Disney mit Rekordverlusten, auch Disney+ hochdefizitär
Man möchte meinen, der Markt für Video-on-Demand-Dienste sei längst übersättigt: Neben etablierten Plattformen wie Netflix, Prime Video und Sky Ticket drängen auch Bezahlsender wie HBO oder Nischenanbieter wie MUBI oder realeyz auf den Markt. Im November letzten Jahres stieß mit Disney+ ein weiterer Anbieter hinzu: Exklusive Inhalte, darunter auch Star Wars- und Marvel-Produktionen, stehen im Vordergrund des Angebots. Das mag zwar viele Kunden überzeugen – unter ökonomischen Gesichtspunkten steht die Plattform aber alles andere als gut da. Außerdem stellt der aktuelle Geschäftsbericht einen herben Rückschlag für da ganze Unternehmen dar.
Disney+: Mehr Kunden, wirtschaftlicher Erfolg bleibt ausDisney erklärte ursprünglich, bis Ende 2024 60 bis 90 Millionen Abonnenten weltweit erreichen zu wollen. Dieses Ziel sollte der Konzern mit Leichtigkeit verwirklichen: Bereits fünf Monate nach dem Start verzeichnete die Plattform 50 Millionen Kunden. Nun liegen die
neuesten Zahlen vor: Der VoD-Dienst zählt zu Ende Juni 2020 57,5 Millionen zahlende Abonnenten. Das ist angesichts eines Zeitraums von sieben Monaten eine mehr als respektable Zahl. Bob Chapek, CEO der The Walt Disney Company, unterstreicht den Erfolg des Dienstes: Man habe trotz der Corona-Pandemie den unglaublichen Erfolg von Disney+ weiter ausbauen können. Chapeks Worte muten allerdings beschönigend an: Aufgrund der Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen, die als Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie getroffen wurden, verzeichnet da Gros der Streaminganbieter einen Zuwachs der Kundenzahlen.
Disney mit katastrophalen ZahlenDisney+ arbeitet weiterhin nicht gewinnbringend – ganz im Gegenteil: Die Sparte ist hoch defizitär und der Mutterkonzern angeschlagen – laut aktuellem Geschäftsbericht musste Disney Umsatzeinbußen in Höhe von 42 Prozent hinnehmen. Damit beläuft sich der Verlust für das vergangene Quartal auf 4,7 Milliarden Euro. Im Vorjahr verzeichnete der Konzern noch einen Nettogewinn von 1,8 Milliarden Dollar.