Diskussionen um Verbot von Vollverschlüsselung nehmen zu
Noch gibt es keine gesetzlichen Änderungen, um Unternehmen wie Apple, Microsoft oder auch Google zur
Herausgabe entschlüsselter Nutzerdaten zwingen können - einem aktuellen Bericht der New York Times zufolge steigt aber der Druck auf die Unternehmen. So wurde Apple in den vergangenen Monaten mehrfach von Behörden dazu aufgefordert, im Rahmen von Ermittlungen Zugriff auf verschlüsselte iMessages zu bieten. Apple lehnte dies stets mit der Begründung ab, die wirkungsvolle Vollverschlüsselung mache dies unmöglich - selbst Apple könne auf die Daten nicht zugreifen.
Verfahren gegen Microsoft als PräzedenzfallEin anderes Verfahren könnte nun aber zu einem Präzedenzfall werden. Microsoft wehrt sich seit Monaten in einem Streitfall dagegen, E-Mails an Regierungsbehörden auszuhändigen, die sogar außerhalb des Landes gespeichert sind (
). Ein Gericht muss nun entscheiden, ob Microsoft nicht schlicht und einfach dazu gezwungen werden kann, alle Daten zur Verfügung zu stellen - die Frage des "Wie?" sei dann das Problem des jeweiligen Unternehmens. Im konkreten Fall sollen Ermittlungen gegen einen Drogenhändler unterstützt werden. Apple und 50 weitere Unternehmen hatten Microsoft schon Ende vergangenen Jahres in diesem Fall unterstützt und sich auf die Seite von Redmond gestellt.
Stimmen gegen VerschlüsselungVermehrt gibt es Stimmen bei Ermittlungsbehörden und Justizministerien (wohlgemerkt nicht nur in den USA), die wirkungsvolle Vollverschlüsselung ohne Hintertürchen verbieten wollen. Die Argumentation der Technologie-Unternehmen lautet, dass man zwar keine Ermittlungen behindern möchte - eine komplette Aufweichung des Datenschutzes jedoch ebenfalls keine Lösung darstellen könne. Im Mai taten sich 140 Unternehmen zusammen und protestierten gegen Gedankenspiele, ihnen komplette Verschlüsselung zu untersagen.
Cook wehrt sich gegen HysterieTim Cook kommentierte den hysterisch anmutenden Vorwurf eines Mitarbeiters im Justizministerium, Apples Verweigerung könne den Tod eines Kindes nach sich ziehen, mit den Worten: "Wir dürfen nicht aufgeben. Wir sollten nicht denjenigen nachgeben, die keinerlei Ahnung von den Details haben und nur Ängste schüren. Terrorristen werden verschlüsseln, sie wissen was sie tun. Wenn wir hingegen nicht mehr verschlüsseln, so hat das in erster Linie Auswirkungen auf die guten Menschen - und 99,999999 Prozent der Menschen sind gut." Aus diesem Grund werde sich Apple mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen wehren, den strikten Datenschutz wieder aufzuweichen. Zwar sei man für Gespräche und Lösungsvorschläge offen - geforderte Hintertürchen stellten hingegen keine sinnvolle Idee dar.