Die höchste Strafe aller Zeiten: Facebook muss mehrere Milliarden wegen Cambridge Analytica entrichten
Einer der größten Datenschutz-Skandale des Online-Zeitalters kommt nun zum finanziellen Abschluss. Facebook hatte es dem Analysedienst Cambridge Analytica ermöglicht, die Profile unzähliger Nutzer zu durchforsten, ohne dass diese etwas davon erfuhren. Ans Tageslicht gelangte die Angelegenheit im Jahr 2018, als ein ehemaliger Mitarbeiter sein Schweigen brach und zahlreiche Hintergründe darlegte. Verwendet wurden diese unrechtmäßig erworbenen Daten für politische Kampagnen, genauer gesagt für die US-Präsidentschaftswahl 2016 sowie den Wahlkampf rund um den Brexit. Die bisherige Höchststrafe, welche die U.S. Federal Trade Commission (FTC) verhängte, lag bei gerade einmal 22,5 Millionen Dollar und wandte sich 2012 gegen Google. Facebook wird hingegen wesentlich empfindlicher getroffen und muss satte fünf Milliarden Dollar entrichten. Die Forderungen mehrerer Verbraucherschutz-Vereinigungen lagen sogar bei noch höheren Werten.
Bewusste Täuschung der NutzerNutzer wurden bei der Datenerhebung ganz bewusst hinters Licht geführt. Wer über eine App namens "This Is Your Digital Life" an einer Studie für angeblich akademische Zwecke teilnahm, lieferte seine Daten an Cambridge Analytica (nicht mit der renommierten University of Cambridge zu verwechseln!) Die App fragte auch danach, ob der Nutzer die eigenen Profildaten für die Studie zur Verfügung stellen wolle – was dann aber passierte, war voller Zugriff die Daten der Facebook-Freunde und nicht nur auf die eigenen Einträge. Auf diese Weise war es möglich, sehr schnell eine so riesige Anzahl an Nutzern zu erfassen, wie es auf normalem Wege niemals möglich gewesen wäre.
Facebook hat GlückDass es jetzt "nur" zu einer milliardenschweren Rekordstrafe kommt, ist für Facebook ein ziemlich glimpflicher Ausgang. Auch weitere Sanktionen hätten verhängt werden können, selbst eine Zerschlagung in verschiedene Unternehmen schwebte als Damoklesschwert über den Verhandlungen. Sollte Facebook es allerdings nicht ernst mit der Zusicherung meinen, Datenschutz in Zukunft ganz oben auf die Prioritätenliste zu setzen, könnten weitere Verfahren ganz anders ausgehen. Momentan müssen sich die Unternehmensjuristen mit unzähligen anderen Fällen beschäftigen, wenngleich keiner die Tragweite des Skandals rund um Cambridge Analytica hat. Facebook verpflichtete sich gegenüber der FTC, Nutzerdaten nicht zu verkaufen – ein Verstoß gegen diese Auflage dürfte drastische Konsequenzen haben.