Doppeltest iFi-Audio: DAC/Kopfhörerverstärker nano iDSD LE und ein Zauberkasten namens micro iUSB 3.0
iFi Audio nano iDSD LE – VorstellungKompaktArt | | DAC/Kopfhörerverstärker |
Inzwischen ist es auch für absolute HiFi-Muffel kein Geheimnis mehr, dass die analogen Kopfhörerausgänge am Mac oder iDevice bei weitem nicht den bestmöglichen Klang aus den angeschlossenen Ohr-/Kopfhörern holen können. Selbst mit sehr billigen Ohrstöpseln lässt sich unter Verwendung eines externen DAC und Kopfhörerverstärkers besserer Sound aus Computer und Smart-Device quetschen. Natürlich muss ein solches Zusatzgerät in einem angemessenen preislichen Verhältnis zum verwendeten Kopfhörer stehen. Wer sich 20-Euro-Ohrstöpsel anschafft wird Geräte wie den nano iDSD LE kaum in Betracht ziehen. Besitzer hochwertiger Kopfhörer ab etwa 100 Euro sollten aber ernsthaft darüber nachdenken, um nicht mit angezogener Handbremse Musik hören zu müssen.
Okay, was haben wir hier? Der nano iDSD LE ist erstens ein Digital/Analog-Wandler (DAC), der via USB mit der Quelle verbunden wird. Einfach am Mac das mitgelieferte USB-Kabel einstöpseln, den iFi als Ausgabegerät wählen, Kopfhörer anstecken und genießen. Der iDSD kann aber auch an Mobilgeräten wie dem iPhone verwendet werden, wofür allerdings ein etwas größerer Aufwand nötig ist. Der iDSD LE ist für sich genommen zwar sehr kompakt, erfordert für den mobilen Einsatz aber leichte Kompromisse. Beispielsweise ist ein Lightning-auf-USB-Adapter (
Apple Store) nötig. Für ein einfacheres Handling liefert der Hersteller breite Gummibänder und ein Silikonpad als Puffer mit, um den iDSD Huckepack am iPhone befestigen zu können.
Insbesondere für Vielreisende in Flugzeug, Bus oder Bahn hält sich der Aufwand in Grenzen und ist in ähnlicher Form auch für diverse andere Lösungen dieser Art notwendig. Wer sich für das größere und später entwickelte iDSD-Modell aus der micro-Serie entscheidet, kommt übrigens in den Genuss einer Buchse, an die sich der Apple Camera-Adapter direkt anschließen lässt, ohne zusätzliches USB-Kabel.
Das ist übrigens ein wichtiger Aspekt der Marke iFi Audio: Der Hersteller hört sehr genau auf Kundenwünsche und setzt diese wenn möglich in der nächsten Gerätegeneration um. So wurden beispielsweise im aktuellen Topmodell
micro iDSD BL (599 Euro) viele Kundenwünsche direkt umgesetzt.
Zurück zum iDSD LE. Mehrere Besonderheiten heben diesen DAC/HPA von den meisten seiner Konkurrenten ab: Da wäre zunächst die Tatsache, dass der iDSD einen eingebauten 1.000mAh Akku hat. Im Mobilbetrieb entlastet dies den Akku des angeschlossenen Smartphones und erlaubt Spielzeiten von über 8 Stunden am Stück mit ordentlich Leistung. Am Desktop kann man den iDSD LE wahlweise mit USB-Busspannung vom Mac/PC versorgen, oder ebenfalls per Akku betreiben. Warum man das am Mac überhaupt tun sollte, wenn doch Strom am Desktop keine Mangelware ist? Weil es sich klanglich positiv auswirkt, wenn man das Gerät unabhängig von der USB-Spannung betreibt. Dazu später mehr bei der Beschreibung des micro iUSB 3.0.
Eine weitere Besonderheit des iDSD LE im Vergleich zu direkten Konkurrenten wie dem Meridian Explorer² und audioquest Dragonfly ist die Möglichkeit, den iDSD über die an der Front angebrachten Cinch-Ausgänge mit einem HiFi-Verstärker oder Aktivlautsprechern verbinden zu können. Ok, zumindest beim Meridian geht das auch, aber nur über ein Miniklinke-auf-Cinch-Kabel. Beim iDSD wird zudem ein passendes Cinchkabel mitgeliefert.
Auch abweichend ist die Verwendung eines analogen Lautstärkepotis anstatt einer digitalen Pegelregelung, die oft mit Auflösungsverlusten einhergehen. Der Drehregler ermöglicht zudem eine sehr feine, stufenlose Einstellung, bietet ein haptisch angenehmes Feedback und dient auch als On/Off-Schalter.
Kommen wir zu den inneren Werten des iDSD LE. Und die sind nicht von schlechten Eltern. HiRes Auflösungen bis 32bit/384kHz oder DXD 384kHz sind für den iDSD kein Problem und auch DSD beherrscht der Kleine – was angesichts des Modellnamens wohl niemanden mehr überrascht. Eine kleine Einschränkung gibt es hier leider. Und zwar beherrscht der iDSD LE im Gegensatz zu seinem Stammesbruder ohne „LE“ nur DSD 128 (6,2 MHz) und nicht DSD 256 (12,4 MHz). Warum auch immer… Der iDSD LE spielt die eingehenden Daten „True Native“ für eine bitperfekte Wiedergabe. Das heißt, es wird nicht zwischen PCM und DSD hin und her gewandelt und es sitzt kein DSP für Klangmanipulationen im Signalweg. Auch sonst kann der iDSD mit Schaltungsfeatures glänzen, die man normalerweise nicht in Komponenten dieser Preisklasse findet, wie beispielsweise einem Ausgang ohne Koppelkondensatoren im Signalweg.
Das alles steckt in einem soliden Aluminiumgehäuse und kostet mit umfangreichem Zubehör sehr erträgliche 149 Euro.