Die Roadmap des Intel-Switch – und was für den bevorstehenden ARM-Umstieg zu erwarten ist
Die Ankündigung des Umstiegs von Intel auf hauseigene "Apple Silicon"-Chips folgte sehr auffällig jener Dramaturgie, die Apple vor 15 Jahren auch beim Intel-Switch anwandte. Teilweise gab es sogar Aussagen, die Apple im Wortlaut wiederholte – vermutlich um zu suggerieren, dass man genau wisse, was man tue, denn immerhin glückte jene monumentale Aufgabe auch vor eineinhalb Jahrzehnten. Wir werfen einen Blick zurück auf Apples damaligen Fahrplan, nach und nach alle Macs umzustellen – und wagen eine Prognose, wie es diesmal ablaufen könnte.
Intel-Switch 2005/2006 – Wichtige WegmarkenEigentlich sollte der Wechsel von PowerPC- auf Intel-Prozessoren über einen Zeitraum von zwei Jahren erfolgen und erst 2007 abgeschlossen sein.
- 6. Juni 2005 – Die Ankündigung erfolgte im Juni 2005 auf der WWDC, Apple unterstützte Entwickler auch damals mit einem "Developer Transition Kit". Dabei hatte es sich um ein PowerMac-Gehäuse mit Pentium-Innenleben gehandelt.
- 10. Januar 2006 – Die ersten Intel-Macs erscheinen, Apple stellt sowohl den iMac als auch das MacBook Pro vor. Letzteres führt eine neue Produktbezeichnung ein, denn zuvor hieß die Serie "PowerBook".
- 28. Februar 2006 – Ein weiterer Mac arbeitet fortan mit Core Solo (ein Kern) bzw. Core Duo (zwei Kerne). Der Intel-basierte Mac mini erscheint, womit schon drei Macs in das neue Zeitalter wechselten
- 5. April 2006 – Ein Paukenschlag, der aber auch zeigte, warum der Intel-Umstieg aus taktischen Gründen so wichtig war. Apple präsentierte Boot Camp und schuf damit einen einfachen Weg, Windows auf dem Mac zu betreiben.
- 24. April 2006 – Das MacBook Pro 17" löst das PowerBook 17" ab.
- 16. Mai 2006 – Apple stellt das iBook ein und präsentiert als neue Notebook-Reihe das MacBook. Somit gibt es kein PowerPC-basiertes Notebook mehr im Sortiment.
- 7. August 2006 – Die WWDC fand ungewöhnlich spät statt, dies war wohl einer maßgeblichen Ankündigung geschuldet. Apple konnte nämlich sowohl den Mac Pro als Nachfolger des Power Mac sowie den Xserve mit Intel-Prozessoren zeigen. Nur 14 Monate nach der ersten Ankündigung und sieben Monate nach dem ersten Intel-Mac war die "Transition" somit abgeschlossen.
- Juli 2011 Das erste System komplett ohne PowerPC-Unterstützung erscheint. Während 10.6 Snow Leopard schon Intel-Macs erforderte, streicht Apple mit 10.7 Lion auch Rosetta.
...und was bedeutet das für den ARM-Umstieg?Auch diesmal dürfte Apple daran arbeiten, den Umstieg so schnell wie möglich über die Bühne zu bekommen – denn dem Unternehmen kann wenig daran gelegen sein, länger als erforderlich zwei grundlegend unterschiedliche Mac-Plattformen zu pflegen. Die meisten Marktbeobachter sind sich daher auch einig darin, dass die erwähnten "zwei Jahre" nicht wörtlich zu verstehen sind, sondern eher das Maximum darstellen, welches Apple sicher nicht überschreitet. Es käme einer Überraschung gleich, gäbe es im kommenden Jahr noch neue, Intel-basierte Macs.
Der erste ARM-Mac erscheint aller Voraussicht nach schneller als der erste Intel-Mac. Noch in diesem Jahr soll nämlich sowohl das MacBook als auch das MacBook Pro mit "Apple Silicon" auf den Markt kommen. Der iMac folgt angeblich im Frühjahr, auch beim Mac mini ist von einem raschen Übergang auszugehen. Lediglich der Mac Pro könnte sich als etwas größere Herausforderung erweisen – weniger aufgrund der CPU-Leistung als in Hinblick auf professionelle Grafikkarten.
Auch wenn die integrierten Grafikchips der A-Prozessoren sehr leistungsfähig sind und enorm von der "Unified Memory"-Architektur profitieren, so plant Apple angeblich, eine eigenentwickelte Grafikkarte zu präsentieren. Wie es Ende Oktober hieß (
), trägt die Apple-GPU den internen Codenamen "Lifuka" und soll ihr Debüt im iMac geben. Noch unklar bleibt, ob ein zukünftiger Mac Pro komplett auf Apple-GPUs setzt oder ob weiterhin geplant ist, professionelle Grafikkarten "von der Stange" zu verwenden.