Die Produkthighlights der Woche
Hasselblad X1D: Mit der ersten spiegellosen Mittelformat-Kamera zurück in die Spur?KompaktArt | | Spiegellose MF-Kamera |
Empf. Preis (€) | | ca. 9400 (Body) |
Der traditionsreiche Kamerahersteller und Spezialist für exorbitant kostspielige Mittelformat-Systeme, hat in den vergangenen Jahren mit eher kuriosen Produkten Schlagzeilen gemacht. Umgelabelte und mit diversen Gimmicks am Gehäuse aufgepimpte Sony Kameras wollten die Schweden unter Namen wie "Lunar" (siehe Bild) zu Mondpreisen an den Mann bringen. Jeder mit gesundem Menschenverstand konnte an fünf Fingern abzählen, dass das kein dauerhaft tragfähiges Geschäftsmodell sein kann.
Die der Lunar zugrunde liegende Sony NEX-7 wird längst nicht mehr gebaut (die gesamte NEX-Serie nicht mehr) und ist von wesentlich leistungsfähigeren Modellen ersetzt worden. Selbst der Sammlerwert einer Lunar ist daher aufgrund der hoffnungslos veralteten Technik lächerlich gering. Hasselblad hat für diese und andere Re-Branding-Eskapaden viel Schelte und Häme einstecken müssen. Doch nun scheinen die alten Schweden doch noch die Kurve gekriegt zu haben.
Am vergangenen Donnerstag stellte Hasselblad mit der
X1D sein erstes innovatives Produkt seit langem vor. Die X1D ist die erste spiegellose Mittelformatkamera der Welt und damit im Vergleich zur Sensorgröße äußerst kompakt. So soll man Mittelformat-Kameras erstmals wie Spiegelreflexkameras flexibel und besonders mobil nutzen können.
Tatsächlich ist der Body der X1D kleiner, als gängige SLRs wie eine Canon EOS 5D. Aber wie schon beim Vergleich besonders kompakter SLRs bzw. Vollformat- (Kleinbild) CSCs mit noch kleineren Sensorsystemen wie Four-Thirds muss man auch hier bedenken, dass Systemgröße und -Gewicht letztlich eher von den Objektiven abhängen, und die können auch bei der X1D wegen des großen Sensors nicht beliebig klein sein.
Apropos Sensor. Hasselblad verwendet in der X1D einen CMOS-Sensor mit 51 MP Auflösung (8272 x 6200 Pixel) im 4:3-Format, der schon aus der H6D bekannt ist und auch in anderen MF-Systemen zum Einsatz kommt. Der Sensor hat eine Fläche von 43,8x32,9 mm und einen nutzbaren ISO-Bereich von 100-25.600. Auch Full-HD-Videos (1080/30p) können damit aufgenommen werden, was für Mittelformat-Sensoren beileibe noch keine Selbstverständlichkeit ist.
An der Rückseite findet sich ein festes Touch LC-Display mit ein paar vertikal angeordneten Funktionstasten rechts daneben. Oberhalb des Displays ist ein Elektronischer Sucher (EVF) mit XGA-Auflösung (1.024 x 768 Pixel) eingebaut.
Für das neue XCD-Bajonett der X1D wurden zusammen mit der Kamera zwei passende Objektive vorgestellt. Ein 45 mm F3,5 und ein 90 mm F4,5. Weitere Objektive sollen "in Kürze" folgen. Um Objektive mit dem bisherigen H-Bajonett nutzen zu können, wird ein Adapter verfügbar sein, wenn die X1D im August in den Handel kommt.
Weitere Details zu der X1D erhalten Sie hier auf der
Produktwebseite. Kosten soll das gute Stück übrigens um 9.400 Euro. – Ohne Objektiv. Die kommen noch mal extra für ca. 3.000 - 3.500 Euro pro Stück dazu. Definitiv kein Schnäppchen, aber Hasselblad positioniert sich damit nicht schlecht gegen Konkurrenten wie beispielsweise Leica mit dem Modell "S", die ebenfalls über einen 37,5-MP-Sensor mit 30 x 45 mm verfügt und rund 12.000 Euro kostet.