Die beliebtesten Router der USA – bald als nationales Sicherheitsrisiko gebrandmarkt?
Netzwerk-Ausstattung des chinesischen Herstellers TP-Link ist beliebt, hauptsächlich aufgrund niedriger Preise. Bei deutschen Versandhändlern ist es der erste Hersteller, welcher sich bei den Bestsellern unter die FRITZ!Box-Modelle von AVM drängeln kann. In den USA wird ihr Marktanteil auf 65 Prozent geschätzt. Dieser könnte sich in kürzester Zeit auf Null reduzieren, denn
drei Behörden untersuchen, ob der Verkauf von Produkten der Marke TP-Link im nächsten Jahr verboten wird.
Der Untersuchung ging die Entdeckung eines gigantischen Bot-Netzwerks namens
Raptor Train voraus. Über 200.000 Geräte sollen Teil dieses von der Hackergruppe "Flax Typhoon" kontrollierten Netzwerks sein, von dem aus verschiedenste Angriffe auf westliche IT-Infrastruktur verübt werden. Offenbar vermuten die Behörden einen hohen Anteil an Routern von TP-Link unter den betroffenen Geräten.
Handels-, Verteidigungs- und Justizministerium ermittelnDem Hersteller wird einerseits vorgeworfen, Sicherheitslücken nicht rechtzeitig zu beseitigen und unzureichend mit Sicherheitsforschern zu kommunizieren. Die in Kalifornien ansässige US-Dependance von TP-Link wies die Vorwürfe zurück: Man begrüße die Gelegenheit, der US-Regierung ihre volle Einhaltung industrietypischer Sicherheitsstandards zu demonstrieren. Ein chinesischer Diplomat äußerte gegenüber der Washington Post die Vermutung, hier würde unter dem Deckmantel der nationalen Sicherheit versucht, chinesische Konzerne zu unterdrücken.
Verbindungen zu militärischer IT-Sicherheit?Der 1996 in Shenzen gegründete Konzern wird von zwei Brüdern geleitet, Zhao Jianjun und Zhao Jiaxing. Jianjun hat an der Jiao Dong University in Shanghai studiert, wo er bis heute Spender und Mitglied des Aufsichtsrats ist. Dieser Hochschule wird wiederum nachgesagt, bei der Durchführung von "cyber operations & research" für das chinesische Militär behilflich zu sein.
Entscheidung fällt in Trump-LegislaturDie Behörden sollen bereits mit Untersuchungen begonnen und haben TP-Link-Verantwortliche vorgeladen. Bis ein Ergebnis vorliegt, wird Joe Biden höchstwahrscheinlich nicht mehr Präsident sein. Ob das etwas am Ausgang der Untersuchung ändert, ist unwahrscheinlich: Trump bleibt wohl bei seinem harten Auftreten gegenüber China, welches er in seiner ersten Amtszeit an den Tag legte.
Soforthilfe: OpenWRTWer über einen Router von TP-Link verfügt und ihm nach diesen Berichten nicht mehr so richtig über den Weg traut, kann eventuell mithilfe von Open-Source-Software für Abhilfe sorgen. Das Projekt
OpenWRT entwickelt eine alternative Firmware für Netzwerkrouter. Auf der Homepage findet sich eine
Liste aller unterstützten Geräte – inklusive Anleitung, wie man den jeweiligen Router dazu bringt, sich mit dem herstellerfremden Stück Software bespielen zu lassen.