Die WWDC-Keynote 2019 – unsere Meinung zu Systemen, Mac Pro und Display
Das neue Apple-DisplayUnverständlicherweise hatte sich Apple aus dem Display-Markt zurückgezogen, um dann 2017 das Comeback anzukündigen. Heute zeigte Apple das Pro Display XDR und meldet sich beeindruckend zurück. Bei der Auflösung geht es direkt auf 6K (20 Millionen Bildpunkte), Kontrastverhältnis und Helligkeit liegt bei enorm hohen Werten – 1.000.000:1 erreichen ansonsten nur die wenigsten OLED-Displays. Apple setzt hingegen auf LCD – und bietet für einen satten Aufpreis von 1000 Dollar zudem Entspiegelung an, welche Kontrast und Helligkeit nicht beeinflussen soll. Ein Standfuß ist dann aber immer noch nicht enthalten, denn auf den Einstiegspreis von 4999 Dollar kommen (sofern das Gerät nicht von alleine schwebt!), entweder 999 Dollar für den Fuß oder 199 Dollar für die Wandhalterung hinzu. Das ist ein fragwürdiges Preismodell und schmälert den guten Eindruck der Hardware.
Die SystemupdatesBesonders hervorzuheben ist Apples späte Einsicht und zugleich Eingeständnis, dass Tablets eben nicht einfach nur vergrößerte Smartphones sind. Egal wie sich Apple in den Jahren mühte, das iPad als Produktiv-Plattform zu bewerben, es blieb angesichts vieler Einschränkungen in iOS vorrangig bei Medien-Konsum anstatt Medien-Gestaltung – obwohl die gebotene Rechenleistung zu so viel mehr fähig wäre. iPadOS markiert hoffentlich eine langfristige Abkehr der bisherigen iPad-Strategie. Danach sieht es zumindest jetzt aus – und das ist eindeutig zu begrüßen.
Im Falle von macOS 10.15 und iOS 13 waren nahezu alle Neuerungen schon im Vorfeld bekannt, weswegen sicherlich niemand sonderlich überrascht war. Dennoch handelt es sich um solide Jahresupdates – nur eben ohne einen Wow-Effekt. Wenn es einen solchen gab, dann wohl das Video-Editing auf iPhone und iPad in der Fotos-App. Bei watchOS 6 gefielen uns die neuen Watch Faces sowie die Analyse der Lautstärkebelastung, bei tvOS sind wir auf die Umsetzung der Multiuser-Unterstützung gespannt.
iTunes: Aus einem Moloch werden schlanke AppsDie Zerschlagung von iTunes ist wohl eine der weitreichendsten Software-Entscheidungen der letzten Jahre. Apple war es sehr gut bewusst, viel zu viel Funktionalität in die einst so schlanke Musikverwaltung gesteckt zu haben und scherzte darüber sogar auf der Keynote. Sich nun auf einzelne Medien-Apps zu konzentrieren stellt den richtigen Weg dar, so das einhellige Fazit unserer Redaktionskonferenz. Eine solche Neuausrichtung war überfällig und bringt sicherlich auch den positiven Nebeneffekt mit, dass die Qualität der jeweiligen Medien-Apps höher sein dürfte, als es die einzelnen Sektionen in iTunes waren. Ein bisschen wehmütig macht das iTunes-Aus hingegen schon, immerhin begleitete uns die Suite seit mehr als 18 Jahren und stand einst sinnbildlich für die Wiedergeburt des Unternehmens – dank iTunes Music Store und damit einhergehender Musikrevolution.