Display-Risse und mehr: Sammelklage gegen Apple wegen "betrügerischer Geschäftspraktiken" bei M1-MacBooks
Das ging schnell. Gerade einmal eine Woche ist es her, dass eine auf Verbraucherschutz-Verfahren spezialisierte Anwaltskanzlei die Besitzer von M1-MacBooks dazu aufrief, sich bei ihr zu melden. Die unter anderem in San Francisco ansässige Law Firm Migliaccio & Rathod wollte so in Erfahrung bringen, ob es sich bei den angeblich gehäuft auftretenden Display-Schäden dieser Geräte um einen Serienfehler handelt (siehe
). Offenbar sind die Anwälte bereits nach kurzer Zeit zu der Überzeugung gelangt, dass diese Vorwürfe zutreffen und Apple die Probleme unter den Teppich kehren möchte.
Klage wegen Apples Geschäftsgebaren und WerbeaussagenMigliaccio & Rathod sowie die Kanzlei des Rechtsanwalts Robert Mackey haben daher jetzt im Namen aller Betroffenen in den Vereinigten Staaten eine Sammelklage gegen den iPhone-Konzern eingereicht. Dabei gehen sie in ihrer
Klageschrift deutlich über das Problem der Display-Risse bei MacBook Air M1 und MacBook Pro M1 hinaus. Diese sind zwar der eigentliche Anlass für den beim US-Bezirksgericht für Nordkalifornien anhängigen Rechtsstreit, die Anwälte nehmen allerdings darüber hinaus Apples Geschäftsgebaren ins Visier, insbesondere den Umgang mit Verbraucherbeschwerden und die Werbeaussagen des Unternehmens.
Anwälte: Fehlverhalten beim KundensupportIn der Klageschrift werfen die Anwälte Apple unter anderem "betrügerische Geschäftspraktiken, Fehlverhalten beim Kundensupport sowie die Verletzung von Verbraucherschutzgesetzen" vor. Außerdem habe sich der iPhone-Konzern irreführenden Marketings schuldig gemacht. Zur Begründung führen Migliaccio & Rathod sowie Robert Mackey an, dass Apple die 13-Zoll-Displays der M1-MacBooks als "herausragend in Qualität, Zuverlässigkeit und Haltbarkeit" bewerbe. Allerdings sei dem Unternehmen spätestens seit den in der Werbung hervorgehobenen intensiven hausinternen Tests mit Vorseriengeräten bekannt, dass dies nicht zutreffe. Dennoch habe Apple die Notebooks unverändert auf dem Markt gebracht, die Probleme verschwiegen und die Kunden somit getäuscht. Das stellt den Anwälten zufolge einen schweren Verstoß gegen einschlägige kalifornische Gesetze dar.
Apple lehnt kostenlose Garantiereparaturen abErschwerend kommt laut den Anwälten hinzu, dass Apple im Falle von Display-Rissen Reparaturen von MacBook Air M1 und MacBook Pro M1 auf Garantiebasis ablehnt. Das Unternehmen beharre stets darauf, dass die Besitzer der Geräte die jeweiligen Schäden selbst verursacht hätten, und verlange bis zu 615 US-Dollar für die Instandsetzung. Dabei würden die gerissenen Displays zudem durch Komponenten ersetzt, welche denselben Serienfehler aufwiesen, heißt es in der Klageschrift. Durch dieses Fehlverhalten seien betroffenen MacBook-Besitzern erhebliche Schäden entstanden. Zunächst fordern Migliaccio & Rathod sowie Robert Mackey von Apple noch keinen Schadenersatz, sondern lediglich die Einstellung der "irreführenden Werbung" sowie die kostenlose und dauerhafte Reparatur aller von Display-Rissen betroffenen Geräte. Eine Ausweitung der Klage auf monetären Ausgleich und Strafzahlungen ist allerdings sehr wahrscheinlich.