Die Rewind-Highlights der WWDC 2019: Mac Pro, Pro Display XDR, iPadOS und macOS Sicherheitsfeatures
„Sei vorsichtig mit dem, was Du Dir wünscht, denn es könnte in Erfüllung gehen.“ – So lautet ein geflügeltes Sprichwort. Das dürfte ziemlich gut auf den neu angekündigten Mac Pro zutreffen. Mit der letzten Generation des „neuen“ Mac Pro, der 2013 vorgestellten „Tonne“, waren viele Kunden vollkommen unzufrieden. Zu geringe Erweiterbarkeit, keine PCI-Slots für Standard-Erweiterungskarten, zu schwache Auslegung der Kühlung und allgemein zu wenig Leistung waren die Hauptkritikpunkte.
Nun, Apple hat zugehört. Zwar haben sie sich für ihre Reaktion sehr viel Zeit gelassen, aber sie haben zugehört. Der neue und für den Herbst angekündigte
Mac Pro adressiert praktisch alle wesentlichen Kritikpunkte. Er kehrt zurück zu einem einfach konfigurierbaren Towergehäuse, bietet achteinhalb PCI-Slots für Erweiterungskarten, kann bis zu 1,5 TB RAM aufgerüstet werden, hat einen sehr leistungsstarken (wenngleich nicht
den leistungsstärksten) Prozessor mit bis zu 28 Kernen und lässt sich auch Grafiktechnisch ordentlich aufpumpen.
Doch der Schock folgt auf dem Fuße: Mindestens 6.000 Euro soll der Mac Pro in der Basiskonfiguration kosten. Und die bietet mit 256 GB SSD, 32 GB RAM und 8-Core Prozessor vergleichsweise wenig Power für den Preis. – Zumindest, wenn man nach klassischem Prospektdaten-Denken geht und Faktoren wie das aufwendig konstruierte und mit einem 1,4 kW Netzteil ausgestattete Gehäuse außer acht lässt. Die Preise für die Maximalkonfiguration dürften deutlich über 20.000 Euro, vielleicht sogar noch um einiges höher liegen, womit wir preislich in Zeiten eines MacIntosh IIfx 4/80 zurückkehren, für den Apple 1990 über 27.000 DM aufrief (was heute gut und gerne 27.000 Euro entspricht).
Auszug Apple Preisliste März 1990.Die Zeiten, als man eine „Käsereibe“ zum Einstandspreis von rund 3.000 Euro erhielt und diesen nach und nach mit Erweiterungskarten von Drittherstellern vergleichsweise günstig aufrüsten konnte, sind lange vorbei. Vor allem selbstständige Kreative und kleinere Unternehmen dürften an den Preisen des neuen Mac Pro schwer zu knabbern haben.
Nichtsdestotrotz liefert Apple nun (bald) wieder einen Rechner, der modular aufgebaut ist und zum Tower-Konzept zurück kehrt. Wie gefordert. Nur an einem Punkt bleibt der neue Mac Pro hinter den Erwartungen zurück: Wer vor allem Prozessorleistung benötigt, kommt mit dem Single-CPU-System – auch wenn es ein 28-Core Xeon ist – möglicherweise nicht ans gewünschte Ziel. Und in Sachen Grafik wird auch schon wieder Kritik laut, weil einige Nutzer unbedingt Cuda und NVIDIA-Unterstützung wollen, dies aber nicht bekommen.
Auch der 2019er Mac Pro wird unter diesen Voraussetzungen nur in vergleichsweise homöopathischen Stückzahlen über den Tresen gehen. Ein Supercomputer für die Massen war allerdings auch nicht zu erwarten. Wer es trotzdem hoffte, sieht sich nun abermals enttäuscht, kann Apple aber kaum vorwerfen, die wesentlichen Forderungen nicht erfüllt zu haben.