Diskussion: Ist die Tech-Branche langweilig geworden?
"Technologie ist einfach nicht mehr spannend", lautet die These eines Artikels und beruft sich dabei auch auf Kennzahlen. Googles Daten zufolge gibt es seit 2016 den eindeutigen Trend, dass immer seltener nach Themen aus dem Technologiebereich gesucht wird. Einerseits trägt dazu sicherlich bei, dass es in den beiden vergangenen Jahren mit Corona und jüngst dem russischen Überfall auf die Ukraine reichlich andere Schlagzeilen gab. Auch die weitere Verrohung des politischen Klimas seit der US-Wahl 2016 gelten als Erklärung, warum Tech-Themen weniger Aufmerksamkeit erhalten, denn andere Debatten hatten sich stets mehr ins Bewusstsein gebrüllt. Allerdings scheint es zudem auch gewisse strukturelle Probleme der Branche zu geben – die wirklich großen Knaller blieben aus.
Jahr für Jahr gibt es WeiterentwicklungWie es im
Leitartikel ganz richtig heißt, spult die Branche jedes Jahr ihr gewohntes Programm ab – und technologische Neuerungen fühlen sich nach Iteration und nicht nach Revolution an. Die erste Generation eines iPhones, iPads oder der Apple Watch wurde verständlicherweise mit sehr viel mehr Interesse als die jährlichen Updates betrachtet. Das trifft allerdings nicht nur auf Apple, sondern auch auf andere Hersteller zu – sicherlich waren die ersten Android-Smartphones spannend, doch eine weitere Generation des Samsung Galaxy ist oft ebenfalls nur noch eine Randnote.
Weniger bahnbrechende Neuigkeit, mehr Wartung und PflegeViele alltägliche Produktkategorien sind derart "auserfunden", dass Hersteller sich weitgehend auf Pflege oder Anpassung konzentrieren können. Für die Qualität der Geräte ist das eine gute Entwicklung, denn alles funktioniert inzwischen weitgehend problemfrei und unkompliziert, wer nach spannenden Entwicklungen sucht, wird hingegen oft enttäuscht. Dazu kommen Tendenzen wie zunehmender Dienste-Fokus, nicht nur bei Apple. Geld mit Abos und Dienstleistungen zu verdienen wandelte sich zu einem gewaltigen Wachstumsmarkt – allerdings ganz bestimmt zu keinem, der so viel Begeisterung wie eine komplett neue Gerätekategorie hervorruft, die das Leben der Menschen verändert.
Zumindest die Mac-Welt kann sich nicht beschwerenRichtet man den Blick weg von der gesamten Tech-Branche und blickt auf Apple, so gibt es dennoch einiges an Bewegung. Die jährlichen iPhone-Ankündigungen (noch, noch, noch bessere Kamera) nehmen es kaum mit jener Faszination auf, die ganz neue Features wie großer Touchscreen (iPhone 2017), Retina-Display (iPhone 4, 2010), Touch ID (iPhone 5, 2013) oder auch Face ID (iPhone X, 2017) hervorriefen. Dafür gab es aber an anderer Stelle Fortschritte, die mehr als nur reine Weiterentwicklung sind: In vielen Forendiskussionen ist zu spüren, dass seit den M1-Chips wieder große technische Begeisterung bei den Nutzern herrscht. Die Geräte sind nicht nur eine Folge-Generation, sondern hinsichtlich des Gesamtpakets ein riesiger Schritt.
Diskussion zur Frage "Ist Technologie langweilig geworden?"Wie schätzen Sie die Lage ein? Können Sie bei sich ebenfalls beobachten, weniger Begeisterung für die Tech-Welt aufzubringen – oder halten Sie die Branche unverändert für spannend und ereignisreich?