Drohende Probleme für Apple? Der Markt wendet sich gegen hochpreisige Smartphones
Oft wird etablierte Technologie günstiger, wenn sie es erst einmal zu einem Massenartikel geschafft hat. Dies trifft jedoch selten auf die jeweiligen Spitzenvertreter einer Modellgattung zu, in denen erstmals bestimmte Funktionen zu finden sind. Auf dem Smartphone-Markt sieht es nicht anders aus. Es gibt inzwischen auch im Bereich sehr günstiger Smartphones durchaus leistungsfähige Geräte, die für eine Mehrzahl der Kunden mehr als ausreichend sind. Bei den Top-Modellen kennt die Preisentwicklung jedoch nur eine Richtung: Nach oben. Der durchschnittliche Verkaufspreis des iPhones war zwar in den Jahren 2011 bis 2014 kontinuierlich gesunken, setzte dann aber zu einem Höhenflug an. Dazu trugen beispielsweise die Plus-Modelle mit besonders großem Display (und besonders hohem Preis) bei. Im aktuellen Sortiment hat Apple das Top-Modell sogar in vierstelliger Höhe positioniert - wer ein iPhone X haben möchte, muss hierzulande mindestens 1149 Euro auf den Tisch legen.
Beliebtheit günstigerer Smartphones wächstApple hat schon immer Premium-Preise veranschlagt und seit jeher Produkte teurer angeboten als der Marktdurchschnitt. Dies ist beim iPhone nicht anders - und war es auch nie. Lediglich beim iPhone SE arbeitet Apple mit Preisen, die nicht von schwindelerregenden Margen zeugen. Einem Marktbeobachter
zufolge könnte sich die Strategie der Hochpreis-Smartphones aber rächen. Es gebe nämlich Zeichen, dass Kunden nicht mehr ohne Weiteres bereit sind, immer teurere Smartphones zu erwerben. Beim iPhone X liegen daher die Verkaufszahlen auch niedriger, als gemeinhin prognostiziert wurde. Stattdessen gewinne das mittlere Preissegment an Attraktivität. Dort lassen sich zu erheblich niedrigeren Preisen Smartphones finden, die rundum keine Schwächen mehr aufweisen.
Premiumpreise werden generell schwierigerDiese Veränderung betreffe allerdings nicht nur Apple, sondern auch andere Hersteller mit Premium-Modellen. Obwohl Samsungs neues S9 in Testberichten sehr gut abschneidet und es sich fraglos um ein überzeugendes Angebot handelt, gingen die Vorbestellungen maßgeblich zurück - von rund 30 Prozent ist die Rede. Während Apple etwas niedrigere Stückzahlen zumindest mit der enorm hohen Marge des iPhone X ausgleicht, trifft die Entwicklung andere Hersteller härter. Allerdings zeigen die Daten auch, dass der Markt nun wohl endgültig am oberen Ende der Preis-Fahnenstange angelangt ist. Ein iPhone X Plus für weitere 150 Dollar mehr würde den Bogen vermutlich gänzlich überspannen.
Plattformgebundenheit als PreisargumentApples Vorteil bleibt, dass iOS samt kompletter Plattform-Einbindung mit anderen Apple-Geräten nur mit dem iPhone möglich ist. Nutzer-Abwanderung hin zu einem günstigen Gerät ist daher schwieriger als im Android-Markt. Wenn Kunden angesichts zu hoher Preise allerdings nicht mehr alle zwei, sondern nur noch alle vier Jahre ein neues iPhone erwerben, würde dies Apples Ergebnisse dennoch spürbar treffen.