Display-Risse bei M1-MacBooks: Apple droht Ärger – Anwälte bereiten Sammelklage vor
Serienfehler oder Unachtsamkeit der Besitzer? Diese Frage stellt sich angesichts etlicher Berichte von Nutzern, deren MacBook Pro M1 oder MacBook Air M1 plötzlich Risse in den Retina-Displays aufwiesen. Alle Eigentümer betroffener Geräte versichern, die Defekte seien ohne äußere Einwirkung aufgetreten. Auffällig ist zudem, dass die Bruchstellen in vielen Fällen ihren Ursprung im Bereich der FaceTime-Kamera haben und sich von dort aus in unterschiedlicher Ausprägung über das Panel erstrecken.
Display-Risse rufen namhafte Anwaltskanzlei auf den PlanDie ungewöhnliche Häufung derartiger Beschwerden hat Apple offenbar veranlasst, ein bereits seit Langem verfügbares Support-Dokument zu erweitern (siehe
). Darin weist das Unternehmen jetzt darauf hin, dass "jegliches Material", welches beim Zuklappen der Notebooks auf Display, Tastatur oder Handballenauflage verbleibt, zu Schäden am Panel führen kann. Eine namhafte US-amerikanische Anwaltskanzlei ist jetzt ebenfalls auf den Vorgang aufmerksam geworden und wittert offenbar ein in den Vereinigten Staaten durchaus gängiges Geschäft: Migliaccio & Rathod bereitet derzeit eine Sammelklage gegen den iPhone-Konzern vor.
Display-Risse bei einem 13" MacBook Pro M1
Betroffene Besitzer von M1-MacBooks sollen sich meldenDie Kanzlei ruft dazu in einem ersten Schritt die Besitzer von betroffenen M1-MacBooks auf, sich per
Kontaktformular, E-Mail oder Telefon bei ihr zu melden. Nach eigenen Angaben hegen die in Washington, D.C. und San Francisco, Kalifornien ansässigen Anwälte einen begründeten Anfangsverdacht, wonach es sich bei den Display-Rissen um einen Serienfehler handeln könnte. Unter anderem in Apples Support-Foren zu findende Berichte von Nutzern deuten nach Ansicht der Juristen stark darauf hin, dass die Defekte spontan beim normalen Gebrauch der Geräte aufgetreten sind. Diese Annahme wollen sie mithilfe ihrer Ermittlungen nun erhärten, bevor sie die Sammelklage gegen Apple einreichen.
Anwälte richten Vorwürfe an Apples Support-AbteilungMigliaccio & Rathod wirft Apples Support-Abteilung darüber hinaus vor, nicht für die Beschwerden der Nutzer empfänglich zu sein. Die Mitarbeiter des iPhone-Konzerns beharren den Anwälten zufolge in allen Fällen darauf, dass die Risse durch Fremdkörper zwischen Display und Tastatur verursacht werden, was die Besitzer jedoch kategorisch abstreiten. Den Eigentümern von betroffenen MacBook Pro M1 und MacBook Air M1 bleibe somit nichts anderes übrig, als ihre Geräte kostenpflichtig von Apple reparieren zu lassen. Dafür berechnet das Unternehmen 600 US-Dollar und mehr. Eine Garantie, dass künftig keine derartigen spontanen Display-Risse aufträten, gebe es allerdings nicht, so Migliaccio & Rathod.
Einreichung der Sammelklage ist noch nicht sicherOb es tatsächlich zu einer Sammelklage kommt, bleibt abzuwarten. Vorgänge wie dieser sind in den Vereinigten Staaten nichts Ungewöhnliches, da sich zahlreiche Anwaltskanzleien auf Klagen gegen Unternehmen spezialisiert haben. Migliaccio & Rathod ist in dieser Hinsicht keine unbekannte "Law Firm". Die Anwälte wurden vor etwas mehr als drei Jahren bereits im Zusammenhang mit den Tastaturproblemen beim MacBook Pro tätig. Sie kreuzten auch schon mit etlichen anderen großen Unternehmen die juristischen Klingen und engagieren sich laufend in diversen Verbraucherschutz-Verfahren. Dabei kommt es nicht in allen Fällen zu einem Gerichtsurteil, oft enden die Sammelklagen mit einem Vergleich.