Dokument geleakt: Wie Apple mit Drohungen und Kampagnen Organisation von Mitarbeitern verhindern will
Im April wurde bekannt, dass sich Apple in die Reihe der Großunternehmen einreiht, die mit allen Mitteln gegen gewerkschaftliche Organisierung ihrer Angestellten vorgeht. Apple schreckt demnach auch nicht davor zurück, eine berüchtigte Kanzlei zu beauftragen, die auf "Union Busting" spezialisiert ist. Diese fiel in der Vergangenheit bereits durch sehr fragwürdige Methoden auf, wenn es darum ging, Gewerkschaftsambitionen zu zerschlagen. Aus Kreisen der Apple Stores, in denen Vorbereitungen zur Bildung von Vereinigungen bereits fortgeschritten sind, lassen sich Auswirkungen spüren – angeblich werde mit jeder Menge Fehlinformationen geworfen, um Mitarbeiter einzuschüchtern. Bei Apple herrsche eine gewisse Panik, fortan mit organisierten Angestellten kommunizieren zu müssen.
Internes Memo: Viele Drohungen mit persönlichen NachteilenVice ist es gelungen, ein internes Memo an Store-Manager in die Hände zu bekommen. Dort gibt Apple vor, welche Aussagen zu streuen seien, um Mitarbeiter abzuschrecken. Wichtig sei die Darstellung, bei Apple herrsche ein ganz besonderes Klima vor, in dem jeder einzigartig sei. Im Falle gewerkschaftlicher Organisation verändere sich das aber und man könne nicht mehr auf jeden Angestellten eingehen. Stattdessen übernehme eine dritte Partei viele Interaktionen, persönlicher Raum gehe verloren, Chancen zum (persönlichen) Wachstum seien eingeschränkt.
Negativ für die KarriereBesonders scharf klingt die vorformulierte Drohung, dass sich "Unionization" negativ auf die Karriere und persönliche Vorteile auswirken könne. In Verträgen mit Gewerkschaften werde festgehalten, was Mitarbeiter dürfen und müssen – angeblich biete sich dann aber keine Möglichkeit mehr, die entsprechende Person anders einzusetzen. Versetzung auf andere Posten, die den Fähigkeiten und Interessen besser entsprechen, sei dann unmöglich. Damit gemeint ist allerdings eine Entscheidung gegen den Willen des Mitarbeiters, denn selbstverständlich müssen Store-Angestellte nicht den Rest ihres Lebens auf demselben Posten verharren.
Sprachregelung: Natürlich dürft ihr euch organisieren, aber...Apple weist allerdings auch auf die Sprachregelung hin, sich nicht öffentlich gegen Gewerkschaften stellen zu dürfen. Store-Manager haben stattdessen auszudrücken, es sei das gute Recht der Mitarbeiter, sich zu organisieren – allerdings verbunden mit Aussagen dazu, was ohne eine solche Vereinigung derzeit sehr gut funktioniere und anschließend kaum mehr garantiert werden könne. Dazu zähle, angeblich Mitarbeitern nicht mehr spontan freigeben zu dürfen, wenn diese einen privaten Termin wahrnehmen müssen.
Die typischen "Union Buster"-Skripte werden abgespultApple folgt damit sehr genau dem Vorbild anderer Kampagnen US-amerikanischer Großunternehmen. Stets werden Organisationen innerhalb eines Betriebs als "Übernahme durch eine externe Partei, die keine Ahnung von den Abläufen hat" gebrandmarkt, begleitet mit diversen Drohungen bezüglich vieler persönlicher Nachteile. Die Handschrift der erwähnten "Union Buster"-Kanzlei ist einer Sprecherin der "Communications Workers of America" ziemlich klar erkennbar. Diese spule exakt die Skripte ab, wie man sie aus unzähligen anderen Kampagnen dieser Art kenne. Beim Kampf anderer Handelsriesen wie Starbucks und Amazon fangen die Argumente aber immer schlechter, denn vielen Angestellten sei inzwischen klar, dass die Vertretung aus dem Kollegenkreis stamme und eben nicht von einer anonymen Organisation. Hierzulande wäre es beispielsweise eher mit einem Betriebsrat zu vergleichen.
Apple nimmt vage StellungAuf Nachfrage gab es von Apple die Stellungnahme, sich nicht zu den konkreten Berichten äußern zu wollen. Allerdings wiederholte das Unternehmen, viele Annehmlichkeiten wie Krankenversicherung, bezahlte Familienzeit, Aktienoptionen und zahlreiche andere Vorteile zu bieten. Dazu komme sehr gute Bezahlung und sogar Beteiligung am Schulgeld. Die genannten Punkte treffen tatsächlich zu, wenngleich sich Apple damit weniger von anderen Vertretern der Tech-Branche als von Walmart oder Fast-Food-Ketten unterscheidet.