Die versteckte "private Suchmaschine" in iOS 17 – eine bemerkenswerte Aussage im Kartellprozess gegen Google
Apple und Google mögen zwar auf zahlreichen Märkten direkte Konkurrenten mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen sein, auf nicht ganz so direkt erkennbare Art und Weise arbeiten die Unternehmen aber eng und milliardenschwer zusammen. So ist die Google-Suche nicht unbedingt deswegen standardmäßig in Safari eingestellt, weil Apple diese für das beste Produkte hält, stattdessen lässt sich Apple dafür üppig bezahlen. Alleine im vergangenen Jahr soll Google satte 15 bis 20 Milliarden Dollar überwiesen haben, damit es auch so bleibt. An die große Glocke soll besagter Deal nicht gehängt werden, weswegen Apple auch kürzlich erst beantragte, konkrete Angaben aus den Gerichtsunterlagen im Kartellprozess der USA gegen Google zu streichen. Allerdings musste Apples KI- und ML-Chef John Giannandrea dennoch
aussagen – und verwies auf eine Safari-Einstellung aus iOS 17, die bislang kaum jemandem aufgefallen war.
Eine neue, nicht erwähnte EinstellungUm die Milliardenzahlungen aufrechtzuerhalten, muss Apple dafür sorgen, dass nicht zu viele Nutzer zu einer anderen Standard-Suchmaschine abwandern. Daher preist das Unternehmen weder die seit längerem bestehende Möglichkeit des Wechsels, noch eine neue Funktion aus iOS 17 besonders an. In den Systemeinstellungen unter "Safari" gibt es nämlich den zusätzlichen Punkt "Private Suchmaschine". Damit ist nicht etwa eine geheime Apple-Suche gemeint, sondern ein alternativer Dienst, der immer dann greift, wenn sich Nutzer im privaten Inkognito-Modus des Browsers befinden.
Der Suchdeal zieht Apple mit ins VerfahrenApple ist zwar nicht direkt in die kartellrechtlichen Ermittlungen involviert, angesichts des Suchdeals ist man jedoch indirekt betroffen. John Giannandrea war vor seiner Zeit bei Apple als "Senior Vice President of Engineering" eingesetzt und mit der Erforschung neuer Technologien für die Suche betraut. Vor Gericht musste er nun also zu Entwicklungen Aussagen treffen, die es schon in seiner aktiven Google-Zeit gegeben hatte.
Verweis auf private Suchmaschine als Beleg für KonkurrenzWie es von ihm heißt, haben Nutzer volle Freiheit, welche Suchmaschine sie verwenden wollen. Dabei verweist er auf die zusätzlich eingeführte Option der privaten Suchmaschine. Dies stellt Giannandrea als Beleg dafür dar, keinesfalls in widerrechtlicher Weise zusammen mit Google Konkurrenz zu behindern. Allerdings darf man die Frage aufwerfen, warum das Feature während der Anhörung so viel mehr Gewicht für Apple als bei der Bewerbung von iOS 17 hat – wobei die Optionen für die alternative Suche dieselben Anbieter wie für die Standardsuche und nicht etwa freie Auswahl sind.
Noch weitere Apple-Manager werden befragtAuch Dienste-Chef Eddy Cue und "Vice President of Corporate Development" Adrian Perica müssen übrigens aussagen. Apple wollte zwar grundsätzlich verhindern, dass Manager im Verfahren aussagen müssen, dem Gericht zufolge sei dies aber im Rahmen der Untersuchungen erforderlich. Giannandrea hatte vergangenen Donnerstag und Freitag zu erscheinen, Cue und Perica waren bislang noch nicht vorgeladen.