompatibel sind.

Umfrage gestartet
Um die aktuelle Marktlage zu eruieren, hat die Europäische Kommission nun eine Untersuchung in Auftrag gegeben. 400 Unternehmen unterschiedlicher Größe in Europa, Asien und Amerika erhielten einen Fragebogen, um Hürden und Herausforderungen bei dem Ziel, Interoperabilität herzustellen, herauszufinden. Allen Unternehmen ist gemein, dass sie entweder Smart Home-Geräte im weitesten Sinne oder Sprachassistenten anbieten. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen der Kommission helfen, Initiativen auszuarbeiten, die gegebenenfalls regulatorisch intervenieren können.

Kommentare

MikeMuc17.07.20 10:08
Will die den Gaul jetzt wirklich von hinten aufzäumen? Welchen Assistenten irgendwas unterstützt, legt doch im Ermessen des Gadgetherstellers und nicht bei den Sprachassistenten. Deren "Schnittstellen" sind doch mehr oder weniger offen. Da wird es kaum vorkommen, das die sagen: nö, mit dir wollen wir nicht.
Ergo müßten doch, wenn überhaupt, die Hersteller der Gerätschaften die per Assistent gesteuert werden wollen, dazu verdonnert werden, mehrere Assistenten zu unterstützen. Da jetzt zu fordern "Die Assistenten sollen alle ein identisches API anbieten" hallte ich für gewagt. Soll man doch lieber mal eine ISO-Norm zur Verfügung stellen an die sich dann alle halten dürfen und mit der dann alle werben können
+7
DTP
DTP17.07.20 10:39
MikeMuc
Soll man doch lieber mal eine ISO-Norm zur Verfügung stellen an die sich dann alle halten dürfen und mit der dann alle werben können
"man"? Wer soll das sein? Die ISO ist ja ein privater Verein und Standards werden hauptsächlich von Technical Committees (TC) erstellt, in denen Firmen (bzw. deren angestellten Experten) sitzen, gelegentlich auch anerkannte, unabhängige Experten.

So ein TC müssen mehrere Leute, die Interesse an einem bestimmten Standard oder Standards für ein Thema zeigen, gründen und mit Leben füllen. Das sind fast nie Regierungsangestellte.

Gründest du so ein TC?

Eine Gesetzesvorgabe dagegen könnte so ein Interesse bei Firmen wecken, die dann gemeinsam ein TC gründen. Ich finde die Idee interessant.
Auch für OpenSource und kleinere Firmen kann das eine Bereicherung sein, dann hätten mehr Firmen Zugang zu Siri & Co.
+1
sierkb17.07.20 10:43
heise (17.07.2020): Smart Home und Wearables: Europäische Wettbewerbshüter untersuchen IoT-Markt
Die Entwicklung im Internet der Dinge verläuft rasend schnell. Nicht nur Sicherheitsexperten sehen Risiken.
Die Wettbewerbshüter der EU-Kommission sehen die Gefahr, dass Daten aus intelligenten Haushaltsgeräten und am Körper getragenen Computersystemen missbraucht werden können. Sie haben daher eine so genannte Sektoruntersuchung eingeleitet, wollen also den Markt betrachten. …

Europäische Kommission, Pressemitteilung (16.07.2020): Kartellrecht: Kommission leitet Sektoruntersuchung zum verbraucherbezogenen Internet der Dinge ein (PDF, 2 Seiten)

Europäische Kommission (16.07.2020): Statement by Executive Vice-President Margrethe Vestager on the launch of a Sector Inquiry on the Consumer Internet of Things (inkl. obigem PDF (engl.-sprachig) als "Print friendly pdf")

heise (05.10.2019): Wenn das Aquarium das Casino hackt – Neue Risiken der vernetzten Welt
Attacken aus dem Cyberspace sind längst zu einem Milliarden-Geschäft geworden. Im Visier haben die Angreifer zunehmend auch Geräte aus dem "Internet der Dinge".
+3
Stefanie Ramroth17.07.20 11:06
Ich nutze Alexa um meine Einkaufsliste für den Lidl zu pflegen und spiele darüber Musik aus Apple Music. Ich sehe da nicht die extrem geschlossenen Plattformen.
Eher kommt mir Siri als extrem Apple-lastig vor, daher habe ich mich für das andere Produkt entschieden.
+1
Paddysch9017.07.20 11:41
Verstehe ich nicht.

Ich steuere meine Zimmerbeleuchtung und meine Überwachungskamera mit Alexa und dem Google Assistent .. über mein iPhone.

Ich kenne aber auch keinen weiteren Sprachassistenten den ich nutzen würde.

Mycroft und co sind keine Alternative. Die können zu wenig.

Außerdem sind alle meine Lichtschalter offen sodass ich eine andere Firmware aufspielen KÖNNTE .. und da gibt es keine die andere Assistenten benutzen könnte...TROTZ OpenSource!!!

Also..wo ist das Problem? ^^
0
pcbastler20.07.20 14:37
"EU Kommission"... sorry, das sagt doch schon Alles...
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